Kirchgebäude
Kirchen sind ein unverzichtbarer Bestandteil der sächsischen Kulturlandschaft. Die Kirchgebäude sind Orte des Glaubens, der Stille und Besinnung und prägen die Kirchen- und Ortsgeschichte. Die Kirchgemeinden der Landeskirche kümmern sich tatkräftig um Sanierung und Erhalt.
Kirchgebäude als Kulturgut
Meist sind sie schon von weitem zu sehen. Die Türme der Kirchen verleihen jeder Landschaft ein charakteristisches Gepräge. Die Kirchgebäude sind in ihrer Individualität Erkennungszeichen der Kulturlandschaft und Zeugnisse bodenständigen Bauens durch die Jahrhunderte.
Zu allererst sind Kirchen der zentrale Versammlungsraum der christlichen Gemeinde, wo regelmäßig Gottesdienste gefeiert und Andachten gehalten werden. So sind die Kirchen Zeugnisse des Glaubens und Orte der Stille und Besinnung.
Als kirchliche Räume stehen sie zugleich allen Menschen offen und werden – sofern der sakrale Widmungszweck gewahrt wird – für Kirchenkonzerte, Vorträge und für Veranstaltungen im Zusammenwirken mit den Kommunen von der Allgemeinheit genutzt.
Neben den Kirchen sind die Pfarrhäuser als zentrale Bauwerke in Dörfern und Städten zu erwähnen. Häufig prägen Kirche und Pfarrhaus das Ortszentrum.
Kirchenführer "Willkommen in der Evangelisch-Lutherischen Kirche"
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Kirchenführer "Willkommen in der Evangelisch-Lutherischen Kirche"
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Kirchgebäude in der Landeskirche
Auf dem Gebiet der Landeskirche findet man über 1.600 evangelische Kirchen und Kapellen, die zu 90 Prozent unter Denkmalschutz stehen.
Besondere Predigtstätten
Besondere Predigtstätten sind die Thomaskirche in Leipzig und die Kreuzkirche in Dresden; beides gleichzeitig Heimatkirchen der bedeutenden Chöre der Thomaner und des Dresdner Kreuzchores. Bekannte große Kirchen sind darüber hinaus der Bautzner Dom als Simultankirche, die Dome zu Meißen, Freiberg, Wurzen und Zwickau, die St. Annenkirche in Annaberg oder die Johanniskirche in Zittau.
Die ältesten Kirchen
Die ältesten Kirchen in der Landeskirche sind im Pleißenland bzw. Leipziger Land erhalten (St. Kilian, Bad Lausick). Reste der romanischen Bauten sind in späteren gotischen oder barocken Kirchen zu identifizieren. Unter den gotischen Kirchen ragt der Meißner Dom hervor. Er ist das zentrale Sakralbauwerk der früheren Mark Meißen, des albertinischen Kursachsens und des heutigen Freistaates Sachsen.
Regionale Kirchen europäischen Ranges
Von europäischer Bedeutung sind die sogenannten „Bergmannskirchen“, die spätgotischen obersächischen Hallenkirchen aus der Hochzeit des Silberbergbaus (Annaberg, Schneeberg, Freiberg, Zwickau, Marienberg, auch Pirna).
Eine bedeutende Gruppe von Kirchen bilden die Wehrkirchen, zunächst im Leipziger Land (z. B. Altoschatz), und dann besonders im Erzgebirge (Lauterbach, Großrückerswalde, Dörnthal). Barocke Kirchen in Dörfern und Städten präsentieren sich in schlichter Form oder in opulenter künstlerischer Ausgestaltung.
Besonders hervorzuheben sind die barocken Zentralbauten (Carlsfeld, Schmiedeberg, Forchheim, Klingenthal „Zum Friedefürsten“), die sozusagen als Prototypen die Frauenkirche zu Dresden, eine der herausragenden Kirchen des Protestantismus, beeinflusst haben.
Oberlausitz: Mannigfaltige Baustile
Für das Landschaftsbild der Oberlausitz sind die repräsentativen großen Dorfkirchen prägend, die mannigfaltige Baustile aufweisen.
Den klassizistischen Bauwerken (z. B. Wolkenburg) folgten frühe neogotische Bauwerke (Auerbach im Vogtland), ehe zahlreiche Kirchen dem Historismus Tribut zollten, teils von außerordentlicher Qualität (Zwickau-Planitz, Lukaskirche). Es folgten einige bedeutende Jugendstilkirchen (Christuskirche Dresden, Adorf).
