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Das Trauma Tokios


18. Februar 2018

Vortrag: »Tokio. Das Inferno am 10. März 1945 und heute«

DRESDEN – In der Dresdner Frauenkirche spricht am 20. Februar der japanische Politologe Eiichi Kidos über die Bombardierung Tokios im März 1945. Sie gilt als einer der opferreichsten konventionellen Bombenangriffe der Menschheitsgeschichte. So wurde von Dezember 1944 bis August 1945 Tokio über 30-mal Ziel US-amerikanischer Luftangriffe. Am Kriegsende lagen 50 Prozent der Stadt in Trümmern, waren 100.000 Tote zu beklagen und 2,8 Millionen Menschen obdachlos. Mehr als vier Millionen Menschen flohen oder wurden evakuiert.

Der Zerstörungsgrad übersteigt damit die Auswirkungen der schweren Luftangriffe in Europa beispielsweise auf London, Hamburg und Dresden bei Weitem. Darüber, aber auch über den Neubeginn nach dem Krieg, spricht am kommenden Dienstag der japanische Politikwissenschaftler Prof. Eiichi Kido ab 19:30 Uhr in der Unterkirche der Frauenkirche.

Sein Vortrag »Tokio. Das Inferno am 10. März 1945 und heute« ist Teil der Reihe »Städte im Krieg – Städte für den Frieden«, zu der die Gesellschaft zur Förderung der Frauenkirche Dresden e. V. gemeinsam mit dem Dresdner Geschichtsverein einlädt. Die Veranstaltung steht allen Interessierten bei freiem Eintritt offen.

Prof. Eiichi Kido studierte Germanistik an der Tokyo Gaikokugo Daigaku. Er ist seit 1994 Associate Professor im Fachbereich Internationale Politik an der Universität Osaka mit einem Schwerpunkt für Deutsche Politik. Mehrere Gastaufenthalte führten Eiichi Kido nach Deutschland, darunter 2000 eine einjährige Tätigkeit als Lektor für den Deutschen Akademischen Austauschdienst an der Universität Leipzig und 2008 ein Forschungsaufenthalt an der Freien Universität Berlin. Aktiv engagiert er sich gegen die wachsende Militarisierung und nukleare Aufrüstung Japans und für den Erhalt des Verfassungsartikels, der einen Verzicht auf Krieg und militärische Gewalt beinhaltet.

Musikalisch wird der Abend von der japanischen Pianistin Hideyo Harada umrahmt.

In der weiteren Folge der Vortragsreihe „Städte im Krieg – Städte für den Frieden“ spricht am Dienstag, 13. März, die Historikerin Bérénice Zunino über den kleinen französischen Ort Ronchamp mit seiner von Le Corbusier erbauten Kapelle Notre Dame du Haut (frz. Chapelle Notre-Dame-du Haut de Ronchamp, deutsch: Unsere Liebe Frau von der Höhe), Beginn ebenfalls um 19:30 Uhr.

Frauenkirche Dresden

Bild: Taube auf dem Taufstein in der Frauenkirche
Friedensbotschaft symbolisiert durch die Taube

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