Osterspuren

Passionsandacht

Osterspuren

Eine Passionsandacht mit der Familie feiern

Bibeltext

(Auf Gott vertrau ich – (Psalm 56, ausgewählte Verse) nach Übertragung der BasisBibel)

Hab Erbarmen mit mir, Gott! Denn Menschen stellen mir nach! Den ganzen Tag bekämpfen sie mich.

Doch heute, wenn ich mich so fürchte, setze ich mein Vertrauen auf dich.

Auf Gott – ich preise sein Wort: Auf Gott vertrau ich und fürcht mich nicht! Was können mir Menschen schon antun?

Mein Elend hast du doch aufgeschrieben! Nun sammle meine Tränen in deinem Krug! Ist nicht alles in deinem Buch festgehalten?

Jetzt liegt es an mir, Gott! Was ich dir versprochen habe, will ich erfüllen. Meine Dankopfer will ich dir darbringen.

Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen! Meine Füße hast du vor dem Sturz bewahrt. So kann ich meinen Weg vor Gott gehen, im Licht, das mir das Leben schenkt.

Impuls

Auf einem Tisch liegen mehrere Stücke violetter Pappe, die jemand vorher in organischen Formen geschnitten hat. Tauscht euch aus! Woran denkt ihr beim Anblick der Farben? Sind die Farben für euch nachdenklich? Unruhig? Traurig? Die geäußerten Gedanken bleiben einfach im Raum stehen. Eine Kerze wird dazu gestellt. An was denkt ihr, wenn ihr in die Kerze schaut?

Es wird ein leerer Krug dazu gestellt. Jetzt können wir sagen, was uns zu dem Krug einfällt. Zum Beispiel: Man kann den Krug mit sehr verschiedenen Dingen füllen.

Vor mehr als 2000 Jahren fühlte sich das Volk Israel bedroht. Die Menschen wussten nicht, wie das Leben weitergehen soll. Oft weinten die Kinder. Und auch die Erwachsenen weinten.

Da saß Jakob, ein alter grauhaariger Mann, abends am Feuer und fragte sich: Was soll ich tun, wenn die Menschen so traurig sind? Unweit von ihm stand ein großer Krug. Er war aus Ton geformt. In solch einen Krug passte eine Menge hinein. Und wenn er voll war, konnte man ihn kaum hochheben. „Vielleicht haben alle unsere Tränen in dem Krug Platz?“, sprach der Mann zu sich. „Was ich jetzt so denke, passt zu Gott. Wir können Gott nicht sehen. Er hat auch keine Hände, so wie wir Menschen. Und doch ist er uns nah, auch, wenn wir es manchmal nicht glauben. Vielleicht hat Gott so etwas wie einen großen Krug. In dem Krug haben all unsere Tränen Platz. Wir brauchen die Tränen nicht zu verstecken. Wir können sie loslassen. Sie können in den Krug fließen. Dann sind wir sie los. Dann ist die Traurigkeit nicht mehr so groß.“ Der alte Jakob war glücklich über seinen Gedanken. Er holte dünnes Leder aus seinem Haus, schrieb mit Tinte auf das Leder langsam und geduldig, so dass es sich zu einem Gebet formte: „Gott, du sammelst unsere Tränen in einen Krug. So sind wir nicht gefangen von den Tränen. Gott, wir danken dir dafür.“

Am nächsten Morgen erzählte Jakob anderen Menschen von dem Gebet. Schnell wurde das Gebet von Mund zu Mund weitergetragen. Bald kannten es viele Erwachsene und Kinder.

Das Volk Israel war trotzdem von Zeit zu Zeit traurig. Doch es wusste: Wir haben einen Ort für die Tränen. Dieser Ort ist wie ein Krug.

Lied

»Meinem Gott gehört die Welt«

2. Und sein eigen bin auch ich. / Gottes Hände halten mich / gleich dem Sternlein in der Bahn; / keins fällt je aus Gottes Plan.

3. Wo ich bin, hält Gott die Wacht, / führt und schirmt mich Tag und Nacht; / über Bitten und Verstehn / muss sein Wille mir geschehn.

4. Täglich gibt er mir das Brot, / täglich hilft er in der Not, / täglich schenkt er seine Huld / und vergibt mir meine Schuld.

5. Lieber Gott, du bist so groß, / und ich lieg in deinem Schoß / wie im Mutterschoß ein Kind; / Liebe deckt und birgt mich lind.

6. Leb ich, Gott, bist du bei mir, / sterb ich, bleib ich auch bei dir, / und im Leben und im Tod / bin ich dein, du lieber Gott!

Gebet

Gott, du großes Geheimnis. In dir hat alles Platz, die Tränen der Freude und die Tränen der Trauer.

Dafür wollen wir danken. Du bist das Leben. In dir sind wir geborgen.

Amen.

Spuren finden – Spuren legen

Einen Tag vor der Andacht: Lasst auf nassem Zeichenkarton rote und blaue Wasserfarben ineinander verlaufen. Presst den getrockneten Zeichenkarton über Nacht und schneidet am nächsten Tag organische Formen.

Oder einfache Variante: Malt Tränen auf Zeichenpapier und schneidet sie aus.

In eure Tränen könnt ihr hineinschreiben, was euch traurig macht. Ihr könnt euch darüber austauschen. Die gestalteten Tränen kommen in den Krug und werden dort sicher aufbewahrt.


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