Geschichte
Die sächsische Landeskirche hat eine lange und bewegte Geschichte. Wichtige Epochen und Ereignisse sowie alle sächsischen Landesbischöfe werden hier kurz beschrieben.
Anfänge des Christentums in Sachsen
Die christlichen Wurzeln Sachsens reichen bis in das 10. Jahrhundert zurück, wo die Missionstätigkeit unter den Slawen begann und das Bistum Meißen gegründet wurde. Im Schutz der Burgen wurden die ersten Kirchen errichtet. Aus Marktsiedlungen entstanden Städte wie Meißen, Leipzig, Chemnitz, Zwickau oder Bautzen. Geistlicher Mittelpunkt war der Dom zu Meißen, der auch heute noch Bischofskirche ist.
Reformation
Ausgehend von der Lehre Martin Luthers und den Anfängen der Reformation im Ernestinischen Sachsen (Wittenberg) kam die Reformation 1539 auch in das Albertinische Sachsen. Mit der Leisniger Kastenordnung (1522) hatten schon vorher reformatorische Gedanken ihre prägende Wirkung in Sachsen entfaltet. Seitdem ist Sachsen ein Kernland der Reformation und des Luthertums.
Im Folgenden wurden Kirchen und Schulen visitiert und Superintendenten eingesetzt. Der Augsburger Religionsfrieden (1555) bestätigte das Landesherrliche Kirchenregiment, nachdem die Landesherren den Bekenntnisstand für sich und ihre Untertanen bestimmten. Dadurch waren die Untertanen evangelischer Fürsten mit ihrem evangelischen Glaubensbekenntnis geschützt.
Im Jahre 1613 wurde das Amt des Oberhofpredigers eingerichtet, das für die sächsische Landeskirche selbst, aber auch für die lutherischen Kirchen von großer Bedeutung war.
Trennung von Staat und Kirche
Auf der Basis der Kirchen- und Synodalordnung wurde ab 1868 die Bildung von Kirchenvorständen und damit die breite Beteiligung von Kirchenmitgliedern an Leitungsaufgaben ermöglicht. 1871 konstituierte sich die 1. Landessynode für das Königreich Sachsen.
Das Ende der Monarchie führte nach dem Ersten Weltkrieg zur Trennung von Kirche und Staat. 1922 wurde eine neue Kirchenverfassung verabschiedet, mit der die kirchliche Verwaltung und die synodalen Strukturen neu geordnet wurden. Ludwig Ihmels wurde zum ersten Landesbischof gewählt.
Nationalsozialismus
Diese neugewonnene Souveränität der Kirche geriet in der Zeit des Nationalsozialismus in Gefahr. Gegen die nationalsozialistische Vereinnahmung der Kirche und die deutschchristliche Kirchenleitung regte sich Widerstand, der vor allem von Mitgliedern der „Bekennenden Kirche“ ausging. Erfahrungen des Kirchenkampfes in der Zeit des Nationalsozialismus flossen daher in die neue Verfassung ein, die nach dem Krieg für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens beschlossen wurde.
Christen in der DDR
In der DDR nahm die Kirche eine schwierige Mittlerrolle ein: Als religiöser Gegenpol zum atheistisch geprägten Staat war sie auf stete Verhandlungen angewiesen, um ihre Mitglieder vor Ausgrenzung zu bewahren und sich gesellschaftlich einzubringen.
Unter dem Dach der Kirche versammelte sich unter dem Motto "Schwerter zu Pflugscharen" eine christlich motivierte Friedens- und Umweltbewegung. Von dort kamen wichtige Impulse für den gewaltfreien Umbruch 1989.
Und die Demonstrationen hunderttausender Leipziger Bürger im Herbst 1989, im Anschluss an die montäglichen Friedensgebete in der Nikolaikirche, trugen wesentlich dazu bei, dass die Staatspartei auf ihre Macht verzichten musste.
Von der Wende bis heute
Nach der politischen Wende übernahm die Landeskirche vielfältige Aufgaben im sozialen und Bildungsbereich: Schulen, Kindergärten und diakonische Einrichtungen entstanden. Bei der Aufnahme und Begleitung von Geflüchteten haben sich viele Kirchgemeinden stark engagiert. Neben dem interreligiösen Dialog zählt auch der Einsatz für Demokratie und Menschenrechte heute zu den Arbeitsfeldern, in denen sich Christen engagieren. Trotz des Mitgliederrückgangs infolge der demografischen und gesellschaftlichen Entwicklungen ist die Landeskirche eine wichtige gestaltende Kraft in Sachsen.
Die sächsischen Bischöfe
Die Geschichte der sächsischen Bischöfe begann 1922. Mit dem Thronverzicht König Friedrich Augusts III. als Inhaber der landesherrlichen Kirchengewalt hatten sich im Jahr 1918 Kirche und Staat getrennt. Die Landessynode übertrug bis zum Inkrafttreten einer neuen Verfassung die Wahrnehmung des Kirchenregiments dem Landeskonsistorium und dem ständigen Synodalausschuss.
Am 29. Mai 1922 beschloss die Landessynode eine neue Kirchenverfassung. Darin wurde das evangelische Bischofsamt nach dem Ende der Staatskirche neu konstituiert. Bis dahin war der Oberhofprediger der leitende Geistliche im Königreich.
Nach der Emeritierung des Oberhofpredigers Franz Dibelius als letztem Amtsinhaber wurde Prof. Dr. Ludwig Ihmels zum ersten Bischof der sächsischen Landeskirche gewählt und eingeführt. Wegen schwerwiegender Auseinandersetzungen mit dem Freistaat Sachsen trat die Verfassung allerdings erst 1926 offiziell in Kraft.
Ihmels wurde Leitender Geistlicher der Landeskirche, der seine kirchenleitenden Aufgaben gemeinsam mit dem Landeskonsistorium, der Landessynode und dem Landeskirchenausschuss wahrnimmt.
Ludwig Ihmels
1922-1933
Am 29. Juni 1858 in Middels/Ostfriesland geboren, studierte Ludwig Ihmels ab 1878 evangelische Theologie in Leipzig...
Friedrich Coch
1933-1945
Franz Lau
1945-1947
Franz Lau wurde am 18. Februar 1907 in Leipzig geboren. Von 1925 bis 1930 studierte er Philosophie und Geschichte...
Hugo Hahn
1947-1953
Hugo Hahn wurde am 22. September 1886 in Reval (heute Tallinn) geboren. Er studierte ev. Theologie in Leipzig, Dorpat (Tartu) und Berlin...
Gottfried Noth
1953-1971
Gottfried Noth wurde am 26. Januar 1905 in Dresden geboren. Nach dem Abitur in Dresden begann er ein Studium der ev. Theologie...
Dr. Dr. h.c. Johannes Hempel
1971-1994
Am 23. März 1929 in Zittau geboren, studierte Johannes Hempel von 1949 bis 1952 evangelische Theologie in Heidelberg...
Volker Kreß
1994-2004
Volker Kreß wurde am 25. Juli 1939 in Dresden geboren. Nach dem Abitur absolvierte er eine Lehre als Industriekaufmann...
Jochen Bohl
2004-2015
Jochen Bohl wurde am 19. April 1950 in Lüdenscheid/Westfalen geboren und studierte von 1968 bis 1974 Evangelische Theologie...
Dr. Carsten Rentzing
2015-2019
Carsten Rentzing stammt aus Berlin (West), wo er am 27. September 1967 im Stadtteil Spandau geboren wurde. Nach der Schulzeit...