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Landeskirche würdigt Johannes Berthold
11. Oktober 2024
Diese Stimme werde der Landeskirche fehlen
DRESDEN – In Moritzburg verstarb unerwartet am 7. Oktober 2024 Prof. Johannes Berthold (70), der vor seinem Ruhestand 2018 langjähriger Vorsitzender des Landesverbandes landeskirchlicher Gemeinschaften Sachsen e.V. war. Er hatte zugleich eine Landeskirchliche Pfarrstelle inne. Die Trauer- und Beerdigungsfeier findet am Montag, 21. Oktober, um 13:00 Uhr in der Moritzburger Kirche mit dem anschließenden Gang auf den Friedhof statt.
„Die Nachricht vom plötzlichen Tod hat bei mir große Bestürzung und tiefe Trauer ausgelöst.“, sagt Landesbischof Tobias Bilz. Mit ihm verliere die Landeskirche einen prägenden theologischen Lehrer, der für viele eine Orientierungsfunktion hatte. Die Einheit der Landeskirche und ihre Gründung im Evangelium waren ihm besonders wichtig. Er habe in seinen unterschiedlichen Arbeitsfeldern herausfordernde Verantwortung für die Landeskirche wahrgenommen, so Bilz.
Respekt und Anerkennung genieße er für seine theologische Kompetenz, seine geistliche Autorität und seine große Menschenfreundlichkeit. Daher sei er für viele ein geschätzter Ratgeber und Autorität in Lehrfragen sowie ethischen Klärungsprozessen gewesen, der seine Stimme klar und deutlich erhob, wenn es ihm notwendig schien. „Johannes Berthold wird uns mit seinem Wirken in der Landeskirche fehlen. Ihm gilt unsere große Dankbarkeit“, so Landesbischof Bilz.
Johannes Berthold wurde am 23. September 1954 in Wilkau-Haßlau bei Zwickau geboren und studierte von 1971 bis 1977 Evangelische Theologie am Theologischen Seminar in Leipzig. Nach seinem Ersten Theologischen Examen war er ein Jahr lang in Berlin Assistent an der Theologischen Studienabteilung des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR.
Nach dem zweijährigen Vorbereitungsdienst (Vikariat) für das Pfarramt und dem Zweiten Theologische Examen wurde Berthold 1980 in Borstendorf im damaligen Kirchenbezirk Flöha ordiniert und war dort bis zu seiner Abordnung an das Diakonenhaus in Moritzburg im Jahre 1990 Gemeindepfarrer.
In Moritzburg war Johannes Berthold zunächst Dozent für Altes Testament und Kirchgeschichte und wurde dann im September 1992 Professor an der damaligen Fachhochschule für Religionspädagogik und Gemeindediakonie am Evangelisch-Lutherischen Diakonenhaus in Moritzburg. Ab dem Jahr 2004 war er deren Rektor.
Bereits 1995 wurde er zum Ehrenmitglied der Gemeinschaft Moritzburger Diakone und Diakoninnen ernannt. Er war auch Mitglied der Bruderschaft Liemehna.
Im Jahre 2004 stellte sich Prof. Berthold als einer von drei Kandidaten der Wahl zum Landesbischof am 27. März im Haus der Kirche (Dreikönigskirche) in Dresden. Schließlich konnte in den damaligen Wahlgängen Jochen Bohl die meisten Stimmen auf sich vereinen und wurde sächsischer Landesbischof.
2008 wählte der Landesvorstand einen neuen Vorsitzenden für den Sächsischen Gemeinschaftsverband. Aus mehreren Kandidaten wurde mit eindeutiger Mehrheit Professor Johannes Berthold aus Moritzburg zum Vorsitzenden gewählt.
Über viele Jahre gehörte Professor Berthold der Prüfungskommission für die Zweite Kirchliche Prüfung der Landeskirche an. Bis zuletzt hatte er ehrenamtlich die Aufgabe des Sprechers des Treffens der Geistlichen Gemeinschaften in der Landeskirche.
