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Proteste gegen "Pegida" in Dresden


22. Oktober 2018

Zehntausend Menschen gehen für Respekt und Demokratie auf die Straße

DRESDEN (epd) - Rund 10.000 Menschen haben nach Veranstalterangaben am Sonntag in Dresden gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit demonstriert. Sie folgten einem Aufruf der Initiative "Herz statt Hetze". Anlass war eine zeitgleich stattfindende "Pegida"-Kundgebung zum vierten Jahrestag der fremdenfeindlichen Bewegung. Dazu hatten sich nach Schätzungen von Beobachtern mehrere Tausend Menschen versammelt, unter ihnen Anhänger der vom Verfassungsschutz beobachteten "Identitären Bewegung". In Sicht- und Hörweite protestierten mehrere Hundert Menschen lautstark gegen die "Pegida"-Versammlung auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche. Sie riefen unter anderem "Nazis raus!".

Ein erster Protestzug von Initiativen aus dem linken Spektrum war am Mittag von der Neustädter Elbseite in Richtung Zentrum mit mehreren Tausend Menschen gestartet. Auf Bannern war etwa zu lesen "Gemeinsam gegen den Rechtsruck in Europa". Vom Hauptbahnhof in die Innenstadt verlief ein weiteren Protestzug mit rund 6.000 Menschen. Beide Demonstrationen vereinigten sich zu einer gemeinsamen Abschlusskundgebung.

Damit setzten erstmals seit langem verschiedene Initiativen sowie Vertreter der Landesregierung, von Parteien und Kirchen ein gemeinsames Zeichen für Demokratie. In der Vergangenheit hatte es immer wieder nur Einzelaktionen gegeben. Neu war auch, dass sich der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Protest auf der Straße beteiligte. Parallel zur "Pegida"-Kundgebung fand zudem in der Frauenkirche ein Friedensgebet statt.

Kretschmer rief bei einer Kundgebung vor dem Dresdner Rathaus dazu auf, sich politisch zu engagieren: "Wir haben es in der Hand, ob dieses Land weltoffen und freundlich ist." Zugleich forderte er dazu auf, sich gegen Alltagsrassismus zu wehren. "Es ist wichtig, dass wir uns engagieren und denen entgegentreten, die nur einfache Antworten haben", sagte Kretschmer mit Blick auf "Pegida". Der Initiator des Bündnisses "Dresden.Respekt", der Medizinprofessor Gerhard Ehninger, sagte, "Demokratie ist keine Zuschau- sondern eine Mitmachveranstaltung".

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD), appellierte in seiner Rede, gegen Fremdenfeindlichkeit aufzustehen. Bei Rassismus müsse es ein "klares Halt" geben, sagte Dulig. Wissenschafts- und Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD), betonte, es könne nicht sein, dass Menschen wie beispielsweise ausländische Wissenschaftler oder Studenten Angst hätten, in Dresden zu leben. Zugleich rief sie dazu auf, sich für ein demokratisches Miteinander einzusetzen. Mit Blick auf "Pegida" sagte Stange, dort versammelten sich "nicht nur die Unzufrieden, sondern sie ziehen rechte Gruppen an". (©epd 21.10.2018)

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