Versöhnungskirche zu Dresden: Ein Referenzbau
Die Versöhnungskirche zu Dresden in der Verbindung von Kirche und Gemeindehaus als sozialem Mittelpunkt für den Stadtteil (Grundsteinlegung 1905) wurde deutschlandweit zu einem „Referenzbau“ für diesen Typ von Kirchen in der Zuordnung von Kirchengebäude und Gemeindezentrum.
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Bildergalerie
Sanierung und Erhalt
Verluste in den Weltkriegen
Nach dem 1. Weltkrieg wurden aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage kaum mehr Kirchen erbaut. Statt dessen entstanden Gemeindehäuser zur Gottesdienstnutzung.
Der 2. Weltkrieg brachte den Verlust zahlreicher Kirchen (besonders in den Großstädten) und immense Schädigungen des kirchlichen Baubestands, auch im ländlichen Raum.
Neubauten
Um die Kirchen für den gottesdienstlichen Gebrauch wieder nutzbar zu machen, errichtete man zu DDR-Zeiten vermehrt Neubauten von Kirchgemeindezentren in „sozialistischen Neubaugebieten“ (z.B. Leipzig Grünau, Dresden-Prohlis, Bonhoeffer-Gemeinde Chemnitz, Bautzen-Gesundbrunnen).
Auch nach der Wiedervereinigung konnten unter den neuen Bedingungen zahlreiche Neubauten von Kirchen und Gemeindezentren entstehen (Altenberg, Zwickau-Versöhnungskirche, Plauen-Versöhnungskirche, Dresden-Coswig, Dresden-Laubegast, Pirna-Copitz, Zwickau-Eckersbach, Leipzig-Thonberg).
Unterstützung durch Denkmalförderung
Es ist ein umfangreicher Bestand an Gebäuden, der durch die Kirchgemeinden nur mit Unterstützung durch die Landeskirche und mit Unterstützung durch Fördermittel der öffentlichen Hand wie z.B. Denkmalförderung oder Städtebauförderung erhalten werden kann.
Die Abgabe oder Umnutzung von Kirchen ist in der Landeskirche bisher nur in einigen wenigen Ausnahmefällen notwendig geworden. Es ist eher die Tendenz zu verzeichnen, dass Kirchen, die in der schwierigen DDR-Materialsituation in einen beklagenswerten Zustand geraten waren, in den letzten Jahren vor dem Verfall gerettet werden können.
So konnten in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Stadtkirchen saniert werden. Schwerpunkt waren dabei anfänglich die Fassaden, zunehmend auch der Innenraum.
Von dem flächendeckenden Bestand an Dorfkirchen mit ihrer prägenden Wirkung für den ländlichen Raum konnten ebenfalls viele Kirchen von außen saniert und erneuert werden.
Anforderungen der Zukunft
Heute gilt es, dem baukulturellen Anspruch, der aus der Tradition und Würde der Kirchgebäude erwächst, gerecht zu werden und den Gebäudebestand an die Anforderungen der Zukunft anzupassen.
Dies erfolgt durch denkmalgerechten Erhalt, durch Um-und Einbauten im Bestand, auch durch die Abgabe von nicht mehr benötigten Gebäuden oder – seltener- auch durch bedarfsgerechten Neubau, für deren Errichtung in der Regel ein wettbewerbliches Verfahren durchgeführt wird.
Einsatz von Kirchgemeinden und privaten Unterstützern
Die Erhaltung der Kirchen obliegt den Kirchgemeinden, die mit hohem finanziellen und persönlichen Einsatz versuchen, neben dem Gebäude auch den Glocken- und Orgelbestand zu bewahren. So engagieren sich mit großer Kraft die Kirchenvorstände, zahlreiche Gemeindeglieder, aber auch viele Menschen, die in Fördervereinen und auf andere Weise sehr tatkräftig den Erhalt der Kirchen in „ihrem“ Ort unterstützen.
Begleitung durch die Regionalkirchenämter
Um die Kirchgemeinden bei ihrem Bemühen zu begleiten und zu unterstützen, wirken die Baupflegerinnen und Baupfleger der Regionalkirchenämter an der Erfüllung der aufsichtsbehördlichen Aufgaben des Regionalkirchenamtes im kirchlichen Bauwesen mit.