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Was der Kaffee mit der Kirche zu tun hat


26. Februar 2024

Das Landeskirchliche Archiv in Dresden öffnet die Türen zum Tag der Archive

DRESDEN - Das Landeskirchliche Archiv der sächsischen Landeskirche lädt am 2. März 2024 von 10:00 Uhr – 16:00 Uhr anlässlich des deutschlandweiten „Tages der Archive“ zu einem Besuch ein. Entsprechend des diesjährigen Mottos werden die Besucherinnen und Besucher bereits im Foyer mit einer kleinen Ausstellung von Archivgut rund um das Thema „Essen und Trinken“ empfangen. Aufgrund des angekündigten Warnstreiks im Dresdner Nahverkehr weist das Landeskirchliche Archiv darauf hin, dass vor Ort ausreichend kostenfreie Parkplätze vorhanden sind. 

Um 10:00 Uhr und um 13:00 Uhr wird zu einer kleinen Präsentation eingeladen, in der man mehr über die im Landeskirchlichen Archiv aufbewahrten Dokumente zum Motto des Tages und damit auch mehr über die Bestände des Archivs erfahren kann. Kaffee und Kuchen werden dabei bereitstehen. Außerdem können sich die an genealogischen Forschungen Interessierten zum Stand der Benutzung der bis 1875 entstandenen Kirchenbücher in der sächsischen Landeskirche informieren.

Danach kann eine Probeeinsicht in die im Lesesaal einsehbaren digitalisierten Kirchenbücher und das Recherchieren im Archivprogramm zu bereits verzeichneten Archivalien das Gehörte vertiefen. Üben können sich Besucherinnen und Besucher auch im Schreiben mit Feder und Tinte, indem sie selbst eine Menükarte erstellen. Ein Memory zum Archivbau und verschiedenen Tätigkeiten im Archiv kann erste Einblicke hinter die Kulissen geben. Die gesamte Zeit über stehen zudem Mitarbeitende des Archivs zur Beantwortung von Fragen bereit.

Um 10:30 Uhr und um 14:00 Uhr wird außerdem eine Führung in den Teil des Archivs angeboten, der in der Regel den Benutzern verschlossen bleibt. Dabei können die Werkstatt- und Büroräume besichtigt werden und natürlich auch die Magazine, in denen das Archivgut fachgerecht aufbewahrt wird.

„Wir möchten der Öffentlichkeit zeigen, was wir für Schätze aufbewahren und wie in einem Archiv gearbeitet wird“, erläutert Kristin Schubert, die Leiterin des Landeskirchlichen Archivs. „Und natürlich möchten wir auch das Interesse gerade von Heimatforschern, Schülern und Studierenden wecken, damit unsere Akten vielfältig genutzt werden“, ergänzt sie. Für die Kirchgemeinden sei dieser Tag eine Möglichkeit, einmal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und sich ein Bild von der Bewahrung der Geschichte der sächsischen Landeskirche im Landeskirchlichen Archiv zu verschaffen. „Gern informieren wir Kirchgemeinden auch darüber, wie sie ihr Archivgut an das Landeskirchliche Archiv abgeben können“, so Kristin Schubert.

Vom Abendmahl bis zum Kirchenkaffee – es gibt viel zu entdecken zum Thema „Essen und Trinken“

Die Besucherinnen und Besucher können sich zum Tag der Archive am 2. März im Landeskirchlichen Archiv ein Bild davon machen, was sich in einem Kirchenarchiv an Dokumenten zum Thema „Essen und Trinken“ finden lässt. So gibt es in der Fotosammlung zahlreiche Papierabzüge, auf denen Kaffeerunden abgebildet sind.

Karl Josef Friedrich, war nicht nur ein Pfarrer aus Seifersdorf bei Radeberg, sondern auch Schriftsteller. Das Landeskirchliche Archiv bewahrt im Nachlass von Pfarrer Friedrich die Kurzgeschichte „Die lustige Kaffeekanne“ auf, in der Friedrich verschiedene sehr humorvolle Bezüge zu Namen und Begriffen herstellt.

Das Wort bzw. der Kaffee an sich findet sich in vielfältiger Weise auch im kirchlichen Leben der Kirchgemeinden wieder. So gibt es nach dem Gottesdienst vielerorts das sogenannte Kirchenkaffee, wo man sich kennenlernen und austauschen kann. Auf Rüstzeiten oder in Gemeindekreisen trifft man sich und isst und trinkt neben Bibelarbeit, Vorträgen oder Diskussionen. Es gibt auch das LadenCafé wie z. B. das AHA oder das "Café Dreikönig" in Dresden. Ein Seniorenkonvent trägt sogar den Namen „Schwarzer Kaffee“. Ruheständler, also pensionierte Pfarrer und Pfarrerinnen, Pastorenwitwen und aus Tradition auch ledige Pfarrerstöchter, treffen sich seit ca. 1881 als kultureller Zirkel zu Vorträgen und natürlich einer Tasse Kaffee.

Es finden sich auch zahlreiche Dokumente mit Tischgebeten, einer Tischordnung, mit Speisefolgen zu Festessen, einer Weinkarte bis hin zum Tafellied. Ein Beispiel ist das Manuskript von Esther von Kirchbach, einer Schriftstellerin und Pfarrfrau in Sachsen, zum Thema „Tischgemeinschaft“. Und natürlich ist auch die Abendmahlsgemeinschaft eine Tischgemeinschaft. Das Landeskirchliche Archiv bewahrt zwar in seinen Beständen keine Vasa Sacra auf, aber das Abendmahl spiegelt sich in den Akten in vielfältiger Weise wider, so beispielsweise im Blick auf die Anschaffung von Vasa Sacra, die Kunstguterfassung oder auf Altarbildern. Eine Akte aus dem Jahr 1911 behandelt das Fehlen von Hostien beim Abendmahl in Hallbach, eine andere zeigt die Auseinandersetzung mit der Zulassung von alkoholfreiem Wein bei Abendmahlsfeiern in Auerbach im Erzgebirge im selben Jahr.

Im Bestand von Pfarrbesetzungsakten, die bis ins 16. Jahrhundert zurück reichen, beschwert sich 1644 die Gemeinde Wittgensdorf über den Pfarrer des Ortes u.a. wegen Vernachlässigung seelsorgerlicher Pflichten sowie Fluchen und Trinken. Es finden sich zudem Unterlagen zu der seit dem 16. Jahrhunderts regelmäßig erhobenen Trank- bzw. Trinksteuer und verschiedene Veröffentlichungen zum Alkohol. Neben einem Rezeptfragment aus dem 19. Jahrhundert wird auch eine beschriebene Ansichtskarte aus dem Jahr 1934 mit dem Blick in einen Mitropa-Speisewagen ausgestellt.

Weiterführende Informationen

Landeskirchliches Archiv (Foto: Till Schuster)

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