Was ist ...?

Christlich

Im Grunde ist es ganz einfach: Christlich ist eine Religion, die sich auf das Leben und die Lehre von Jesus Christus beruft. Doch in 2000 Jahren christlicher Religionsgeschichte hat sich eine schwer überschaubare Anzahl an Kirchen entwickelt. Sie sind Zeichen für die Vielfalt christlichen Glaubens und fordern zugleich gegenseitige Toleranz und eine ökumenische Annäherung.

Glaube und Mission: Der Ursprung des Christentums

Jesus Christus, der Messias

Jedes Jahr im Mai oder Juni, feiern Christen Pfingsten: ein Fest, das einem bedeutenden Ereignis gewidmet ist. Die Bibel berichtet, wie die ersten Christen begannen, den Menschen kontinuierlich und systematisch von Jesus Christus zu erzählen: plötzlich von Zweifeln befreit, voller Freude und Begeisterung. Das war der Beginn der christlichen Mission.

Das Christentum ist aus dem Judentum hervorgegangen, dessen heilige Schriften (Tanach) den ersten Teil der christlichen Bibel bilden (Altes Testament). In der jüdischen Religion spielte die Hoffnung auf einen Heilsbringer, den sog. Messias, der dem Volk Israel den irdischen Frieden bringen solle, eine große Rolle.

Viele Menschen glaubten, dass dieser Messias in Gestalt von Jesus Christus gekommen sei: ein Mann aus einfachen Verhältnissen, der als Prediger eine große Schar von Anhängern um sich sammelte. Im Neuen Testament der Bibel werden seine Geschichte, Worte und Taten überliefert.


Christi Tod und Auferstehung

Jesus wurde von der römischen Staatsmacht der Ketzerei angeklagt und gekreuzigt. Doch wie er es vorhergesagt hatte, ist er nach drei Tagen von den Toten auferstanden und als Sohn Gottes zu seinem Vater zurückgekehrt. Der Glaube an die Auferstehung und das ewige Leben, das mit dem irdischen Tod nicht endet, gab den Jüngern Jesu, den sog. Aposteln, die Kraft, seine Botschaft weiterzugeben.

Aus der Mission der Apostel entstanden die ersten Gemeinden, die Urkirche. Heute bekennt sich rund ein Drittel der Weltbevölkerung zum christlichen Glauben.

Woran Christen glauben

  • Jesu Leben, Tod und Auferstehung
  • Einen Gott, der den Menschen in Liebe verbunden ist und der sich in dreifacher Weise ausdrückt: als Vater, Sohn und Heiliger Geist (Heilige Dreifaltigkeit)
  • Gottes Endgericht
  • Die Werte, die Jesus vermittelt hat, wie Nächstenliebe und gegenseitige Hilfe
  • Die Formen christlicher Gemeinschaft
  • Sündenvergebung
  • Auferstehung der Toten und das ewige Leben

Konfessionen und Richtungen

Im Laufe der 2000-jährigen Kirchengeschichte hat sich unter dem Dach des Christentums eine Vielzahl unterschiedlicher Kirchen entwickelt. Meinungsverschiedenheiten in der Auslegung der Bibel führten zur Bildung von Konfessionen, welche die christlichen Grundüberzeugungen teilen, sich aber in der theologischen Lehrmeinung und religiösen Praxis mehr oder minder stark unterscheiden.

Im 11. Jahrhundert entzweiten sich Ostkirche (orthodox) und Westkirche (katholisch). Im 16. Jahrhundert entstand durch die Reformation die evangelische/protestantische Kirche.

Innerhalb dieser Konfessionen gibt es wiederum verschiedene Kirchentraditionen:
Zudem existieren auch verschiedene theologische Richtungen wie „liberal“, „evangelikal“ oder „charismatisch“.  Gerade sogenannte Freikirchen, in manchen Ländern, z.B. den USA, Denominationen genannt, geben sich eine eigene Identität und Lehre, die sich von der traditionellen Konfession absetzt.

Toleranz und Annäherung: Ökumene und Interreligiöser Dialog

Die Geschichte des Christentums ist auch eine Geschichte des menschlichen Leids. In der Nachfolge Jesu wurden Christen ausgestoßen, verfolgt und getötet. Heute ist die Religionsfreiheit als Grund- und Menschenrecht der Vereinten Nationen definiert. Dennoch sind Christen in vielen Ländern dem Terror, etwa durch extremistische Gruppierungen, ausgesetzt.

Aber auch die christliche Kirche selbst führte Religionskriege gegen Nicht- oder Andersgläubige, und die Konfessionen kämpften, unterstützt von der Politik, gegeneinander um Deutungshoheit und Machtpositionen.

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts gibt es eine Ökumenische Bewegung, in der die christlichen Konfessionen versuchen, zur gegenseitigen Akzeptanz und Annäherung beizutragen. Zahlreiche Gemeinschaften wurden seitdem geschaffen, etwa der Ökumenische Rat der Kirchen. In Bündnissen wie der Leuenberger Konkordie erkennen die Konfessionen ihre Sakramente, Mitgliedschaft und Ämter gegenseitig an. Das macht christliche Gemeinschaft über die Grenzen der Konfessionen hinweg möglich.

Des Weiteren setzt sich die Kirche für die Toleranz aller Religionen ein und engagiert sich im Interreligiösen Dialog.

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