Kirchenjahr

Feste in der Gemeinde

Einmal im Jahr machen sich die Gemeinden auf. Sie ziehen aus der Kirche unter den freien Himmel, versammeln sich zum gemütlichen Beisammensein und zeigen sich als eine Gemeinschaft, deren Begeisterung auf das Dorf, den Stadtteil, die Region ausstrahlt.

Gemeindefest

Beim Gemeindefest begegnen sich die Mitglieder einmal anders. In entspannter Atmosphäre ist viel Zeit, bei einander zu sein, zu reden, sich kennenzulernen. Das geht über die Generationen und festgefügten Gruppen der Gemeinde hinaus. Auch Neumitglieder und Besucher können sich ein Bild der Gemeinde machen und, im glücklichen Fall, leicht Anschluss finden.

Ein Open-Air-Gottesdienst bringt eine besondere Stimmung und regt zu origineller Gestaltung an. Gemeindemitglieder helfen als Ehrenamtliche bei der Organisation oder trauen sich, eine Vorführung zu präsentieren. Geistliches und Weltliches kommt zusammen: in einer Feier des Gemeindelebens.

Wann und wo findet das Gemeindefest statt?

Das Gemeindefest findet in der Regel einmal jährlich im Sommer statt. Dann ist die Chance am größten (wenn auch leider nicht garantiert), ein Fest unter strahlendem Himmel feiern zu können.

Die Gemeinden planen das Gemeindefest meist zwischen Pfingsten und den Sommerferien ein. Mancherorts wird das Fest mit dem Jubiläum der Kirchenweihe (Kirchweih) verbunden.

Als Ort bietet sich der Kirchplatz oder Pfarrgarten an, wo die Gemeinde ohnehin „zu Hause“ ist. Reicht der Platz nicht aus, springt oft die Stadt oder Kommune ein und stellt einen Festplatz zur Verfügung.

Die konkrete Ankündigung erfolgt über die Gemeinden: im Gottesdienst, per Nachricht auf der Homepage, Plakat im Schaukasten oder Artikel im Gemeindebrief. Ungeduldige fragen selbst in ihrer  Ortsgemeinde nach.

Wie ist das Programm des Gemeindefestes?

Das Gemeindefest beginnt traditionell mit einem Gottesdienst – meist unter freiem Himmel. Im Anschluss wird ein gemeinsames Essen angeboten (im Sommer bevorzugt vom Grill); am Nachmittag gibt es Kaffee und Kuchen. Rundherum organisieren Haupt- und Ehrenamtliche gemeinsam ein Informations- und Unterhaltungsprogramm.

Soweit der übliche Rahmen. Wie das Programm tatsächlich ausfällt, hängt von den Veranstaltern ab. Bei größeren Gemeinden, Kirchspielverbänden oder ökumenischen Kooperationen wächst sich das Gemeindefest manchmal geradezu zum Volksfest aus. Manchmal steht das Gemeindefest dann unter einem Thema. Die kirchlichen Einrichtungen des Ortes informieren an Messeständen über ihre Arbeit; es gibt u. a. Vorträge, Ausstellungen, ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm und Aktionen für Jung und Alt.

Aber auch kleinere Gemeinden feiern mit ihren Möglichkeiten spannende Gemeindefeste. Kreise entwickeln ungeahnte Initiativen, neue Gruppen finden sich für Vorführungen zusammen. Vielerorts bereichern Posaunen- und Kirchenchöre den Gottesdienst. Die Kinderteams kümmern sich um die Kleinen. Der Bibelkreis trägt seine jüngsten Diskussionen vor

Ein Gemeindefest ist dabei nicht auf geistliche Themen beschränkt. Auch Spiel und Spaß kommen nicht zu kurz. Malen, Spielen, Schminken, Kasperletheater – so langweilen sich die Kinder nicht. Ein Flohmarkt oder eine Tombola sorgen für Stimmung; die Erlöse lassen sich einem guten Zweck spenden.

So zeigen Gemeinden bei ihren Festen auch, was in ihnen steckt. Und das kann Besucher (und die Mitglieder selbst!) ganz schön überraschen.

Jubiläen

Die Kirche begleitet ihre Mitglieder auf ihrem Lebensweg. An wichtigen Stationen steht in der christlichen Tradition ein Fest, um den Übergang in eine neue Lebensphase zu feiern. Mit der Taufe wird der Mensch – meist als Kind, auf Wunsch der Eltern – Glied der christlichen Gemeinde. Mit der Konfirmation bekräftigt er seinen Glauben aus eigenem Willen. Die Trauung besiegelt die Gemeinschaft der Ehepartner. Mit der Bestattung nehmen die Menschen Abschied.

Wenn diese Ereignisse sich wieder jähren, ist es eine Gelegenheit, Rückschau zu halten. Und Gelegenheit, die Wiederkehr dieser prägenden Lebensfeste in der Gemeinschaft der Kirche zu feiern. Deshalb bieten die Gemeinden der Landeskirche Sachsens Jubiläumsgottesdienste an.

Persönliche Einladungen und die große Suche

In der Regel versenden die Gemeinden persönliche Einladungen an ihre Jubilare. Sie gratulieren herzlich und weisen auf die nächsten Jubiläumsgottesdienste hin.

Was bei den Taufjubilaren jüngeren Datums noch einfach ist, gerät bei den betagteren Konfirmationsjubilaren oft zu einer großen Suche. Um möglichst viele Mitglieder der Jahrgänge zu erreichen, starten die Gemeinden Aufrufe nach Adressen längst weggezogener Ex-Mitglieder.

Haben sie Erfolg, kommt es bei den Jubelkonfirmationsgottesdiensten zu regelrechten Klassentreffen. Und weil die Gesellschaft älter wird, sind heute selbst Gratulationen zum 80. Konfirmationsjubiläum keine absolute Seltenheit mehr.


 

Totengedenken am Ewigkeitssonntag

Der Ewigkeitssonntag ist der letzte Sonntag im Kirchenjahr und findet Ende November statt. An diesem Tag wird der Verstorbenen des vergehenden Jahres gedacht. Der Pfarrer verliest die Namen der Mitglieder, die seit dem letzten Ewigkeitssonntag verstorben sind, und nimmt sie mit ihren Angehörigen in das Fürbittengebet auf.

Der Schmerz dieser Angehörigen über den Verlust eines geliebten Menschen ist noch frisch. Ihnen kann es gut tun, ihre Gefühle – Trauer, Wut, Verzweiflung – und ihre Bitten – um Trost und Frieden – ins gemeinsame Gebet einzuschließen. Oft ist der Gang in den Gottesdienst außerdem ein Anlass, nicht allein zu sein, sondern mit anderen ins Gespräch zu kommen. Auch ein Trauer-Gespräch mit dem Pfarrer kann den Schmerz lindern helfen.

Andere Gemeindemitglieder trauern um liebe Menschen, deren Tod und Bestattung schon länger zurückliegt. Am Ewigkeitssonntag widmen sie diesen, ihr eigenes Leben prägenden Menschen ein Gebet und besuchen ihr Grab.

Manche Gemeinden schicken den Angehörigen der letztjährig Verstorbenen, soweit ihnen Adressen vorliegen, eine persönliche Einladung zum Ewigkeitssonntag.

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