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„Ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung“
29. Oktober 2024
Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre vor 25 Jahren
HANNOVER - Am Reformationstag 1999 wurde in der Pfarrkirche St. Anna zu Augsburg nach jahrelangen Verhandlungen die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ (GER) von dem Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Edward Idris Kardinal Cassidy, und dem Präsidenten des Lutherischen Weltbundes, Landesbischof Christian Krause, unterzeichnet. Mit diesem Dokument hoben Protestanten und Katholiken ihre jahrhundertealten gegenseitigen Lehrverurteilungen zur Rechtfertigungslehre auf und bekundeten einen „Konsens in Grundwahrheiten“. Die GER ist bis heute das einzige ökumenische Konsensdokument in der westlichen Kirche, das offiziell anerkannt und bestätigt wurde.
Zum 25. Jahrestag der Unterzeichnung hebt die Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfarrerin Anne Burghardt, die Ausweitung der GER auf drei weitere Weltkirchen hervor: „Was als Bekenntnis von Lutheranern und Katholiken zu unserem gemeinsamen Fundament der Gnade und des Glaubens begann, hat sich zwischenzeitlich auf Methodisten, Reformierte und Anglikaner ausgeweitet. Wir sind vereint in dem Ziel, Christus in allen Dingen zu bekennen.“
Die Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des LWB und stellvertretende leitende Geistliche der VELKD, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, nennt die GER „ein Zeichen des Friedens und gelingender Versöhnung inmitten einer Welt, die unter Kriegen und vielfältigen Formen von Gewalt und Polarisierungen leidet, die die Menschheitsfamilie spalten“. Der „lange und oft nicht einfache Weg“ zur GER könne deshalb auch ein Modell dafür sein, „wie es gelingen kann, in einer gnadenlosen Zeit auf die Kraft der Gnade zu trauen, sie wirksam werden zu lassen und so wirklich menschlich zu leben“.
Der neue Catholica-Beauftragte der VELKD, Landesbischof Christian Kopp, versteht die GER „als Ansporn, auch in weiteren zentralen Fragen, wie etwa der gegenseitigen Anerkennung der kirchlichen Ämter und der gemeinsamen Feier der Eucharistie respektive des Abendmahls weiter voranzukommen“. Für den scheidenden evangelischen Vorsitzenden des Kontaktgesprächskreises der EKD und der Deutschen Bischofskonferenz, Kirchenpräsident Volker Jung, ist es ein Grund der Dankbarkeit, dass „alle fünf unterzeichnenden Kirchen die Gemeinschaft, die sich um die GER bildet, durch ihre eigenen Prägungen bereichert haben“. Heute erinnere das Dokument auch daran, wie wichtig es sei, „die unterschiedlichen Stimmen der Konfessionsfamilien zu hören und in die Suche nach mehr ökumenischer Gemeinsamkeit einzubeziehen“.
Hinweis: Den Wortlaut der GER finden Sie hier. Der LWB hat für ökumenische Feiern anlässlich des Jubiläums am Reformationstag eine Liturgie entwickelt.