Das Erntedankfest stellt jedes Jahr im Herbst einen Höhepunkt im kirchlichen Leben dar. Für die Festgottesdienste werden die Kirchen meist liebevoll mit Erntedankgaben geschmückt, die dann später einer gemeinnützigen Organisation oder bedürftigen Menschen zu Gute kommen.

Traditionell liegt das Erntedankfest auf dem ersten Sonntag im Oktober (in diesem Jahr der 6. Oktober), aber je nach örtlicher Tradition feiern manche Kirchgemeinden den Erntedankfestgottesdienst auch früher oder später. Oft werden die Gottesdienste als Familiengottesdienste gefeiert und mit Kirchencafés, Musik und buntem Programm verbunden. Das Erntedankfest nehmen Familien gerne zum Anlass, im Gottesdienst ihre Kinder taufen zu lassen.

Neben dem Dank gehört auch das Vergegenwärtigen der gefährdeten Schöpfung und von Hunger und Not auf der Welt zum Erntedankfest dazu. In vielen Kirchgemeinden werden deshalb zum Erntedankfest auch Spenden für ein konkretes Hilfsprojekt oder eine Partnergemeinde gesammelt.

Übersicht über die Gottesdienste zum Erntedankfest

„Selten sind unsere sächsischen Kirchen so opulent geschmückt wie in diesen Tagen,“ sagt Landesbischof Tobias Bilz mit Blick auf die traditionellen Erntedankfeste der Kirchgemeinden. „Dabei steht uns zugleich vor Augen, dass eine reiche Ernte nicht selbstverständlich ist. Gerade in diesem Jahr gibt es aufgrund der Fröste im Frühjahr große Verluste auf sächsischen Apfel-, Birnen- oder Pflaumenplantagen und bei der Weinernte.“ Auch beim Getreide blieben die Erlöse wie auch die Qualität unter den Erwartungen. „Für viele Bauern steht in diesem Jahr die Existenz auf dem Spiel“, so der Landesbischof. „Angesichts dieser Wetterphänomene, die einmal Hitze und Trockenheit und ein anderes Mal Unwetter und Überschwemmungen mit sich bringen, spüren wir deutlicher als früher die Auswirkungen der klimatischen Veränderungen.“ Dennoch werde man auch in diesem Jahr in Sachsen Äpfel, Wein und Brot kaufen können. „Für uns ist gesorgt. Mich macht das demütig und dankbar.“

Das Sächsische Landeserntedankfest 2024 findet in Mittweida im Landkreis Mittelsachsen statt. Vom 27. bis 29. September 2024 kommen dort Vereine, Verbände und Institutionen aus dem ländlichen Raum zusammen, um Erntedank zu feiern und Gemeinschaft zu erleben. Kulturelle Programmpunkte sind dabei wieder der Festumzug, der Bauern- und Handwerkermarkt und die Wahl der schönsten Erntekrone. Das vom Sächsischen Landeskuratorium Ländlicher Raum e.V. (SLK) und vielen Partnern organisierte Fest hat sich seit 1998 zu einer traditionsreichen Veranstaltung im Freistaat entwickelt, an dem sich auch die Kirchen in der jeweiligen gastgebenden Stadt beteiligen.

Von Freitag bis Sonntag zwischen 10:00 und 18:00 Uhr können in der Stadtkirche und im Kirchengelände die diesjährigen Beiträge zur Ausstellung „Schönste Erntekrone – Schönster Erntekranz Sachsens 2024“ bewundert werden, die am Samstag ab 16:30 Uhr prämiert werden. Im Gemeindehaus an der Stadtkirche lädt an allen drei Tagen ein Landfrauencafé zum Verweilen ein. Am Freitag um 15:00 Uhr startet eine Pilgertour „Von reifen Früchten und harten Nüssen“ an der Kirche. Auch am Samstag und Sonntag gibt es um die Kirche herum vielfältige Informationsstände und Angebote für Familien und Kinder sowie Friedhofs-, Kirchen-, Turm- und Orgelführungen. Am Sonntag, 29. September, beginnt um 10:00 Uhr ein ökumenischer Erntedankgottesdienst mit Segnung und Austragen der Erntekrone, bevor dann um 13:30 Uhr der traditionelle Festumzug durch die Innenstadt stattfindet.

Ausgewählte Gottesdienste und Erntedankfeiern in Kirchgemeinden

Zahlreiche Kirchgemeinden in Sachsen feiern auch schon vor dem 6. Oktober Erntedankfeste. Die Sophienkirchgemeinde Leipzig lädt am Samstag, 28. September,  um 15:00 Uhr zu einem gemeinsamen Erntedankgottesdienst zum Gemeindefest in Lindenthal ein. Am Sonntag, 29. September, werden in zahlreichen Kirchgemeinden in Sachsen Familiengottesdienste zum Erntedankfest gefeiert, beispielsweise um 10:00 Uhr im Dom St. Marien in Wurzen, in der Dresdner Versöhnungskirche und der Versöhnungskirche Leipzig-Gohlis, in der St. Petrikirche in Chemnitz, in der Schloßkirche Dresden-Lockwtz sowie in Cämmerswalde.

In der Martin-Luther-Kirche in Dresden findet um 10:00 Uhr ein Ökumenischer Kirchspielgottesddienst statt und in der Dresdner Lukaskirche wird zur selben Zeit zu einem  gemeinsamen Gottesdienst der Kirchgemeinde Johannes-Kreuz-Lukas zum Erntedankfest eingeladen. Im Anschluss findet bei einem kleinen Mitbring-Buffet die Gemeindeversammlung statt. Ein musikalischer Gottesdienst zum Erntedankfest wird in der Grimmaer Frauenkirche um 10:15 Uhr gefeiert. Auch am Sonntagnachmittag laden Kirchgemeinden zu Erntedankfestgottesdiensten ein, so in in die Bergkirche Beucha oder die Kirche in Waldkirchen um 14:00 Uhr.

Viele Kirchgemeinden feiern das Erntedankfest eine Woche später am 6. Oktober. In der Leipziger Nikolaikirche wird um 10:00 Uhr zu einem Kantatengottesdienst eingeladen, wo sie Kantate "Wo soll ich fliehen hin" (BWV 5) durch den BachChor, das Ensemble Amadeus und Solisten unter Leitung von Kantor Markus Kaufmann aufgeführt wird. 

Im Zusammenhang mit dem Erntedankfest ist das Binden von Erntekränzen auch in den Kirchgemeinden eine schöne Tradition. Viele sächsische Dorfkirchen werden so auf einzigartige Weise geschmückt. Immer wieder ein besonderes Beispiel dafür ist die Kirche im erzgebirgischen Sosa, die jedes Jahr entsprechend eines Themas liebevoll mit Kränzen, Blumenrabatten, zahlreichen bunten Früchten und Herbstmotiven ausgestaltet wird. Zum Erntedankfest am Sonntag, 6. Oktober, werden dort auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher aus nah und fern erwartet.   

Eine Übersicht über alle Gottesdienste zum Erntedankfest finden Sie hier.

Das Gustav-Adolf-Werk in Sachsen bittet anlässlich des Erntedankfestes um Spenden für die Evangelische Kirche in Syrien und im Libanon (NESSL). Mit dem Geld sollen notleidende Familien in den Gemeinden unterstützt werden, denn die wirtschaftliche und politische Situation im Libanon ist prekär. Selbst Familien mit mittlerem Einkommen verarmen, weil ihr erspartes Geld
entwertet wurde. Im Libanon betreut die NESSL 19 Gemeinden mit 6000 Gemeindegliedern.
Zum Erntedankprojekt des GAW in Sachsen.