Alle Nachrichten

Nachricht

Bereich

75 Jahre DNK/LWB und LWB


08. Oktober 2022

LWB-Generalsekretärin: Starkes Engagement der deutschen lutherischen Kirchen für die globale Gemeinschaft

EISENACH – Auf der Wartburg im thüringischen Eisenach feierte am gestrigen Abend, 7. Oktober 2022, das Deutsche Nationalkomitee (DNK/LWB) mit dem Lutherischen Weltbund (LWB) das 75-jährige Bestehen der beiden Organisationen. Der Lutherische Weltbund wurde im Juli 1947 im schwedischen Lund gegründet, das Deutsche Nationalkomitee des LWB wenige Monate später. An diesem Abend blickt das DNK/LWB auf eine lange Geschichte im Dienst der lutherischen Weltgemeinschaft zurück. In Eisenach wurde die Vorgängerorganisation des LWB, der Lutherische Weltkonvent, 1923 gegründet. Zahlreiche Gäste aus der Ökumene, Gesellschaft und Politik nahmen teil. Im Mittelpunkt standen Geschichte, Gegenwart und aktuelle Herausforderungen der Kirchengemeinschaft.

Vertreter aus der sächsischen Landeskirche waren ebenfalls nach Eisenach gekommen und nahmen am Festakt teil. Synodalpräsidentin Bettina Westfeld, die auch Ratsmitglied des Lutherischen Weltbundes ist, war es ein besonderes Anliegen, am besonderen Ort der Reformation andere Teilnehmende aus dem Kirchenbund zu treffen. Mit anderen Bischofskollegen traf auch Landesbischof Tobias Bilz in Eisenach ein. Unter den weiteren Gästen aus Sachsen waren u.a. Oberlandeskirchenrat Dr. Thilo Daniel, Superintendentin Ulrike Weyer, Gleichstellungsbeauftragte Kathrin Wallrabe und Helena Funk, Beauftragte der Landeskirche für den Kirchlichen Entwicklungsdienst (KED).

Der Vorsitzende der Historischen Kommission des DNK/LWB, Prof. Dr. Klaus Fitschen (Leipzig), betonte in einem Rückblick auf die Geschichte des LWB das Spannungsverhältnis von Autonomie und Abhängigkeit in einer Gemeinschaft. Beständig strebe man im LWB nach einer inneren Mitte, „nach Gemeinschaft, nach communio, und das bei aller kulturellen, theologischen und auch politisch bedingten Pluralität, die die Mitgliedskirchen mitbringen“. Dieses Streben über 75 Jahre hinweg sei bewundernswert.

Die Generalsekretärin des LWB, Pfarrerin Anne Burghardt, sprach über die zentralen Säulen der Arbeit des LWB und DNK/LWB. Diese seien von Anfang an die innerlutherische Zusammenarbeit und theologische Reflexion, der ökumenische Dienst an der universalen Kirche, die Hilfe für notleidende Menschen sowie das gemeinsame Engagement in der Mission. Sie gratulierte dem DNK/LWB und betonte die enge Verbundenheit. Das Deutsche Nationalkomitee sei „ein Ausdruck des gesamten Lutherischen Weltbundes“ und dadurch sei – ekklesiologisch gesprochen – auch „die gesamte lutherische Gemeinschaft darin vertreten“.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow betonte: „Der Lutherische Weltbund und das Deutsche Nationalkomitee tragen mit ihrer wichtigen und kirchenübergreifenden Arbeit dazu bei, den Grundkonsens [des Luthertums] weiter in die Gesellschaft zu tragen (…). Mit seinem Engagement für die universelle Würde des Menschen ist er [der LWB] seit Jahren schon am Puls der Zeit. Der Einsatz für Klimagerechtigkeit, die Fairness zwischen den Geschlechtern und für weltweiten Frieden erscheint in Zeiten von Energiekrisen, grausamen Kriegen, steigenden Meeresspiegeln, Hungersnöten oder der Diskriminierung von Minderheiten und anhaltendem Rassismus nötiger denn je.“

Landesbischof Friedrich Kramer ergänzte: Das DNK/LWB sei ein „Übersetzer ganz im Sinne Luthers. (…) Als unser Fenster zur lutherischen Welt. Als Erklärer, Vermittler und Experte für Verständnis über kulturelle Grenzen hinweg. Als Spezialist für die weltweite lutherische Theologie und deren feine Unterschiede und als Brückenbauer im ökumenischen Gespräch über alte Kriegsgräben hinweg.“

Bischof Dr. Gerhard Feige sprach stellvertretend für die ökumenischen Partner: „Der Lutherische Weltbund und sein Deutsches Nationalkomitees stehen nicht nur für Zusammenarbeit und Zusammenhalt innerhalb des Luthertums. Sie waren und sind als institutionelle Verkörperungen der lutherischen Tradition (…) für die katholische Kirche weltweit beziehungsweise für die Deutsche Bischofskonferenz wichtige ökumenische Partner.“ Der bilaterale Dialog sei nicht immer einfach gewesen, aber von großer Bedeutung. So hoffe und wünsche er sich, dass zukünftig weitere kirchenamtliche Rezeption möglich wird und sich neue Schritte auf dem Weg zur Eucharistie- und Abendmahlsgemeinschaft eröffnen.

Musikalisch wurde der Abend durch Uwe Steinmetz begleitet, mit Eindrücken aus den unterschiedlichen Regionen der weltweiten Kirchengemeinschaft. Die Stücke sind Teil des Projekts „Lutheran Hymns and Rites 2024 – ein Globales Achtliederbuch als Ausdruck von Lutherischer Identität in und durch Liturgien und ihre Musik“, das zur nächsten LWB-Vollversammlung 2023 in Krakau fertiggestellt werden soll. Die Veranstaltung endete mit einem Abendgebet der Stellvertretenden Vorsitzenden des DNK/LWB, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt.(dnk 7.10.22)

Alle Beiträge sind in einer Festschrift veröffentlicht, die kostenfrei unter info@dnk-lwb.de  bestellt oder auf der DNK/LWB Homepage unter www.dnk-lwb.de/resources  abgerufen werden kann.

(v.l.n.r.) Kathrin Wallrabe, Ulrike Weyer, Tobias Bilz, Bettina Westfeld, Dr. Thilo Daniel, Helena Funk. Im Hintergrund die Wartburg in Eisenach.

Teilen Sie diese Seite