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Verabschiedung von Kreuzkantor Roderich Kreile


30. Juni 2022

Brückenfunktion zwischen Stadt und Kirche zum Gewinn für beide Seiten

DRESDEN – Im Rahmen der Kreuzchorvesper des Dresdner Kreuzchores am Sonnabend, 2. Juli 2022, um 17:00 Uhr wird der langjährige Kreuzkantor Roderich Kreile feierlich aus seinem Amt verabschiedet. Die anschließende Entpflichtung nehmen der Stellvertreter des Landesbischofs, Oberlandeskirchenrat Dr. Thilo Daniel, und Superintendent Christian Behr vor. Weiterhin wirken liturgisch Pfarrer Holger Milkau sowie musikalisch der Kreuzorganist Holger Gehring (Orgel) mit. OLKR i.R. Dr. Christoph Münchow wird die Ansprache halten.

Der 28. Kreuzkantor leitete den berühmten Dresdner Knabenchor seit 1997. Seinen Dienst begann der damals 40-jährige in seiner Einführung mit der Motette von Heinrich Schütz „Herr, auf dich traue ich“. „Hiermit zeichnet Kreile, bei aller Betonung seiner weltlichen Anstellung, sein geistliches Bekenntnis und sein Vorbild für alle Kruzianer, egal, ob sie mit oder ohne Taufe im Kreuzchor waren“, sagt Landeskirchenmusikdirektor Markus Leidenberger.

In die Amtszeit von Roderich Kreile fiel das 800-jährige Jubiläum von Kreuzchor, Kreuzschule und Kreuzkirche, welches 2016 mit einem Festjahr sowie zahlreichen Konzerten und Auftritten begangen wurde. Der Wahlspruch der Kreuzschule, „Schola crucis, schola lucis - imus domine quo ducis“ (Schule des Kreuzes, Schule des Lichts, wir gehen, Herr, wohin du uns führst) sei auch für Kreiles Wirken in der Schul- und Chorgemeinschaft bestimmend gewesen, sagt Markus Leidenberger. Der soziale Zusammenhalt im Chor und die Übernahme von Aufgaben und Verantwortung innerhalb des Chores sowie für Kirche und Gesellschaft seien etwas, was den Dresdner Kreuzchor neben der musikalischen Qualität auszeichne und was auch für die Zukunft Bedeutung habe, so Leidenberger.

Nach Ansicht des damaligen Superintendenten Dr. Peter Meis seien für Roderich Kreile die städtische Intendanz und die gottesdienstlichen Aufgaben gleichermaßen wichtig gewesen, er habe die Brückenfunktion zwischen Stadt und Kirche zum Gewinn für beide Seiten ausgeübt. Dr. Meis bescheinigt dem Kreuzkantor diplomatisches Geschick und Langmut. Er habe die Belange der Stadt, der Kreuzkirche und der Schule zusammengehalten und für entsprechende Unterstützung gesorgt.

Roderich Kreile habe immer wieder neue Resonanzräume für den Kreuzchor gesucht und Konzerte im Stadion, in Galerien und im Bahnhof initiiert. Auch damit habe er Brücken gebaut, die Tradition der musica sacra in säkulare Räume getragen und Menschen erreicht, die mit kirchlichen Traditionen nicht vertraut sind. Gleichzeitig habe Kreile jedoch ein großes Repertoire geistlicher Musik gepflegt, mit dem er neue Wege beschritten habe. Neben all den unterschiedlichen Erwartungen von Schule, Eltern, Konzertbesuchern und der Kreuzkirchgemeinde an den Chor seien die Belange der Kruzianer und die Arbeit mit ihnen immer der wichtigste Maßstab für Roderich Kreile gewesen, betont Dr. Meis.

Roderich Kreile wechselte 1997 von München nach Dresden. Zuvor unterrichtete er als Professor Chorleitung an der Musikhochschule München, leitete zwei Hochschulchöre und später auch den Philharmonischen Chor München. Sein kirchenmusikalischer Werdegang begann in der bayerischen Landeshauptstadt mit einem Studium der Kirchenmusik und Chorleitung. Danach übernahm er eine A-Kantorenstelle an der Münchner Christuskirche und wurde zum Kirchenmusikdirektor ernannt.

Zu seinem Nachfolger und 29. Kreuzkantor wurde aus zahlreichen Bewerbern der gebürtige Dresdner und ehemalige Kruzianer Martin Lehmann gewählt. Er leitet seit 2012 den Windsbacher Knabenchor, einen der renommiertesten deutschen Knabenchöre. Die öffentliche Einführung in das Amt als Kreuzkantor ist für den 24. September 2022 in der Kreuzkirche vorgesehen.

Kreuzkantor Roderich Kreile (©Astrid Ackermann)
Konzert anlässlich 800 Jahre Kreuzchor, Kreuzschule und Kreuzkirche (2016)

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