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Denkzeichen am früheren Haus der Jüdischen Gemeinde


06. November 2017

Gedenken und Aktionen zur Reichspogromnacht am 9. November 1938

DRESDEN – Im Vorfeld des Gedenkens an die Reichpogromnacht am 9. November 1948 wird am ehemaligen Haus der Jüdischen Gemeinde Dresden (Bautzner Straße 20) am 7. November um 11:00 Uhr ein weiteres Denkzeichen eingeweiht, das an einen Ort in Dresden erinnert, der mit jüdischem Leben und Leiden verbunden ist. Zehn Denkzeichen sind bisher in der Landeshauptstadt gesetzt worden.

Zur Einweihung haben die Landeshauptstadt Dresden, die Jüdische Gemeinde Dresden, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. und das Kulturbüro Sachsen e.V. eingeladen. Das Kulturbüro hat u.a. in diesem Gebäude ein Büro.

Das elfte Denkzeichen, das dem Haus der Jüdischen Gemeinde gewidmet ist, gehörte seit 1920 als Wohnhaus Louis und Henriette Schrimmer. Sie betrieben im Hinterhaus eine Fabrik für Schuhcreme und chemische Produkte. 1937 kaufte die Israelitische Religionsgemeinde Dresden das Haus. 1938 mussten die jüdischen Ladeninhaber ihre Geschäfte aufgeben. Die Gemeinde richtete im Hinterhaus eine Kleiderkammer für Bedürftige ein.

Ab 1. April 1940 wurde das Haus eines der sogenannten Judenhäuser, in denen jüdische Familien zwangsweise wohnen mussten. Das Ehepaar Schrimmer wurde am 25. August 1942 nach Theresienstadt deportiert und kam dort um. Im Mai 1945 wurde das Haus der jüdischen Gemeinde zurückgegeben. Am 1. November 1945 konstituierte sich die Gemeinde hier wieder. Bis 2001 befanden sich hier die Gemeinderäume, die Verwaltung und die Jüdische Wohlfahrtspflege.

Gedenken, Kranzniederlegung und Andacht an den Stolpersteinen

Anlässlich des 79. Jahrestages der Reichspogromnacht von 1938 laden die Jüdische Gemeinde und die Landeshauptstadt Dresden am 9. November um 15:00 Uhr zum Gedenken an die Zerstörung der Semperschen Synagoge und an die Opfer des Holocaust an die Stele am Brühlschen Garten und in das Gemeindezentrum am Hasenberg ein. Im Anschluss wird Rabbiner Alexander Nachama das »El mole Rachamim« und das Kaddisch sprechen. Musikalisch umrahmt wird das Gedenken durch den Synagogenchors Dresden.

Im Gemeindehaus der Jüdischen Gemeinde wird um 16:00 Uhr an Horst Weigmann erinnert, der im Jahre 1944 mit einer waghalsigen Aktion versuchte, seine Mutter Toni Weigmann (1891-1974) vor der Deportation zu retten. Er bezahlte dafür mit seinem Leben.
An diesem Mittwoch werden zudem zwischen 18:00 und 18:30 Uhr die Dresdner Stolpersteine geputzt und mit Mahnwachen an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Die Standorte der über 200 Stolpersteine sind unter http://stolpersteine-dresden.de/stolpersteine-in-dresden/ zu finden.

Weg der Erinnerung

Der traditionelle Weg der Erinnerung beginnt am Sonntag, 12. November, um 11:00 Uhr, an der Gedenktafel an der Kreuzkirche. Die diesjährige Fahrradtour steht unter dem Titel "Engagiert: gefährlich – pazifistisch – mutig – emanzipiert – kulturell“ auf der Personen vorgestellt werden, die sich vor 1933, in der Nazizeit und nach 1945 für das gesellschaftliche und politische Leben von Stadt und Land engagierten. Sie wirkten im Landtag, in Fachverbänden und Vereinen, öffentlich oder im Verborgenen. Im Nationalsozialismus wurden sie verdrängt und verfolgt, jüdische Vereine wurden verboten. Dies ist eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Evangelischen Stadtjugendpfarramt Dresden, der Katholischen Dekanatsjugend Dresden, Aktion Sühnzeichen Friedensdienste und der Jüdischen Gemeinde Dresden.

Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit

Bild: Porträt von Louis und Henriette Schrimmer und Hinweis auf Einweihung

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