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Kriege beenden – Frieden beginnen


12. Oktober 2018

Ev. Friedenspreis und Siegmund-Schultze-Förderpreis der EAK

BERLIN – Hundert Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs stehen die Rolle der Kirchen bei diesem Weltenbrand, aber auch die Lehren, die die Kirchen daraus gezogen haben, im Mittelpunkt eines Studientages „Kriege beenden – Frieden beginnen. 100 Jahre Ende Erster Weltkrieg: Erinnern für die Zukunft“ am 10. Oktober in Berlin. Veranstalter des Studientages waren die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) in Kooperation mit der Evangelischen Akademie zu Berlin.

Für ihr erfolgreiches, langjähriges unabhängig gewaltfreies Handeln und ihren Einsatz für zivile Konfliktbearbeitung wurde in Berlin am Vortag des Studientages der „Friedrich Siegmund-Schultze-Förderpreis für gewaltfreies Handeln“ der EAK als Evangelischer Friedenspreis an den internationalen christlichen Friedensdienst EIRENE aus Neuwied ausgezeichnet. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert.

„Mit EIRENE wird ein seit 1957 tätiger ökumenischer, internationaler Friedens- und Entwicklungsdienst ausgezeichnet, dessen Freiwillige und Fachkräfte sich gemeinsam mit Partnerorganisationen weltweit für eine Kultur der Gewaltfreiheit, für soziale Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung engagieren“, würdigte Renke Brahms, der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die Arbeit des Friedensdienstes aus Neuwied.

Der Förderpreis der EAK, der in diesem Jahr als Evangelischer Friedenspreis verliehen wurde, erinnert an das friedensethische Wirken des evangelischen Theologen Friedrich Siegmund-Schultze, der 1914 zu den Gründern des Weltbundes für Freundschaftsarbeit der Kirchen gehörte, aus dem sich später der Internationale Versöhnungsbund entwickelte. 1957 wurde Siegmund-Schultze der erste Vorsitzende der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen. Als Pfarrer, Leiter sozialer Einrichtungen und Hochschullehrer setzte er sich zeitlebens für Versöhnungs-, Friedens- und Sozialarbeit ein. Der Förderpreis wird seit 1994 in unregelmäßigen Abständen verliehen. Die Finanzierung erfolgt aus Spenden. „Und es ist schön, dass wir hier in Berlin, wo Friedrich Siegmund-Schultze so lange gewirkt hat, erstmals diesen Preis verleihen“, betonte EAK-Bundesvorsitzender Dr. Christoph Münchow aus Radebeul.

Studientag von Evangelischer Akademie zu Berlin und EAK

Was haben die Kirchen aus der Vergangenheit gelernt? 100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs stand diese Frage im Mittelpunkt eines Studientages „Kriege beenden – Frieden beginnen“ der Evangelischen Akademie zu Berlin und der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) in Berlin. Und dabei wurde deutlich, welche Entwicklung die Friedensethik und die Kirchen in diesen 100 Jahren erlebten, aber auch, wie aktuell diese Frage nach wie vor ist.

„Es ist eine enorme Lerngeschichte unserer Kirchen, auch durch die Ökumene, die es in dieser Zeit gegeben hat. Damals waren es nur wenige, die auch in der Kirche für Frieden und Völkerverständigkeit ihre Stimme erhoben. Heute dagegen ist das Leitbild eines gerechten Friedens und der Vorrang der Gewaltfreiheit die Grundlage kirchlichen Friedenshandelns“, unterstrich Renke Brahms, der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, in Berlin.

Doch gerade deshalb sei es wichtig, zu zeigen, dass es auch während der Zeit des Ersten Weltkrieges pazifistische Stimme in der Kirche gab. „Sie sind die Verwurzelung gegenwärtiger christlicher Friedensarbeit“, so der Bundesvorsitzende Dr. Christoph Münchow. „Und sich dessen bewusst zu sein, das ist auch heute von bleibender Bedeutung“, ergänzte Uwe Trittmann von der Evangelischen Akademie zu Berlin.

EAK stellt personelle Weichen für kommende Jahre

Mit der Neuwahl des Vorstands hat die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden in Berlin die personellen Weichen für die kommenden zwei Jahre gestellt. Gleichzeitig wurde der bisherige Bundesvorsitzende Dr. Christoph Münchow (Radebeul), der nicht mehr für den Vorsitz kandidierte, verabschiedet. Der frühere Oberlandeskirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens war seit 2012 Bundesvorsitzender der EAK.

Ein Nachfolger wurde nicht gewählt. Der neue Vorstand wird die anfallenden Aufgaben gemeinsam übernehmen. „In den vergangenen Jahren haben wir die EAK inhaltlich neu aufgestellt. Nun wollen wir auch die Arbeit im Vorstand neu organisieren“, so Wolfgang Buff, der stellvertretende EAK-Vorsitzende.

Wenig Veränderungen gab es bei den Vorstandswahlen. So bleiben Wolfgang Buff (Frankfurt) und Lutz Krügener (Hannover) stellvertretende Vorsitzende der EAK. Wolfgang Buff ist beim Zentrum Oekumene in Frankfurt tätig und ist Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche in Hessen-Nassau. Lutz Krügener ist Friedensbeauftragter der Evangelisch-Lutherischen Kirche Hannovers. Als Beisitzer wurden Sabine Müller-Langsdorf (Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck) und Detlev Besier (Evangelische Kirche der Pfalz) in ihren Ämtern bestätigt. Neu dazugekommen ist Michael Zimmermann, der Friedensbeauftragte der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.

Auf dem Foto überreicht der EAK-Bundesvorsitzende Dr. Christoph Münchow (l.) den Preis an EIRENE-Vorstandsvorsitzenden Dr. Reinhard J. Voß.
Auf dem Foto überreicht der EAK-Bundesvorsitzende Dr. Christoph Münchow (l.) den Preis an EIRENE-Vorstandsvorsitzenden Dr. Reinhard J. Voß.
Detlev Besier (v.l.n.r.) , Rainer Hub (Diakonie, ständiger Gast), Michael Zimmermann, Wolfgang Buff und Sabine Müller-Langsdorf. Es fehlt Lutz Krügener.
Detlev Besier (v.l.n.r.) , Rainer Hub (Diakonie, ständiger Gast), Michael Zimmermann, Wolfgang Buff und Sabine Müller-Langsdorf. Es fehlt Lutz Krügener.

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