70 Jahre Ökumenischer Rat der Kirchen
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70-jähriges Bestehen des Ökumenischen Rates der Kirchen
„Gemeinsam unterwegs, beten und arbeiten“
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) schaut 2018 auf sein 70-jähriges Bestehen zurück. Die sächsische Landeskirche war im August 1948 in Amsterdam eine der 146 Mitgliedskirchen. Jetzt wurde das Jubiläum am Gründungsort als eine Prozession von Pilgerinnen und Pilgern aus der ganzen Welt gefeiert.
Pilgerinnen und Pilger von fern und nah feierten das Jubiläum
Hunderte von Menschen aus der ganzen Welt hatten sich am 23. August zu einem Ökumenischen Gottesdienst in Amsterdam in der Nieuwe Kerk, einer Kirche aus dem 15. Jahrhundert, zusammengefunden, um das 70-jährige Bestehen des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) an dem Ort zu feiern, an dem die Organisation gegründet wurde.
Unter dem Thema „Gemeinsam unterwegs, beten und arbeiten“ feierten die Anwesenden einen Gottesdienst mit besonderer Musik, einem Grußwort vom Rat der Kirchen in den Niederlanden und einer Prozession von Pilgerinnen und Pilgern aus der ganzen Welt. ÖRK-Generalsekretär Pastor Dr. Olav Fykse Tveit hielt die Predigt und Dr. Agnes Abuom, Moderatorin des ÖRK-Zentralausschusses leitete die Gemeinde im Gebet.
Außerdem fand ein „Gebetsspaziergang“ durch Amsterdam statt, der im Hoftuin der Evangelischen Kirche in Amsterdam begann und auf dem Dam-Platz endete. In der vorangegangenen Woche waren bei einem Pilgerweg für junge Erwachsene junge Menschen aus den Niederlanden und der ganzen Welt zusammengekommen, um Ökumene gemeinsam zu erleben.
Rückblick – und Blick nach vorn
In seiner Predigt zum Thema „Die Liebe Christi drängt uns“ blickte Tveit zurück auf die erste ÖRK-Vollversammlung, die 1948 in Amsterdam stattfand und reflektierte über die schwierigen Fragen, mit denen sich die Delegierten damals beschäftigten.
„Die Botschaft der Vollversammlung von Amsterdam zeigt, dass die Delegierten kühn über die Realität in der Welt sprachen,” sagte er. „Ihr Glaube war eine Hoffnung, entgegen allen Realitäten ihrer vorangegangenen Erfahrungen.”
Gemeinsam glaubten sie, dass Gott die Welt immer noch liebt, so Tveit. „Wir sind dankbar für den Beitrag, den die Kirchen gemeinsam für den Frieden leisten konnten,” sagte er. “ Die Delegierten verstanden, dass sie selbst berufen waren, ein Zeichen der Erfüllung der Verheißung Gottes zu sein.”
Sie wussten, dass die Notwendigkeit von Versöhnung dringlich und zugleich schwierig war, fuhr er fort. „Sie wussten, dass sie berufen waren, Friedensstifter zu sein,” sagte er. „Sie waren überzeugt, dass es zur Überwindung der Kräfte, die die Menschheit spalten und auch die Beziehungen innerhalb und zwischen den Kirchen bedrohen, erforderlich war, dass sie selbst in Liebe vereint sind.”
Sächsische Landeskirche Gründungsmitglied vor 70 Jahren
Am 23. August 1948 wurde in Amsterdam der Ökumenische Rat der Kirchen gegründet. Damals waren es 146 Mitgliedskirchen. Die sächsische Landeskirche war eines der Gründungsmitglieder. Heute gehören zum ÖRK 350 Kirchen, Denominationen und kirchliche Gemeinschaften aus über 110 Ländern. Es war ein Wagnis und eine Sensation, als Christen und Christinnen aus aller Welt sich nach dem verheerenden 2. Weltkrieg im Gebet und im Hören auf das Wort Gottes zusammenfanden.
Es war ein manchmal schwieriger, aber für die gesamte Christenheit gesegneter Weg, den der ÖRK gegangen ist. Ein Meilenstein war die 3. Vollversammlung in Neu Delhi 1961, auf der Landesbischof Dr. Gottfried Noth einen der Hauptvorträge hielt: »Jesus Christus, das Licht der Welt«. Seit dieser Vollversammlung gehören orthodoxe Kirchen dem ÖRK an. Zugleich erfolgte der Zusammenschluss mit dem Internationalen Missionsrat, so dass seither Zeugnis, Dienst und Einheit um »Jesus Christus, das Licht der Welt« konzentriert sind.
Der ÖRK hatte manche Belastungsproben zu bestehen, besonders in der Zeit des Kalten Krieges bis 1990 – in dieser Zeit war Landesbischof Dr. Johannes Hempel einer der Präsidenten des ÖRK. In den letzten Jahren musste die Frage der Berücksichtigung von Minderheiten und kleinen Kirchen bei Abstimmungen und die Möglichkeit der gemeinsamen Gottesdienste und des gemeinsamen Gebets neu geklärt werden. Die Kirchen sind beieinander geblieben. Die Gemeinschaft ist belastbar.
Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)