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Reformation: Christus bekennen und ins Zentrum rücken


31. Oktober 2017

Reformationstag 2017: Straßenfeste, offene Kirchen, Baumpflanzungen und mehr

DRESDEN - In seiner Predigt am Reformationstag, 31. Oktober, im Dom zu Meißen begrüßte Landesbischof Dr. Carsten Rentzing im Festgottesdienst seinen römisch-katholischen Amtskollegen Bischof Heinrich Timmerevers, Bistum Dresden-Meißen. Es gehöre zu den Wundern der letzten zehn Jahre, diesen Tag in ökumenischer Gemeinschaft als Christusgedächtnis feiern zu können. Die zurückliegende Dekade sei keine vertane Zeit und verpasste Chance gewesen. Reformation bedeute Reinigung und Erneuerung, damit Christus im Zentrum bleibe. Es sei eine Aufforderung zum Christusbekenntnis und eine Warnung vor der Verleugnung.

„Demütig kann ich ohne Zorn und falschen Eifer an der Verbesserung der Gesellschaft mitgestalten, ohne dies zur Heilsfrage zu stilisieren. Eine Haltung, die Christus ins Zentrum rückt, ist eine Haltung der Demut“, sagte der Landesbischof. Zugleich sei sie eine Haltung der Zuversicht. In ihr würden alle „Verbitterung“ und alle „Nörgelei“ enden. Wenn der Weg der Konstruktivität und nicht der Destruktivität gegangen würde, dann werde im Nächsten auch das Ebenbild Gottes sichtbar, beispielsweise beim ungeborenen Leben, bei Alten, Kranken und bei Fremden. „Auf diese Weise steht das Bekenntnis zu Christus gegen den Hochmut eines narzisstischen Lebens und einer narzisstischen Gesellschaft“, so Dr. Rentzing.

Die liturgische Leitung des Sakramentsgottesdienstes hatte Superintendent Andreas Beuchel, der zugleich Dompfarrer ist. Die musikalische Ausgestaltung des über die Sitzplätze hinaus gefüllten Gottesdienstes übernahmen der Domchor Meißen, die Domkurrende und der Bläserkreis St. Afra / Dom unter der Leitung von Domkantor Jörg Bräunig.

Bischof Heinrich Timmerevers habe früher nicht gedacht, „dass wir das so feiern konnten“. Zum Ende des Gottesdienstes richtete er damit ein Wort der Dankbarkeit und der Hoffnung an die versammelte Gemeinde. Er werde mit dem Landesbischof anschließend nach Wittenberg zu Gottesdienst und Festakt fahren. Gottes Werk sei im Gange, sagte er, und nahm Bezug auf den Weg von Streit und Trennung hin zur Wendung mit der gemeinsamen Feier des Christusfestes. Diese Ausrichtung sei der entscheidende Punkt der Zukunft. „Er wird uns die Einheit schenken“, ist der Bischof überzeugt. „Wofür sind wir als Kirche da?“, fragte er. Mit Demut und Würde solle der Welt begegnet werden. Das gebe Halt und Orientierung. Die Zuversicht sei die gemeinsame Botschaft der Kirchen, die von Gott komme. „Wir sollen Zuversicht leben und bezeugen“, rief Bischof Timmerevers den Christen zu.

Im Anschluss des Gottesdienstes wurden Reformationsbrötchen vor dem Dom verteilt. Die Mitglieder des Hochstifts setzen  ihren diesjährigen Herbstkapiteltag in der Dompropstei fort. Das Hochstift Meißen ist mit seiner Gründung im Jahre 968 die älteste Institution in Sachsen. Es wurde nach Einführung der Reformation in Sachsen (1539) im Jahr 1581 evangelisch-lutherisch und ist heute ein Stift der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.

In den Kirchgemeinden fanden viele Festgottesdienste am Reformationstag zeitgleich am Vormittag statt. In der Dresdner Kreuzkirche wurde ein Ökumenischer Gottesdienst zum Reformationsjubiläum unter dem Motto „Ein feste Burg - Eine offene Tür“ mit dem katholischen Dompfarrer Norbert Büchner, mit Superintendent Christian Behr, Kreuzkirchenpfarrer Holger Milkau und dem Dresdner Kreuzchor gefeiert. In der Leipziger Thomaskirche sangen in einem Kantatengottesdienst Mitglieder des Thomanerchores Leipzig, Mitglieder des ThomasSchulChores unter Begleitung des Gewandhausorchesters Leipzig. Im erzgebirgischen Marienberg war der Festgottesdienst Anlass, vier neue Bronzeglocken zum ersten Mal zu läuten.

Gottesdienste zum Reformationsfest sowie die Feiern am Reformationstag

Bild: Bischöfe essen Reformationsbrötchen
Bischof Timmerevers (l.), Landesbischof Dr. Rentzing und Superintendent Beuchel (r.) essen gemeinsam Reformationsbrötchen

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