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Gedenken um den 13. Februar in Dresden
09. Februar 2024
Erinnern – Versöhnen – Zukunft gestalten
DRESDEN - Um den Gedenktag des 13. Februars herum wird in Dresden in diesem Jahr unter dem Motto „Gemeinsam wachsam“ an die Zerstörung großer Teile Dresdens, der Bombenopfer sowie an Nazi-Terror und Gewaltherrschaft zum 79. Mal erinnert. Auch die großen Innenstadtkirchen sind wieder zentrale Punkte der Gedenkveranstaltungen mit Konzerten, Andachten, Gottesdiensten und verschiedenen Gesprächsformaten.
Konzerte
Schon das Wochenende zuvor steht unter den Vorzeichen des Andenkens an die damalige Zerstörung der Elbe-Stadt. Nach dem Gebet für Frieden und Versöhnung (Nagelkreuz von Coventry) am Freitagmittag um 12:00 Uhr in der Dresdner Kreuzkirche erklingen tags darauf am Sonnabend, 10. Februar, um 17:00 Uhr die weithin bekannte Trauermotette „Wie liegt die Stadt so wüst“ vom ehemaligen Kreuzkantor Rudolf Mauersberger.
Nach Eröffnung des traditionellen Konzerts der frühen Nachkriegskomposition singt der Dresdner Kreuzchor das Requiem von Gabriel Fauré, das anders ist als alle anderen. Kein dramatisches jüngstes Gericht, sondern Trost und Hoffnung. Dunkle Moll- Klänge gleiten oft in stimmungsvolle Dur-Akkorde und lassen tröstend das Himmelreich erahnen. Mit seiner Vertonung der lateinischen Totenmesse schuf Fauré ein Werk voll elegischer Sanftheit.
Ebenfalls als Einstimmung auf den Gedenktag und die Veranstaltungen in der Dresdner Frauenkirche wird am Abend des 10. Februar um 19:30 Uhr erneut das ergreifende Chorwerk von Gabriel Fauré aufgeführt. Diesmal musizieren unter der Leitung von Frauenkirchenkantor Matthias Grünert Solisten, Chor und Kammerchor der Frauenkirche und die Jenaer Philharmonie.
Stilles Gedenken und Erinnern
Am Dresdner Gedenktag, 13. Februar, selbst lädt die Frauenkirche mittags 12:00 Uhr und abends zu Friedensandachten ein; letztere beginnt im Anschluss an die Menschenkette. Von 16:00 bis 22:00 Uhr ermöglicht die Gesellschaft zur Förderung der Frauenkirche Dresden e.V. ein Stilles Gedenken auf dem Neumarkt. Kerzen können aufgestellt werden und es ist Raum für Gespräche und Begegnungen, aber auch für schweigendes Erinnern.
Um 18:15 Uhr beginnt gegenüber der Synagoge der ebenso durch die Fördergesellschaft organisierte „Dresdner Gedenkweg – unterwegs zur Versöhnung“. Er ergänzt inhaltlich die Menschenkette. Es wirken u.a. Oberbürgermeister Dirk Hilbert, Ludwig Güttler, Oberlandeskirchenrat i.R. Harald Bretschneider, Pfarrerin Ulrike Birkner-Kettenacker und Dresdner Schülerinnen und Schüler mit.
An acht ausgewählten Orten, darunter die Synagoge, bei der Trümmerfrau vor dem Rathaus und im DenkRaum Sophienkirche tragen sie Texte vor, die Ursachen und Folgen von Krieg und Zerstörung sowie von politischem Machtmissbrauch thematisieren. Otto Stolberg-Stolberg, Vorsitzender der Fördergesellschaft der Frauenkirche, begrüßt insbesondere die Mitwirkung der jungen Generation. „Wir freuen uns, dass auch junge Menschen den lebendigen und interessiert angenommenen Gedenkweg mitgestalten.“
Ökumenischer Gottesdienst
Zum traditionellen Ökumenischen Friedensgottesdienst lädt in diesem Jahr die Dresdner Kreuzkirche um 20:30 Uhr ein. Veranstalter ist der Dresdner Stadtökumenekreis. Gestalten werden ihn Pfarrer Holger Milkau und Elisabeth Naendorf (ÖIZ). Musikalisch begleitet wird der Gottesdienst von Domorganist Sebastian Freitag. Im Anschluss an den Gottesdienst stimmen die Glocken der Dresdner Kirchen zum Gedenkgeläut an den Beginn der Bombennacht an.
Aus der »Nacht der Stille« wird die »Nacht der Stimmen«
Nach dem gemeinsamen Geläut um 21:45 Uhr öffnet die Frauenkirche ab 22:00 Uhr ihre Türen zur „Nacht der Stille“. In einer Zeit, die in Osteuropa und Nahost durch Kriege geprägt ist und in der hierzulande die Werte der Gesellschaft unverhohlen verunglimpft werden, reicht ein stilles Erinnern allein jedoch nicht aus. Daher öffnet die Frauenkirche ab 22:00 Uhr ihre Türen zu einer „Nacht der Stimmen“. Vertreterinnen und Vertreter der Stadtgesellschaft berichten, wie sie sich konkret für Demokratie einsetzen. Sie tun dies inmitten des eigens gestalteten Kirchraums, der die Pfeiler der Demokratie mit Aufstellern und Bannern hervorhebt.
Die „Nacht der Stimmen“ versteht sich dabei als Fortschreibung der traditionellen „Nacht der Stille“, die es seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Frauenkirche gibt. Friedensreferent Andreas Dieterich erklärt dazu: „Wer dieses Angebot schon einmal in der Frauenkirche erlebt hat, weiß, dass Stille hier immer schon in Wort und Musik gestaltet war, dass sich das Gedenken in die Gegenwart und Zukunft richtete und mit einem Bekenntnis zur eigenen Verantwortung für ein friedliches Miteinander einherging. So war es in den Vorjahren und so ist es im Jahr 2024. In diesem Jahr richten wir überdies den Fokus auf unser gemeinsames demokratisches Miteinander.“
Die begleitende Banner-Installation verbleibt bis zum 3. März im Kirchraum. Sie ergänzt das Außenbanner „Wir haben die Wahl“, das an der Fassade der Frauenkirche auf das Wertefundament unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung verweist.