Kirchliche Berufe

Berufe

Viele Menschen gestalten die Kirche und das kirchliche Leben mit. Darunter sind auch solche, die dies beruflich tun. Die Berufe, die es in der Kirche gibt, sind so vielfältig wie ihre Einsatzgebiete. Sie reichen vom Verkündigungsdienst über Verwaltungstätigkeiten bis zu den Berufen in der Diakonie.

Zukunftstag Nachwuchs

Zukunftstag Nachwuchs mit zahlreichen Engagierten aus der gesamten Landeskirche

Am 4. Februar 2023 kamen im Haus der Kirche in Dresden über 100 Haupt- und Ehrenamtliche aus allen Regionen und Berufsgruppen der Landeskirche sowie aus verschiedenen Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen zusammen, um sich über Perspektiven und Aufgaben hinsichtlich der Nachwuchsgewinnung auszutauschen. Landesbischof Tobias Bilz ging in seinem Grußwort zu Beginn auf die Bedeutung der Berufung ein. Er bat die Anwesenden, sich einmal die eigene Berufungsgeschichte zu vergegenwärtigen und machte deutlich, dass bei der Wahl eines kirchlichen Berufes in der Regel die Erfahrungen in der Gemeinde und einzelne Persönlichkeiten eine prägende Rolle spielten. Oberlandeskirchenrätin Margrit Klatte begrüßte die Teilnehmenden im Namen der Steuerungsgruppe, die im Landeskirchenamt zu den Fragen der Nachwuchsgewinnung gebildet wurde. Sie betonte, dass es angesichts der großen Herausforderungen, vor denen alle und auch die Kirche im Blick auf die Nachwuchssituation stehe, viel Mut und Zuversicht und das Miteinander von allen Berufsgruppen, von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen, von Kirchgemeinden und Ausbildungseinrichtungen brauche. Dafür sollte der Zukunftstag einen Auftakt bilden, an dem zunächst die einzelnen Perspektiven, Fragen, Themen, Anregungen und guten Beispiele gesammelt werden sollten.

Bevor dies geschah, kamen zunächst einmal die Jugendlichen selbst zu Wort, die in kurzen Filmbeiträgen ihren Blick auf die Berufe in der Kirche einbrachten. Der Soziologe Daniel Hörsch von der Arbeitsstelle midi in Berlin ergänzte diese Impulse durch einen Einblick in die Jugendforschung, in dem er die Themen, Sorgen und Wünsche von Jugendlichen anhand ausgewählter Studien erläuterte.

Im Anschluss gab es drei kurze Einblicke in die Nachwuchsgewinnung außerhalb der Kirche. Ulrich Gödecke von der Handwerkskammer Dresden berichtete von den Bemühungen, die Nachwuchsgewinnung für Handwerksberufe berufsübergreifend und gezielt zu organisieren und zog dabei verschiedene Parallelen zur Situation der Kirche. Matthias Lißke erläuterte als Leiter der Wirtschaftsförderung Erzgebirge die prekäre Nachwuchssituation dort und die Maßnahmen, die zur Nachwuchsgewinnung in der Erzgebirgsregion stattfinden. Und Dr. André Fleck und Anja Witthauer, beide in der Öffentlichkeitsarbeit des Städtischen Klinikums Dresden tätig, berichteten von den dortigen Anstrengungen, um Fachkräfte für die Pflege zu bekommen.

