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Passionszeit 2020 – Auf dem Weg zum Kreuz

Passionsgeschichte

Die Passionsgeschichte

Die Passionsgeschichte beginnt mit dem letzten Besuch Jesu in Jerusalem. Er reitet auf einem Esel  in die Stadt ein. Für die Menschen damals ist es das Zeichen: Hier kommt der Retter, den die Propheten angekündigt haben. Sie jubeln Jesus zu und schwenken Palmzweige wie für einen König. Jesus tritt in Jerusalem vermutlich vier Tage lang auf und spricht zu den Menschen. Was er sagt und macht, provoziert die religiöse und politische Obrigkeit. Sie klagen Jesus wegen Gotteslästerung an. In den Augen der Römer ist er ein gefährlicher Unruhestifter. Dabei hatte Jesus zuvor über die Liebe zu Gott, zu seinen Nächsten und zu sich selbst gepredigt. Allerdings äußert er auch deutlich Kritik, zum Beispiel gegen die Geschäftemacherei im Tempel; Schriftgelehrte bezeichnet er als Heuchler. Damit macht er sich auch Feinde.

Jesus ist zum Passahfest nach Jerusalem gekommen, das er mit seinen Jüngern feiert. Das Passahmahl wird zum Abschied, zum letzten Abendmahl. Christinnen und Christen erinnern daran bis heute in der Feier des Abendmahls. Nach dem Passahmahl geht Jesus mit seinen Jüngern in den Garten Gethsemane. Er bittet sie, mit ihm zu wachen und zu beten. Die Jünger schlafen ein. Jesus betet allein. Er hat Furcht vor dem, was auf ihn zukommt, und bittet Gott: „Lass diesen Kelch an mir vorübergehen! Aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“ Dann kommen Soldaten in den Garten Gethsemane. Judas, ein Jünger von Jesus, verrät ihn mit einem Kuss.  Die Soldaten verhaften Jesus, seine Jünger fliehen. Jesus wird verhört und zum Tod am Kreuz verurteilt. Mit zwei Räubern wird er hingerichtet und stirbt. Nach drei Tagen hat sich laut biblischer Überlieferung das Unfassbare ereignet: Jesus ist von den Toten auferstanden. Das Grab ist leer. Das feiern Christinnen und Christen zu Ostern.


Was bedeutet die Passions- und Ostergeschichte für Christen?

Gott leidet mit

In Jesus ist Gott zu den Menschen gekommen. Jesus hat sich selbst oft als „Menschensohn“ bezeichnet. Für Christen ist Jesus „wahrer Mensch und wahrer Gott“. So hat es das Konzil von Chalkedon (451 n. Chr.) formuliert. Das heißt: Jesus ist Mensch aus Fleisch und Blut und gleichzeitig von göttlicher Natur, Gottes Sohn. So erlebt Gott in seinem Sohn Jesus am Kreuz tiefstes menschliches Leid und Ungerechtigkeit. Jesus, wahrer Mensch und wahrer Gott, wird hingerichtet und stirbt. Das stellt die Vorstellung eines machtvollen Gottes komplett auf den Kopf. 

 

Gottes Liebe ist stärker

Jesus hat Liebe gepredigt und gelebt  - und wurde selbst Opfer von Lieblosigkeit. Die Grausamkeit, zu der Menschen fähig sind, hat ihn ans Kreuz gebracht. Seine Jünger und die ersten Christen haben das später so verstanden: In seinem Leiden und Sterben hat Jesus die Sünde – also Gedanken und Handlungen, die sich gegen die Liebe richten – bewusst getragen. Gott leidet mit seinem Sohn, aber bewahrt ihn nicht vor diesem Tod. Mit der Auferweckung Jesu von den Toten offenbart Gott jedoch: Die Liebe ist stärker als die Gewalt. Die Liebe ist stärker als der Tod. Der Glaube an Gott sensibilisiert dafür, sich für die Liebe zu öffnen und sie im Alltag zu leben. Dazu ermutigt die Passionszeit.

Palmsonntag

Mit dem Palmsonntag beginnt am 5. April die Karwoche. Sie ist die letzte der sieben Wochen in der Passionszeit. Die Bezeichnung für diese Wochen leitet sich vom lateinischen „passio“ (Leiden) ab und bezieht sich auf die Leidensgeschichte Jesu auf seinem Weg zum Kreuz. 

Einzug in Jerusalem

Am Palmsonntag (oder Palmarum) wird an die Ankunft Jesu in Jerusalem erinnert. Es ist in der Bibel überliefert, dass das Volk dem einziehenden Jesus zujubelte und Palmzweige  auf den Weg ausbreitete.

Angebote am Palmsonntag

 

Karwoche

Die Vorsilbe "Kar-" kommt aus dem Althochdeutschen. Sie bedeutet "Traurig". Wir verwenden sie auch im Wort "karg". Zeichen dafür sind die Kirchen, die nicht mit Blumen geschmückt werden. Die Altäre, die zu Karfreitag an vielen Orten ohne Kerzen bleiben. Auch die Feier des Gottesdienstes wird in der Karwoche immer "kärglicher": Das "Ehre sei dem Vater" wird nicht mehr gesungen. Das Hallelujah ist schon in der ganzen Passionszeit verstummt. Erst in der Osterzeit wird es wieder erklingen.​

Gottesdienste 

Sächsische Kirchgemeinden begehen die Karwoche in diesem Jahr auf andere Weise als sonst. Andachten und Gottesdienste können nur im Fernsehen, Rundfunk oder per Livestream gefeiert werden. 

