Bergung der Glocken in Großröhrsdorf

GROSSRÖHRSDORF - Am vergangenen Freitag, dem 22. September wurde nach der Sicherung des Kirchturmstumpfes in den Vorwochen der nächste wichtige Schritt zur Sicherung des Kirchturmes in den Blick genommen. Nach einer Prüfung und der Freigabe des Kirchturmes durch den Statiker am frühen Morgen, begannen zwei Industriekletterer mit Unterstützung zweier mobiler Kräne, die Glocken der Großröhrsdorfer Kirche freizulegen. Es musste Geröll aus dem Weg geräumt und die Glockenträger mit dem Winkelschleifer herausgetrennt werden. Die größte Glocke wurde zuerst geborgen. Noch am Kran hängend wurde deutlich, dass die 4 Stahlglocken aus dem Jahr 1919 durch die Hitze zerstört wurden, in der größten Glocke klafft ein großes Loch. Es konnten alle Glocken geborgen werden und die Sicherheit in der Ruine somit erheblich erhöht werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kirche in Großröhrsdorf ausgebrannt

GROSSRÖHRSDORF | DRESDEN – Bei einem Brand in der Stadtkirche Großröhrsdorf wurden in der Nacht auf den 4. August 2023 weite Teile des barocken Gotteshauses zerstört. Zur Brandursache wird nun ermittelt. Der Landesbischof der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens reagierte mit Bestürzung auf die Nachricht und besuchte noch am Vormittag die Gemeinde. „Der Anblick der zerstörten Kirche ist erschütternd. Gott sei Dank wurde kein Mensch bei dem Brand verletzt“, sagte der Landesbischof. Von den Begegnungen vor Ort berichtete er: „Die Stadt-Gemeinschaft steht in dieser Stunde der Not fest zusammen. Das beeindruckt mich außerordentlich.“ Jetzt sei der Moment der Gefahrenabwehr, der Brandanalyse und die Zeit der Trauer und des Trostes. Der Gemeinde sagte er seine Verbundenheit zu: „Ich denke an die ehrenamtlichen Kirchenvorsteherinnen und Kirchvorsteher und an das Pfarrerehepaar Schwarzenberg und bin mit ihnen in der Trauer und dem Gebet verbunden.“

Die barocke Stadtkirche Großröhrsdorf wurde 1731-1736 erbaut und war mit zahlreichen historischen Kunstschätzen wie einer geschnitzten Madonna aus dem 15. Jahrhundert und einer Nachbildung des Altars der Leipziger Thomaskirche ausgestattet. Einen Überblick, ob und welche der Werke gerettet werden konnten, gibt es derzeit noch nicht. Nach der Restaurierung in den Jahren 2012-2018 wurde die Kirche von der Gemeinde Großröhrdorf und Kleinröhrsdorf regelmäßig für Gottesdienste und andere Veranstaltungen genutzt. Außerdem war die Kirche in den Sommermonaten mittwochs von 16:00-18:00 Uhr Besuchern zur stillen Andacht und Besichtigung offen. Erst 2016 hatte die Kirchgemeinde aufwändig den barocken Altar restaurieren lassen.

Die Grundstücks-, Bau- und Friedhofsdezernentin des Landeskirchenamtes, Oberlandeskirchenrätin Carmen Kuhn, brachte ihre Erschütterung zum Ausdruck: „Wenn eine Kirche vor den Augen der Gemeindeglieder durch Feuer zerstört wird, ist dies ein absolut verstörendes, kaum fassbares Geschehen. In der Landschaft der sächsischen Kirchenbauten reißt die Zerstörung dieses wunderbaren, auch kirchengeschichtlich besonderen Kirchenbaus eine riesige Wunde.“ Zur Frage, wie es vor Ort weitergeht erklärt sie: „Nach dem Brand wird es zunächst darum gehen, die Ursache für das verheerende Feuer zu ermitteln und die verbliebene Bausubstanz baufachlich einzuordnen. Wir werden die Kirchgemeinde bei allen anstehenden Schritten eng begleiten.“

Die Kirche Großröhrsdorf gehört zur Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Großröhrsdorf-Kleinröhrsdorf im Kirchgemeindebund Massenei. Zur Kirchgemeinde gehörten Ende 2022 rund 1.400 Gemeindeglieder.