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Pogromgedenken im November


02. November 2023

Erinnerung in Sachsen an Novemberpogrome vor 85 Jahren

DRESDEN | LEIPZIG – Der Monat November erinnert jedes Jahr an den Übergang von der Diskriminierung zur systematischen Verfolgung und Vernichtung jüdischer Menschen in Nazi-Deutschland und darüber hinaus. Schlüsselereignisse sind die Novemberpogrome, insbesondere die Reichspogromnacht am 9. November 1938 als die Synagogen deutschlandweit brannten und verwüstet wurden.

So auch in Sachsen und Dresden, als vor 85 Jahren die Übergriffe und Gewalttaten eskalierten. Im Dresdner Zentralwerk (Riesaer Str. 32) findet heute, 2. November, um 19:00 Uhr ein Vortrag und Gespräch mit Daniel Ristau zum Thema „Die Feuerwehr stand dabei und sah zu“ statt. Beim Themenabend geht es um die Novemberpogrome in Dresden 1938 und deren Täterinnen und Täter oder sonst wie an den Ereignissen beteiligten Menschen.

In Leipzig gibt es heute nur noch eine Synagoge, vor der Shoah waren es mehr als 20 Synagogen und Betstuben. Viele von ihnen sind in Vergessenheit geraten. Während sie sich stark hinsichtlich ihrer Geschichte, ihres Aussehens und der in ihnen gelebten religiösen Praktiken unterschieden, wurden sie in ihrer Gesamtheit zu prägenden Orten des jüdischen Lebens. Das kam im Leipziger Ariowitschhaus bereits am 1. November zur Sprache.

Anlässlich des Pogromgedenkens vor 85 Jahren wird am 6. November um 17:00 Uhr zu einem Friedensgebet in die Nikolaikirche eingeladen. Anschließend Kerzenweg zu Lichtsäulen in der Nähe der Nikolaikirche. Am Donnerstag, 09. November, um 11:00 Uhr findet an der Gedenkstätte Große Synagoge (Gottschedstr) die städtische Gedenkveranstaltung statt mit einer einem späteren Gedenken um 17:00 Uhr am Gedenkstein Partheufer (Deportationsplatz).

Musikalisch wird an diesem Abend um 18:00 Uhr in der Thomaskirche ein Gedenkgottesdienst durch den Leipziger Synagogalchor gestaltetet. Als Gastprediger wird der Göttinger Rabbinerin Jasmin Andriani erwartet. Dem Gottesdienst schließt sich ein Kerzenweg über die Lichtsäule bei Apels Garten zur Gedenkstätte in der Gottschedstraße an.

Die Frauenkirche Dresden präsentiert vom 2. bis 22. November in der Unterkirche die Ausstellung »BRUCH|STÜCKE 1938« des Dresdner Vereins HATiKVA. Sie verfolgt die Spuren der sächsischen Novemberpogrome und ein begleitender Soundwalk fügt Bruchstücke der Frauenkirche hinzu. Mit dem israelisch-deutschen Publizisten, Historiker und Pädagogen Meron Mendel gehen die Blicke in die Vergangenheit und ins Heute.
Traditionell findet in Dresden zu dieser Zeit der „Weg der Erinnerung“ statt. Mit dem Fahrrad geht es am 12. November auf die Spuren jüdischen Lebens in Dresden. Um 11:00 Uhr beginnt die Fahrt an der Gedenktafel an der Kreuzkirche. Fünf Stationen werden von Schulklassen und Jugendgruppen mit Erläuterungen und Impulsen gestaltet. Der Weg endet mit einem Imbiss in den Räumen der Jugendkirche Dresden am Trinitatisplatz. Veranstaltet wird das Gedenken von der GCJZ DD e. V., dem Evangelischen Stadtjugendpfarramt, der Katholische Dekanatsjugend und der Jüdischen Gemeinde zu Dresden.

In Chemnitz und Freiberg werden an verschiedenen Orten zum Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht „Stolpersteine“ gereinigt und damit an ehemalige Bewohner der Städte gedacht. Am Donnerstag begleiten in Chemnitz an der Stele auf dem Stephansplatz Vertreter des Ev.-Luth. Kirchenbezirks das städtische Gedenken am früheren Standort der Chemnitzer Synagoge.

Auch an anderen, kleineren Orten engagieren und beteiligen sich Kirchgemeinden am Gedenken an die Verfolgung jüdischer Bürgerinnen und Bürger. So laden die Kirchgemeinden Drehbach, Gelenau und Herold am Sonntag, 12. November, um 11:15 Uhr zu einer Gedenkandacht an der KZ-Gedenkstätte Venusberg im Drehbacher Ortsteil Spinnerei ein.

 

Stolpersteine in Dresden
Bild: Erinnerung an ein jüdisches Geschäft, das 1938 geschändet wurde (Foto: Rainer Oettel)
Gedenkort an ein ehemaliges jüdisches Geschäft

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