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Internationaler Tag „Nein! zu Gewalt gegen Frauen“


25. November 2022

Plädoyer für ein gleichberechtigtes, selbstbestimmtes und freies Leben

DRESDEN – Im Rahmen des Ökumenischen Abendgebets am gestrigen Donnerstag in der Unterkirche der  Dresdner Frauenkirche brachte die Frauenarbeit der sächsischen Landeskirche auch die anhaltende Gewalt gegen Frauen zur Sprache. Die gesammelte Kollekte wird an den SOLWODI e.V. („Solidarität mit Frauen in Not“) gehen. Der Verein setzt sich für die Rechte von ausländischen Frauen in Deutschland ein, die Not und Gewalt erfahren haben. Seien es Opfer von Menschenhandel, sexueller Ausbeutung und Prostitution, Zwangsheirat oder sonstiger Gewalt.

Bundesweit ist SOLWODI mit 19 Fachberatungsstellen und sieben Schutzeinrichtungen für Frauen und Kinder in Not vertreten. Nach Ansicht der Frauenarbeit sei dies auch in Sachsen notwendig. So gebe es beispielsweise im Erzgebirgskreis kein Frauenschutzhaus. Betroffene Frauen und ihre Kinder aus dieser Region müssten weite Wege zurücklegen, um Hilfe zu finden, berichtet Luise Müller, Referentin für religiöse Bildung und seelsorgerische Begleitung von Frauen in der Frauenarbeit.

Am Dienstsitz der Frauenarbeit der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens im Haus der Kirche (Dreikönigskirche) zeigten am heutigen Gedenktag, 25. November, Frauen Flagge als sichtbares Zeichen gegen häusliche und sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen.

Das „Nein zur Gewalt an Frauen“ am Dreikönigsforum in der Hauptstraße wird in Dresden ergänzt durch eine orangene Bank in der Dresdner Altmarktgalerie mit der Aufschrift „Kein Platz für häusliche Gewalt“. Die Gleichstellungsbeauftragte und der Zontaclub bringen das Thema ebenfalls in die Öffentlichkeit. In Radebeul und Coswig beteiligt sich das Netzwerk gegen häusliche Gewalt an ähnlichen Aktionen.

Gewalt gegen Frauen sei ein Tabu, sagt Kathrin Wallrabe, Gleichstellungsbeauftragte der sächsischen Landeskirche. „Sie findet immer noch statt, auch in unserer Gesellschaft und wahrscheinlich auch in unseren Gemeinden.“ Laut Bundeskriminalamt (BKA) solle die Anzahl der erfassten Opfer partnerschaftlicher Gewalt im Jahr 2020 bei 148.031 Personen liegen, von der überwiegend Frauen betroffen seien.  

In Sachsen werde aktuell eine Dunkelfeldstudie über das Ausmaß von Gewalt gegen Frauen im Rahmen von häuslicher Gewalt, Stalking und sexualisierter Gewalt erarbeitet. Die sächsische Landeskirche setze sich gegen Gewalt an Frauen ein und mache auf dieses Phänomen aufmerksam. Luise Müller ergänzt: Am meisten verbreitet sei häusliche Gewalt. Ein Drittel aller Frauen mache damit häufig Erfahrungen im Kontext von Trennungs- und Scheidungssituationen in ihrem Leben.

Der Lutherische Weltbund (LWB) ruft seine Mitgliedskirchen auf, Aktionen gegen genderbasierte Gewalt zu sammeln und darüber zu berichten. Das können Bilder, Videos oder kurze Texte sein. Die Gleichstellungsbeauftragte der Landeskirche ermutigt dazu, auch ihr eigene Ideen zuzusenden (kathrin.wallrabe@evlks.de).

Hintergrundinformationen zum Thema Gewalt sind zu finden unter: https://www.go-for-gender-justice.de/themenschwerpunkte/abwertung-und-gewalt-ueberwinden/

Falls Sie selbst von Gewalt betroffen sind oder Hilfe vermitteln wollen:

Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" ist ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Unter der Nummer 08000 116 016 und via Online-Beratung werden Betroffene aller Nationalitäten, mit und ohne Behinderung – 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr unterstützt. Auch Angehörige, Freundinnen und Freunde sowie Fachkräfte werden anonym und kostenfrei beraten.

Frauenarbeit in der Landeskirche

„NEIN! zu Gewalt gegen Frauen“ am Dreikönigsforum
Ökumenisches Abendgebet in der Unterkirche Frauenkirche

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