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Austellung der Universitätsbibliothek: Geist aus den Klöstern


13. Oktober 2017

Präsentiert werden mittelalterliche Handschriften und Frühdrucke aus Sachsen

LEIPZIG - Mit einer Vernissage wurde am 12. Oktober in der Leipziger Bibliotheca Albertina (Beethovenstr. 6) die Ausstellung „Geist aus den Klöstern. Buchkultur und intellektuelles Leben in Sachsen bis zur Reformation“ mit einer Einführung von Kurator Dr. Christoph Mackert eröffnet. Nach der Eröffnungsveranstaltung fand im Vortragssaal ein Rundgang durch die Ausstellung statt. Ab heute, 13. Oktober, bis zum 7. Januar 2018 ist die Ausstellung täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Die Reformation fußt auf Voraussetzungen, die weit ins Mittelalter zurückreichen und ist ohne Protagonisten aus dem klösterlichen Milieu wie den "entlaufenen Mönch" Luther undenkbar. Anlass genug für die Universitätsbibliothek Leipzig, zum Reformationsjubiläum die untergegangenen Geisteswelten der sächsischen Klöster anhand ihrer Bibliotheken in Szene zu setzen. Präsentiert werden herausragende Handschriften und Frühdrucke des 11. bis 15. Jahrhunderts aus den intellektuellen "Hotspots" Sachsens im Mittelalter.

Neu entdeckt: Chorhandschrift aus Wittenberg um 1530 vorgestellt

Ebenfalls in dieser Ausstellung der Universitätsbibliothek Leipzig wird ab 13. Oktober eine knapp 500 Jahre alte Chorhandschrift aus Wittenberg öffentlich präsentiert. Diese wertvolle Notenhandschrift stammt laut Forschungsergebnissen aus der Zeit um 1530. Sie ist damit der bisher früheste Beleg aus der gelebten Praxis des reformatorischen Kirchen- und Chorgesangs in Wittenberg.

Seit etwa 1521 kam es an verschiedenen Orten im deutschsprachigen Gebiet zur Einführung neuer Formen des Gottesdienstes mit deutschsprachigen Anteilen in Wort und Lied, im Sinne der Reformation. Dieser Prozess wurde von Wittenberg aus zentralisiert und vereinheitlicht, vor allem für den mittel- und norddeutschen Raum.

"Mitten in diesen liturgiegeschichtlichen Umbruchprozess führt das bei uns neu identifizierte Doppelblatt aus einer großformatigen Pergamenthandschrift, das der Forschung bislang offenbar noch nicht bekannt ist", sagt Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider, Direktor der UB Leipzig. Es setzt im Aussehen die Tradition spätmittelalterlicher Chorhandschriften fort, weist aber als Neuerung auch deutschsprachige Gesänge auf. Das Fragment hat sich als neuzeitliche Einbandhülle erhalten und ist heute Teil der Fragmentsammlung der UB Leipzig mit der Signatur Deutsche Fragmente 82. Es erlaubt einen einmaligen Einblick in den Chorgesang bei den evangelischen Gottesdiensten in Wittenberg.

Bibliotheca Albertina

Bild: Titelbild der Ausstellung "Geist aus den Klöstern (Foto: © Universitätsbibliothek Leipzig)
Geist aus den Klöstern

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