Die Bibel

Entstehung und Aufbau

Die Bibel erzählt, wie Gott Menschen und wie Menschen Gott begegnen. Diese Erzählungen und Deutungen wurden zunächst weitererzählt. Erst nach und nach bekamen diese alten Überlieferungen feste Formen.

Altes Testament

Damit die Erzählungen und Texte aufbewahrt und geordnet werden konnten, wurden sie aufgeschrieben. Diese Ordnung der biblischen Bücher nennt man "Kanon" (Richtschnur).

Zur Zeit Jesu gab es eine Sammlung, die wir heute "Altes" oder auch "Erstes" Testament nennen. Es sind die heiligen Schriften des Judentums, die die Geschichte Gottes mit seinem Volk Israel erzählen.

Israels Könige waren politisch sehr daran interessiert, diese Geschichte und ihre Deutungen aufzuschreiben. Für die Rechtsprechung wurden Gesetzestexte gesammelt und mit Ausführungsbestimmungen versehen. Gottesdienstordnungen entstanden, um den Kult am Tempel zu regeln. Auch Gebete für den Gottesdienst wurden notiert.

Vor allem ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. hielten Propheten oder deren Schüler ihre Worte schriftlich fest. Ihnen war an einer weiten Verbreitung ihrer Ansichten gelegen. Zugleich entstanden Sammlungen von Volkstraditionen mit Geschichten, Liedern und Lebensregeln.

Das Judentum außerhalb Israels, das sich im 6. Jahrhundert v. Chr. etwa 50 Jahre lang im Exil in Babylonien befand, ergänzte diese Texte. Bis zum 2. Jahrhundert v. Chr. wurden diese vorliegenden Sammlungen nochmals überarbeitet.


Aufbau des Alten Testaments

  • Gesetzesbücher: fünf Bücher Mose (Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri, Deuteronomium)
    Sie beschreiben die Geschichte der Erzeltern und des Volkes Israel von den Anfängen bis zur Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten.

  • Geschichtsbücher: Josua, Richter, Rut, 1. und 2. Samuel, 1. und 2. Könige, 1. und 2. Chronik, Esra, Nehemia und Ester
    Sie erzählen die Geschichte vom Einzug ins Land der Verheißung bis zur Verbannung und dem Exil in Babylonien sowie der Rückkehr ins verheißene Land.

  • Lehrbücher und poetische Bücher: Hiob, Sprüche und Prediger; Psalter (Sammlung von Gebeten und Liedern) und Hohelied (Liebes- und Hochzeitslieder).

  • Prophetenbücher: Jesaja, Jeremia und Hesekiel ("Große Propheten") und Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zefanja, Haggai, Sacharja, Maleachi ("Zwölf kleine Propheten"); Klagelieder Jeremias und Daniel sind später hinzugefügt. Die Propheten legen die Ereignisse der Vergangenheit aus, prangern das Unrecht in der Gegenwart an und verkündigen Gottes Handeln für die Zukunft.

Neues Testament

Der früheste Text des "Neuen" bzw. "Zweiten" Testaments stammt aus dem Jahr 50 n. Chr.: der Brief des Paulus an die Gemeinde in Thessalonich. Nach der Auferstehung Jesu hatten seine Anhänger an verschiedenen Orten (Palästina, Syrien, Ägypten) begonnen, von Jesu Leben und Botschaft zu erzählen. Um die Mitte des ersten Jahrhunderts begann man ebenfalls, die Überlieferung der Worte und Taten Jesu schriftlich festzuhalten: die vier Evangelien.

Etwa 400 Jahre nach Christi Geburt lag die Sammlung des Neuen Testaments vor. Und damit die Bibel, wie Christen sie heute kennen.


Aufbau des Neuen Testaments

  • Geschichtsbücher: Matthäus-Evangelium, Markus-Evangelium, Lukas-Evangelium, Johannes-Evangelium, Apostelgeschichte
    Diese Bücher beschreiben das Leben und Wirken von Jesus Christus sowie der ersten christlichen Gemeinden. Sie geben keinen historischen Bericht wieder, sondern wollen Glauben wecken an Jesus als den Retter der Menschen.

  • Briefe:
    Diese Gruppe enthält 21 Briefe, die von den Aposteln selbst oder unter ihren Namen an verschiedene christliche Gemeinden und an Einzelpersonen geschrieben wurden. Die größte und wichtigste Sammlung bilden die Briefe des Apostels Paulus.

  • Die Offenbarung des Johannes:
    Sie steht in der Tradition der prophetischen Bücher und schildert endzeitliche Visionen, verbunden mit der Hoffnung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde.

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