Im Anschluss daran fanden am Nachmittag zahlreiche Workshops statt, deren Themen durch die Anwesenden selbst gesetzt werden konnten. So wurden unter anderem Ideen für Angebote zur Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler gesammelt, über Image, Personalentwicklung und Arbeitskultur in der Kirche gesprochen, Ideen für eine Werbestrategie für kirchliche Berufe zusammengetragen und an der Definition von Zielgruppen für die Nachwuchsgewinnung gearbeitet. Oberlandeskirchenrätin Margrit Klatte bedankte sich am Ende des Tages bei allen Teilnehmenden und sagte: „Sie und Ihre engagierte Beteiligung, die vielen konstruktiven Beiträge und vielfältigen Anregungen haben uns sehr ermutigt und bereichert!“ Sie erläuterte, dass die Ergebnisse des Tages nun durch die Steuerungsgruppe im Landeskirchenamt gewichtet und dann für die Weiterarbeit am Thema genutzt werden sollen. Und sie fügte hinzu: „Da wir alle bei diesem Thema gefragt sind, wünsche ich Ihnen, dass Sie etwas von der positiven Energie und den Erkenntnissen dieses Tages schon jetzt in ihre kirchlichen Engagements- und Arbeitsbereiche eintragen können.“

 

 

Impuls von Daniel Hörsch | midi Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.

Impressionen vom Zukunftstag Nachwuchs

Berufung und Beruf

Gemeinsam haben alle kirchlichen Berufe, dass sie nah dran sind an den Menschen und einen Bezug zum christlichen Glauben haben. Sie tragen dazu bei, dass der Auftrag der Kirche – die frohe Botschaft Jesu Christi zu verkündigen mit Worten und mit Taten – mit Leben erfüllt wird.

Berufung und Auftrag

Alle Getauften sind berufen, Gott und den Menschen zu dienen und auf ihre Weise dem Beispiel Jesu zu folgen. Manche Menschen erkennen ihre Berufung darin, ihre Talente auch in einen Beruf in der Kirche einzubringen. Diejenigen, die sich in den Dienst der Kirche rufen lassen, leben und arbeiten aus einer Kraft heraus und in einem Auftrag, den sich nicht selbst geben können. Sie sind Teil der Bewegung Gottes und der großen Gemeinschaft der Kirche. Allein innerhalb der sächsischen Landeskirche sind über 6000 Mitarbeitende hauptamtlich beschäftigt, in Vollzeit oder Teilzeit, als Küster, Gemeindepädagogin, Kantorin, Pfarrer, Jugendwart, Sozialarbeiter, Erzieher. Die Verbundenheit mit der Landeskirche hat für alle eine große Bedeutung – stabilisierend, stützend, tröstend.

Sinn und Vielfalt

Die tägliche Begegnung mit Menschen und der christliche Glaube als Basis – beides ist in den kirchlichen  Berufen vereint und trägt dazu bei, dass sie von Menschen als sinnvoll und begeisternd erlebt werden. Durch die Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgruppen wird die Arbeit in den Kirchgemeinden und kirchlich-diakonischen Einrichtungen bereichert. Hinzu kommt, dass jeder einzelne Beruf  vielfältig und von einer großen beruflichen Freiheit geprägt ist. 

Berufe in der Kirchgemeinde

Pfarrerinnen und Pfarrer verkündigen das Evangelium. Sie feiern mit der Gemeinde Gottesdienst und Abendmahl und begleiten die Menschen in all ihren Lebensphasen, angefangen von der Taufe bis hin zur Bestattung. Gemeinsam mit der Gemeinde und vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden gestalten sie die Kirche als einen Ort für Glauben und Begegnung. Zusammen mit dem Kirchenvorstand leiten Pfarrerinnen und Pfarrer die Gemeinde geistlich, finanziell und organisatorisch. Menschen in schwierigen Lebenssituationen stehen sie seelsorgerlich zur Seite. In Konfirmations- und Glaubenskursen sowie auch im Religionsunterricht in der Schule helfen Pfarrerinnen und Pfarrer, den christlichen Glauben zu verstehen und die Welt und das Leben in dieser Perspektive zu betrachten.

Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen arbeiten im Verkündigungsdienst. Sie begleiten und unterstützen Kinder und Jugendliche in ihrer Glaubens- und Persönlichkeitsentwicklung. Aufgrund ihrer Kenntnisse über religionspädagogische Bildungsprozesse sind sie wichtige Ansprechpartner innerhalb einer Kirchgemeinde. Sie organisieren Veranstaltungen für und mit Kindern, Jugendlichen und Familien, gestalten Gottesdienste aktiv mit, bilden Jugendliche und Erwachsene für ehrenamtliche Tätigkeiten aus, regen Projekte an und planen Ferienfahrten. In einer Kirchgemeinde oder einem Kirchenbezirk unterrichten sie Religionsunterricht in staatlichen oder in freien Schulen. Je nach Qualifikation können sie in Grund- und Oberschulen sowie in Gymnasien bis zur 10. Klasse als kirchliche Lehrkraft tätig sein.

Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker verkünden das Evangelium mit Musik. Sie fördern das Singen der Gemeinde und leiten Kinder-, Jugend-, Erwachsenenchöre sowie Instrumentalgruppen. Sie spielen Orgel und andere Instrumente und fördern den kirchenmusikalischen Nachwuchs. Neben der Mitverantwortung für die Gestaltung der Gottesdienste planen sie auch kirchenmusikalische Veranstaltungen und Konzerte im Rahmen des Kirchenjahres mit den dazugehörigen Probeneinheiten. Zu den Einzelprojekten können Probenwochenenden oder Singwochen für Kinder und Erwachsene gehören, die als Bildungsmaßnahmen oder Freizeiten gestaltet sind. Kirchenmusik kann vielfältig sein: möglich sind die Pflege stilistisch unterschiedlicher Traditionen, oder das Neue Geistliche Lied, bis hin zur Einbringung neuer, kreativer Musikprojekte. Die Arbeit geschieht in Absprache und im engen Kontakt mit Pfarrer/innen und Mitarbeitenden einer Kirchgemeinde, eines Kirchspiels oder Kirchenbezirkes.

Verwaltungsmitarbeiterinnen und Verwaltungsmitarbeiter unterstützen die Arbeit in Kirchgemeinden und Einrichtungen der Landeskirche in allen Fragen der Verwaltung. Im Gemeindepfarramt oder in landeskirchlichen Behörden und Einrichtungen organisieren sie die Verwaltungsabläufe und den Aktenverkehr und bringen ihre Sachkompetenz in Finanz-, Personal-, Rechts- und Baufragen ein. Je nach Tätigkeit und Einsatzgebiet werden im kirchlichen Verwaltungsdienst unterschiedliche Qualifikationen und Abschlüsse benötigt, die in nichtkirchlichen Ausbildungseinrichtungen erworben werden können.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei einem kirchlichen Friedhof können unterschiedliche Aufgaben haben – von der Verwaltung bis hin zur Pflege der Grabanlagen. Daher werden hier neben Verwaltungsfachkräften auch Gärtnerinnen und Gärtner gebraucht. Entsprechend unterschiedlich sind die Qualifikationen, die dafür benötigt werden.

Berufe in der Schule

Religionslehrerinnen und Religionslehrer ermöglichen das Gespräch über Religiosität an der Schule. Sie zeigen Schülern den Reichtum und die Aktualität der Bibel und unterstützen sie in ihrem Glauben. Dabei informieren sie auch über die evangelische Theologie, benennen existenzielle Fragen des Lebens, regen Schülerinnen und Schüler an, den Alltag nach christlichen Werten zu leben und geben Hilfe, mit Grenzsituationen umzugehen. Sie stärken Identität, Verständigung und Toleranz auch gegenüber anderen Religionen. Lehrerinnen und Lehrer für das Fach Evangelische Religion unterrichten je nach Ausbildung an allen staatlichen und freien Schularten im Freistaat Sachsen. Die Verantwortung für die Inhalte tragen der Freistaat Sachsen und die Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens gemeinsam.

