
Nachricht
Bereich
Landesbischof bekräftigt Partnerschaft zu Pennsylvania/USA
02. Juni 2025
Historische und aktuelle Verbindungen zwischen Sachsen und den USA
DRESDEN – Landesbischof Tobias Bilz besucht derzeit bis Pfingstmontag, 9. Juni, in den USA die Northeastern Pennsylvania Synod (NEPA Synod). Sie ist mit ihren ca. 250 Gemeinden eine von 65 regionalen Verwaltungseinheiten der Evangelical Lutheran Church in America (ELCA). Die Leitung hat Bischof Christopher DeForest (Allentown) inne. Die ELCA ist mit ihren fast sechs Millionen Mitgliedern die größte lutherische Kirche in den Vereinigten Staaten und Mitglied im Lutherischen Weltbund (LWB).
Der Besuch ist Teil der gewachsenen und lebendigen Partnerschaft zwischen dem Evangelisch-Lutherischen Kirchenbezirk Löbau-Zittau und der NEPA Synod. So besuchten die Amtsvorgänger von Bischof DeForest mehrfach Sachsen. Diese Beziehung besteht seit Mitte der 1990er Jahre und wurde am 22. Oktober 2020 durch eine Partnerschaftsvereinbarung bekräftigt.
Der Austausch zu gesellschaftlichen Herausforderungen, das gemeinsame Engagement für Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung sowie gegenseitige Besuche gehören zu den Kernanliegen dieser transatlantischen Partnerschaft. Die sozialen Herausforderungen in Pennsylvania wie Landflucht, Armut und Strukturwandel ähneln der Situation in Teilen Sachsens.
Landesbischof Bilz fasziniert, dass die Reise die kleine Delegation aus Sachsen in den Bundesstaat der Vereinigten Staaten führe, in dem die Grundlage für die amerikanische Demokratie gelegt worden sei. „Es wird interessant sein, wie die lutherische Kirche und ihre Mitglieder heute in einem der sogenannten Swing States der USA ihre Rolle in der Zivilgesellschaft wahrnehmen“, so Bilz. „Pennsylvania hat in den letzten Jahrhunderten und in jüngster Vergangenheit erhebliche wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen erlebt.
Ich bin gespannt, wie die Kirche in den Gemeinden diese Veränderungsprozesse bewältigt.“
In einem Grußwort vor der Synode dieser Regionalkirche sprach der Landesbischof von der „Kirche in der Zwischenzeit“ mit Veränderungen in Kirche und Gesellschaft. Es scheine, als würde eine Epoche zu Ende gehen. Neues sei noch nicht zu erkennen. In der Zwischenzeit zwischen Saat und Ernte werde nichts leichtfertig weggegeben, was uns anvertraut worden sei. Auch diese Zeit zwischen Himmelfahrt und Pfingsten sei etwas Besonderes, so Bilz. „Sie ist ein Bild für unser Leben als Christen. Wir schauen noch nicht das Reich Gottes, aber wir haben Sehnsucht danach. Christus hat die gleiche Sehnsucht nach uns.“ Die Verantwortung für die Kirche und die Welt bleibe, denn Christus habe uns diese Verantwortung gegeben. Die Gemeinschaft mache uns stark.
Auf dem weiteren Besuchsprogramm steht auch die Besichtigung der ehemaligen klösterlichen Gemeinschaft „Ephrata Cloister“, die heute als wichtige nationale Gedenkstätte („National Historic Landmark) gilt. Landesbischof Bilz wird das der lutherischen Kirche in den USA nahestehende Muhlenberg College in Allentown besichtigen. Außerdem geht es zum Gettysbury Campus, eine seit 1826 bestehende und damit älteste Lutherische Ausbildungsstätte in den USA. Angedacht ist auch der Austausch mit Vertretern der Amish.
Die Reise wird auch an ein bedeutendes historisches Erbe anknüpfen: So wanderten im 18. Jahrhundert Glaubensgeschwister aus dem ostsächsischen Herrnhut nach Pennsylvania aus. Mit Unterstützung von Graf Nikolaus Ludwig von Zinzendorf gründeten sie dort u.a. die Stadt Bethlehem (1741). Die Herrnhuter Brüdergemeine, auch bekannt als Moravian Church, zählt zu den ältesten protestantischen Kirchen Nordamerikas. Ihre Wurzeln in Sachsen und ihre weltweite missionarische Prägung verbinden heute noch Christinnen und Christen über Kontinente hinweg.
Das 1848 gegründete Muhlenberg College in Allentown ist wiederum nach dem ehemaligen „Diakonus zu Großhennersdorf bei Herrenhut“, Heinrich Melchior Mühlenberg (1711-1787), benannt, der als einer der Begründer der lutherischen Kirche in Nordamerika gilt. Hier erhielt der frühere sächsische Landesbischof Dr. D. Johannes Hempel bei einem Besuch 1987 die Ehrendoktorwürde.
Organisiert wurde die Reise in enger Abstimmung mit der Partnerschaftsgruppe des Kirchenbezirks Löbau-Zittau sowie dem Referat für Ökumenische Beziehungen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.
Die Begegnungen im Rahmen der Reise sollen das gegenseitige Verständnis fördern, Raum für geistlichen Austausch bieten und die Rolle der Kirche in einer sich wandelnden Gesellschaft gemeinsam in den Blick nehmen.
Neben dem Kirchenbezirk Löbau-Zittau unterhält auch der Kirchenbezirk Leipzig eine vergleichbare Partnerschaft zur Minneapolis Area Synod der ELCA.


