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„Fünf Jahrhunderte. Die Sorben und die Reformation“


27. März 2017

Reformationsausstellung im Sorbischen Museum vom 26. März bis 27. August

BAUTZEN - Im Rahmen des Förderprojekts „Gesichter der Reformation in der Oberlausitz, Böhmen und Schlesien“ des Kulturraumes Oberlausitz-Niederschlesien zeigt die Ausstellung, welchen Einfluss die Reformation auf die autochthone slawische Minderheit in Deutschland hatte. Sie verdankt ihr das Entstehen eines Schrifttums und vielfältige kultureller Errungenschaften. Ein Katalog des Domowina-Verlages ergänzt die Schau durch die Jahrhunderte, die im Sorbischen Museum auf der Bautzener Ortenburg und in der  Michaeliskirche gezeigt wird.

Im Mittelpunkt steht Martin Luthers Forderung nach Gottes Wort in der Muttersprache und dessen Bedeutung bis in die Gegenwart. Als Gesicht der Reformation wird der sorbische Pfarrer Wenzel Warich aus Göda vorgestellt, der den Katechismus Luthers erstmals ins Obersorbische übersetzte. Die Lausitz ist für vielfältige religiöse Bewegungen bekannt, in denen die Sorben eine besondere Rolle spielten. So waren Mitglieder der Herrnhuter Brüdergemeine weltweit missionarisch tätig.

Bereits die Themenjahre der Lutherdekade zum diesjährigen Reformationsjubiläum warfen ihre Schatten voraus. Der Reformationsprozess Wittenberger Prägung nach Luthers Thesenanschlag von 1517 war nicht die einzige Erneuerungsbewegung dieser Art, jedoch war sie für das mitteldeutsche Gebiet von entscheidender Bedeutung.

Dabei war die Forderung Martin Luthers nach Gottes Wort in der Muttersprache auch für die sorbische Geschichte als Grundlage für das Entstehen eines eigenen Schrifttums richtungsweisend. Eine weitere geistig-kulturelle Entwicklung schloss sich in der zweisprachigen Lausitz daran vielfach an.

Im Laufe des hundertjährigen Reformationsprozesses wandten sich 90 Prozent der Sorben, damals Wenden genannt, dem evangelisch-lutherischen Glauben zu. Vor allem von den evangelischen Pfarrern gingen wichtige Impulse aus.

In der Ausstellung erwarten den Besucher zum einen wichtige Dokumente der Reformationszeit, darunter wichtige sprachgeschichtliche Denkmale. Zum anderen haben auch Kunstobjekte und Zeugnisse des Gemeindelebens sowie der individuellen Frömmigkeit ihren Platz. Dabei ist der Ausstellungstitel „Fünf Jahrhunderte“ nicht nur auf das Ausgangsdatum bezogen, sondern tatsächlich wird die gesamte Zeitspanne sorbischen evangelischen Lebens bis heute reflektiert. Die Ausstellung wird von Führungen, zwei Vorträgen, museumspädagogischen Angeboten und weitere Veranstaltungen begleitet.

Am 3. Mai 2017, 19:00 Uhr hält Dr. Jens Bulisch einen Vortrag unter dem Titel „Trotz Warichius und Wendenpapst. Die verblassenden Bilder des sorbischen Göda.“.
Zum Ende des Ausstellungszeitraumes am 23. August 2017, 19:00 Uhr referiert Frau Dr. Lubina Mahling unter dem Titel „Ochranow a Serbja – Herrnhut und die Sorben“.

Die vierteljährliche Vortragsveranstaltung „Kaffee um Drei“ am 10. Mai 2017 bezieht sich ebenfalls auf das Thema der Ausstellung. Die Kuratorin Frau Paulik wird über religiöse Objekte in der Museumssammlung sprechen. Interessenten sind gerne aufgefordert, eigene religiöse Gegenstände mitzubringen.

Parallel zur Ausstellung erschien im Domowina-Verlag am 1. März 2017 das Buch „Pjeć lětstotkow. Serbja a reformacija – Fünf Jahrhunderte. Die Sorben und die Reformation“ Die Offizielle Präsentation ist am 28. März 2017, 19:30 Uhr im Pfarrhaus der St. Michaeliskirche in Bautzen.

Ab 7. Mai 2017 zeigt das Sorbische Museum in der Michaeliskirche eine weitere Ausstellung „Wendische Kirchen zwischen Löbau und Lieberose“.
Beendet wird das Förderprojekt mit der wissenschaftlichen Konferenz des Sorbischen Instituts „Reformation und Konfessionsbildung bei den kleinen Völkern Ostmitteleuropas“ vom 24. bis 26. November 2017.

Ausstellung im Sorbischen Museum, Bautzen

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