Evangelische Schulen ergänzen die Vielfalt des öffentlichen und freien Schulwesens mit dem Anspruch, schulisches Leben und Lernen bekenntnisorientiert im Sinne des christlichen Menschenbildes zu gestalten. Lehrerinnen und Lehrer sind wichtiger Teil dieser Schulgemeinschaft. Sie sind Fachleute für den Unterricht, begleiten Lernprozesse und gestalten die Lernatmosphäre an der Schule. Gleichzeitig haben sie die individuelle Entwicklung ihrer Schüler im Blick, sind Ansprechpartner für deren Eltern und leisten einen wichtigen Beitrag für christliches Bildungshandeln.

Berufe in der Diakonie

Erzieherinnen und Erzieher übernehmen selbständig und eigenverantwortlich Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsaufgaben in Kindertageseinrichtungen sowie in der offenen Kinder- und Jugendarbeit oder in Einrichtungen der Jugendhilfe.

Ab dem Schuljahr 2020/2021 werden die Ausbildungen der Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege, und Gesundheits- und Kinderkrankenpflege in einer generalistischen Ausbildung zusammengelegt. Pflegefachfrauen/ Pflegefachmänner sind verantwortlich für die Planung, Organisation, Gestaltung und Steuerung des Pflegeprozesses bei Menschen aller Altersklassen und in den Unterschiedlichsten Einrichtungen und Diensten. Sie werden sowohl in der ambulanten Betreuung, wie auch in stationären Einrichtungen wie Pflegeheimen, in Krankenhäusern, in Tagesstätten oder auch im Hospiz tätig. Neben der Durchführung der Pflege, medizinischer Maßnahmen, Diagnostik, Therapie und präventiver Maßnahmen, der Einleitung von Sofortmaßnahmen werden Patienten und Angehörige z.B. auch beraten und angeleitet. 

Heilerziehungspflegerinnen und Heilerziehungspfleger unterstützen und begleiten, beraten und assistieren in allen Fragen des täglichen Lebens Menschen mit geistigen, körperlichen und seelischen Behinderungen. Als Fachkräfte sind sie eigenverantwortlich in der Förderung, Erziehung, Pflege und Bildung von Menschen mit Behinderungen tätig. Sie arbeiten in Einrichtungen und Diensten der Behindertenhilfe.

Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter erbringen bis zum Eintreffen des Notarztes eigenständig medizinische Notfallhilfe. Sie führen lebensrettende Maßnahmen durch und transportieren kranke bzw. verletzte Menschen unter Überwachung ihrer lebenswichtigen Körperfunktionen und Erbringung der erforderlichen medizinischen und pflegerischen Sofortmaßnahmen ins Krankenhaus.

Sozialassistentinnen und Sozialassistenten unterstützen die Fachkräfte in sozialen Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheimen, Einrichtungen für Kinder und Jugendliche sowie für Menschen mit Behinderung. Sie übernehmen Grundtätigkeiten im pädagogischen, sozialpflegerischen, hauswirtschaftlichen und organisatorisch-verwaltenden Bereich. Der Abschluss „Staatlich geprüfte/r Sozialassistent/in“ eröffnet den Zugang zur Fachschule für Sozialwesen.

Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen arbeiten in kirchlichen und diakonischen Jugendeinrichtungen und Kindertagesstätten, in der offenen Jugendarbeit, in Krankenhäusern und Pflegeheimen oder in Beratungsstellen der Diakonie. Sie unterstützen und begleiten Menschen in schwierigen Lebensphasen, arbeiten pädagogisch mit Kindern und Jugendlichen und sind auch für Leitungstätigkeiten qualifiziert.

Flyer zum Bestellen und Herunterladen

Berufe mit Zukunft in Kirche und Diakonie

Alle Berufe in Kirche und Diakonie in einem Heft.

Seiten: 13 // Datei: pdf 1 MB

Weitere Informationen

Auf der Berufeseite der Landeskirche gibt es zu jedem Beruf ausführliche Informationen und weiterführende Hinweise zur Ausbildung.

Erfahrungsberichte junger Menschen, die bereits mit großem Engagement und viel Begeisterung in Kirche und Diakonie arbeiten, geben den Berufen ein Gesicht.

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