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Was ist ...?

Lutherisch

Die Evangelisch-Lutherische Kirche ist benannt nach dem Reformator Martin Luther. Seine Kritik an der katholischen Kirche brachte ihm eine Anklage wegen Ketzerei. Doch er widerrief seine Überzeugungen nicht und bewirkte schließlich eine Spaltung der Kirche.

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Der Augustinermönch Martin Luther geriet in persönlichen Gewissenskonflikt mit der Frage „Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?“. Er hatte Angst vor der Verdammnis der Hölle und suchte nach einer Zuversicht auf das Heil Gottes und einem Weg, sein Leben gottgefällig zu führen.

Diese Fragen beschäftigten ihn weiter, als er Professor für Bibelauslegung an der Universität Wittenberg war. Die Erkenntnis seiner Studien war eine Theologie der Rechtfertigung vor Gott, die auf vier Grundprinzipien fußte:

Sola gratia (Allein aus Gnade)

Die Gnade und Zuneigung Gottes empfängt der Mensch als reines Geschenk, nicht aus menschlichen Werken.

Sola Fide (Allein durch den Glauben)

Durch seinen Glauben nimmt der Mensch die Gnade Gottes an. Der Glaube ist kein menschliches Werk, sondern von Gott gewirkt.  

Sola Scriptura (Allein aufgrund der Schrift)

Das Schriftwort der Bibel ist die Quelle, woran die Gläubigen ihr Tun ausrichten müssen.

Solus Christus (Allein Christus)

Jesus Christus ist das Bild des unsichtbaren Gottes in unserer Welt. Gott wendet sich in Jesus Christus den Menschen zu. An ihn allein sollen sie glauben.

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Der Thesenanschlag von Wittenberg

Luthers Sicht auf das Verhältnis zwischen Mensch und Gott sprach dem Menschen mehr Freiheit und Verantwortung zu als die Theologie der katholischen Kirche und stellte deren Vermittlungsinstanz infrage.

Luthers Ansichten gewannen politische Kraft. Er formulierte 95 Thesen, die sich u.a. gegen den Ablasshandel der Kirche – die Vergebung von Sünden gegen Bezahlung – richteten. Der Legende nach nagelte Luther die Thesen an die Schlosskirche von Wittenberg: ein starkes Bild für die Öffentlichkeit, die seine Schriften beanspruchten.


Kirchenreform für das Volk

Wenn jeder Christ seinem Gewissen verpflichtet sei, so müsse er sich auch mit seinem Glauben auseinandersetzen können. Deshalb übersetzte Luther die Bibel in ein kraftvolles, volkstümliches Hochdeutsch und forderte, Gottesdienste nicht in Latein, sondern in deutscher Sprache abzuhalten.

Dank des aufkommenden Buchdrucks gelangten Luthers Schriften und seine Bibelübersetzung in vielen Auflagen unter das Volk, das sich für eine Kirchenreform „an Haupt und Gliedern“ sehr aufgeschlossen zeigte.

Vom Reichsbann zur Reformation

Wegen seiner kirchenkritischen Äußerungen musste Luther sich vor dem Papst verantworten. Er  weigerte sich zu widerrufen, und fiel wegen Ketzerei in Reichsbann ("Wormser Edikt"); er wurde damit „vogelfrei“. Durch die Unterstützung politisch einflussreicher Anhänger konnte Luther sich retten. Er fand unter falschem Namen auf der Wartburg Zuflucht.

Aber die Reformation war nicht aufzuhalten. Als 1529 katholische Reichsstände auf dem Reichstag zu Speyer die Duldung der „Evangelischen“ (sich auf die Auslegung des Bibelworts stützenden Christen) aufheben wollten, legten die evangelischen Stände Protest ein („Protestanten“). Auf dem Reichstag zu Augsburg 1530 legten sie Kaiser Karl V. ihr Glaubensbekenntnis vor. Eine Einigung wurde nicht erzielt, Kaiser Karl V. setzte das Wormser Edikt wieder in Kraft. So hatte Luther, ohne es explizit zu wollen, eine Spaltung der Kirche bewirkt.

Die evangelischen Landeskirchen, die sich seit dem Reichstag zu Speyer von 1526 entwickelten, fanden im Augsburger Bekenntnis eine theologische Grundlegung. Auf dem Augsburger Reichstag von 1555 wird zwischen Katholiken und Protestanten und Religionsfrieden vereinbart.


Die Evangelisch-Lutherische Kirche heute

Heute zählt die Evangelisch-Lutherische Kirche rund 74 Millionen Mitglieder weltweit. Sie sind vereint im Lutherischen Weltbund (LWB).

In Deutschland ist die Lutherische Kirche in Landeskirchen organisiert, deren Anerkennung durch Staatskirchenverträge geregelt ist. Die Evangelisch-Lutherische Kirche Landeskirche Sachsens ist Gliedkirche der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirchen Deutschlands (VELKD) und der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD). Des Weiteren engagiert sie sich ökumenisch, etwa in der  Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen.

Broschüre zum Weiterlesen

Die Frage "Was ist lutherisch?" reicht natürlich viel weiter. Wer dem nachgehen möchte, kann sich mit der gleichnamigen Broschüre der VELKD einen guten Überblick verschaffen.

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