Passionsmusik

Die geplanten Aufführungen der Matthäus-Passion und der Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach, die in den Kirchen sonst in der Karwoche erklingen, müssen in diesem Jahr ausfallen. Für die Kirchenmusik, für die die Passionszeit normalerweise eine der wichtigsten Aufführungszeiten im Jahr ist, stellt dies einen herben Verlust dar. 

Konfirmationen

Auch die traditionell ab Palmarum stattfindenden Konfirmationen sind in der Regel in den Herbst verlegt worden.  

Angebote in der Karwoche

  • Abendandachten mit Landesbischof Tobias Bilz von Montag bis Mittwoch jeweils um 18:00 Uhr 
  • „OSTERN 2020 IN CHEMNITZ – Kirche vor der Kamera“ beschließt am Ostersonntag und Ostermontag um 18:50 Uhr eine Sendereihe der Kirchgemeinden und der Diakonie Stadtmission, die im Chemnitz-Fernsehen und auf Facebook von Palmsonntag an, täglich eine fünfminütige Sendung anbieten.

Gründonnerstag

Das letzte Abendmahl

An Gründonnerstag erinnert sich die Christen an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Jesus verteilt Brot und Wein und gibt den Auftrag, sich im gemeinsamen Mahl an seine Botschaft und Gegenwart zu erinnern. Das ist die Grundlage für die Feier des Abendmahls im christlichen Gottesdienst. 

In Anbetracht der aktuellen Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise sind in diesem Jahr am Gründonnerstag weder Gemeindegottesdienste noch die traditionellen Abendmahlsfeiern möglich.

Agape-Mahl mit dem Landesbischof

Landesbischof Tobias Bilz lädt daher die sächsischen Christen zu einem gemeinsamen Agape-Mahl ein, das er um 17:00 Uhr aus der Diakonissenhauskirche in Dresden per Livestream mit den Gottesdienstzuschauern zu Hause feiern möchte. Brot und Weintrauben werden diesmal nicht nur in der Kirche, sondern auch an vielen vorbereiteten und geschmückten Tischen zu Hause geteilt werden in Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Den Gottesdienst können Sie auf dem Youtubekanal der Landeskirche mitfeiern. 

Karfreitag

Jesu Tod am Kreuz

In der Nacht nach dem Abendmahl wird Jesus verhaftet und der Ketzerei angeklagt. Er wird verhöhnt, verurteilt und stirbt den demütigenden und qualvollen Tod am Kreuz. Am Karfreitag trauern Christen um Jesu Leidensweg und gedenken im Gottesdienst seiner Todesstunde.

Angebote am Karfreitag

  • Wort zum Feiertag von Landesbischof Tobias Bilz bei MDR Sachsen - Das Sachsenradio um 7:45 Uhr 
  • Gottesdienst aus der Unterkirche der Frauenkirche in Dresden um 10:00 Uhr mit Übertragung im ARD-Fernsehen sowie bei MDR Kultur. Den Gottesdienstablauf zum Mitfeiern finden Sie hier.  
  • Kindergottesdienst zum Karfreitag: "Jesus betet in Gethsemane" 
    (ab 10.4. 10:00 Uhr unter www.kirchemitkindern-digital.de zu finden)
  • Zur Sterbestunde Jesu um 15:00 Uhr werden überall in Sachsen die Kirchenglocken läuten. Dazu kann folgendes Gebet gesprochen werden: Gebet zur Sterbestunde Jesu

Ausblick auf Ostern

Herzliche Einladung zum Ostergottesdienst mit Landesbischof Tobias Bilz 

aus der Nikolaikirche Leipzig um 10:00 Uhr.

Im Gottesdienst und in den Wohnungen wird gemeinsam das Osterlicht entzündet und Taufgedächtnis gefeiert. 

Auferstehung

Ostern ist für Christen das Fest der Freude. Das Grab Jesu ist leer. Der Tod hat nicht mehr das letzte Wort. Am Ostermorgen wird die Botschaft von der Auferstehung Jesu vom Tod durch das Läuten der Kirchenglocken verkündet. Auch in Sachsen läuten die Glocken in der Regel um 6 Uhr aus diesem Grund. 

Das Läuten der Glocken ist in diesem Jahr umso bedeutsamer, weil in den Kirchen keine festlichen Gottesdienste stattfinden können. Anstattdessen werden Kirchgemeinden die frohe Botschaft auf anderen Wegen in die Häuser tragen - eine Auswahl ist hier zusammengestellt: 

  • "Ostern vom Balkon" – Posaunenbläserinnen und –bläser lassen von Balkonen um 10:15 Uhr den Choral „Christ ist erstanden“ erklingen  
  • "Eastern calling" – Telefonflashmob in den erzgebirgischen Gemeinden Bernsbach, Beierfeld und Grünhain um 10:15 Uhr. Fünf Personen rufen dazu jeweils fünf weitere Personen mit der Osterbotschaft „Der Herr ist auferstanden! - Er ist wahrhaftig auferstanden!“ an und bitten darum, die Botschaft wiederum weiterzutragen.    
  • Ökumenischen Glockenläuten am Ostersonntag um 12:00 Uhr
  • Am Ostermontag wird um 10:00 Uhr ein MDR-Rundfunkgottesdienst mit Pfarrer Dr. Wolf-Jürgen Grabner aus der Kirche in Dresden Leubnitz-Neuostra gesendet und parallel dazu im Internet gestreamt: MDR KULTUR - Das Radio, MDR-Livestream  
    Den Ablauf zum Mitfeiern finden Sie hier.

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