Landesbischof: „Unsere Gesellschaft braucht ein neues Zusammenstehen“

DRESDEN - Die Gesellschaft zur Förderung der Frauenkirche Dresden e.V. lud gemeinsam mit der Stiftung Frauenkirche Dresden am 23. Dezember 2017 zur 25. Weihnachtlichen Vesper vor der Frauenkirche auf dem Dresdner Neumarkt ein.

Landesbischof Dr. Carsten Rentzing, Ministerpräsident Michael Kretschmer, Superintendent Christian Behr, Oberbürgermeister Dirk Hilbert, Frauenkirchenpfarrerin Angelika Behnke und Frauenkirchenpfarrer Sebastian Feydt wirkten an der Vesper mit.

Dr. Rentzing sprach in seinem Geistlichen Wort Unsicherheiten und Sorgen an, die sich angesichts der Bewegungen in der Welt ergeben. „Alte Verlässlichkeiten zerbersten!“ Dies könne den Zusammenhalt der Gesellschaft bedrohen. Umso wichtiger sei es, sich auf das Beständige zu konzentrieren, die Geburt des besonderen Kindes Jesus von Nazareth. Aus dieser Botschaft lasse sich Hoffnung und Zuversicht schöpfen. „Ohne solche Zuversicht aber verkümmert unser Leben“.

Zuversicht sei eine innere Haltung, die mit besonderen Augen auf die Welt und das Leben schauen lasse. Diese Haltung sei geprägt von Mut und Entschlossenheit. Die Gesellschaft brauche zuversichtliche Menschen. „Menschen, die sich nicht in falscher Weise verunsichern lassen. Menschen, die über allen Wandel der Zeiten hinweg erfüllt sind von dem, was bleibt“, so der Landesbischof. Er plädiert für ein neues Zusammenstehen in der Gesellschaft.

Das musikalische Programm gestalteten Solisten, der Kammerchor der Frauenkirche unter der Leitung von Matthias Grünert und das Blechbläserensemble Ludwig Güttler. Zur Jubiläumsvesper wirkten erstmals auch Daniel Hope (Violine) und Stefan Maass (Laute) mit. Die musikalische Gesamtleitung lag bei Ludwig Güttler.
Auch in diesem Jahr waren alle Dresdner und ihre Gäste zur Vesper vor der Frauenkirche auf dem Neumarkt und zum gemeinsamen Singen von Advents- und Weihnachtsliedern eingeladen. Der MDR übertrug die Vesper live im Fernsehen. Schließlich fanden sich 21.000 Menschen auf dem Dresdner Neumarkt zusammen.

Die erste Weihnachtliche Vesper fand am 23. Dezember 1993 vor dem kurz zuvor aus den Trümmern freigelegten Altar der Frauenkirche statt. Sie ist die größte regelmäßig unter freiem Himmel stattfindende Gottesdienstveranstaltung in Deutschland und zieht alljährlich Zehntausende Besucher aus dem In- und Ausland an, die sich am Tag vor Heiligabend auf das Weihnachtsfest einstimmen. Im Laufe der Jahre kamen trotz Schnee, Eis, Regen und starkem Wind fast eine halbe Million Besucher zusammen.

Die Vesper wird ohne öffentliche Zuschüsse durch die Fördergesellschaft organisiert. Der Aufwand zu ihrer Vorbereitung und Durchführung ist immens. So müssen für Planung, Miete, Auf- und Abbau der Bühne, Beleuchtung und Tontechnik, für die sanitätsdienstliche Absicherung, Sanitäranlagen, Gebühren, Plakate, Handzettel, Anzeigen, Programme usw. auch dieses Jahr wieder erhebliche Mittel aufgebracht werden.

Die Vesper wird durch Honorarverzicht, das Entgegenkommen von Auftragnehmern und hunderte Helferinnen und Helfer, die teilweise seit 1993 ununterbrochen dabei sind, kräftig unterstützt. Jedes Jahr kommen so für die Vesper mehr als 1.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit zusammen. Zweckgebundene Spenden und der Erlös der Frauenkirchen-Lotterie tragen zu ihrer Finanzierung bei. Dafür ist die Fördergesellschaft sehr dankbar.

Weihnachtliche Vesper beim MDR

 

Weihnachten in der Dresdner Frauenkirche

Zwischen Heiligabend und dem Jahreswechsel lädt die Dresdner Frauenkirche zu Christvespern, Festgottesdiensten und Konzerten ein.
Am Heiligen Abend, 24. Dezember, finden in der Frauenkirche zwei Christvespern und die Feier der Christnacht statt. Die erste Vesper, die 14 Uhr beginnt, gestalten Frauenkirchenpfarrerin Angelika Behnke und der Chor der Frauenkirche. Neben der Weihnachtsgeschichte sind auch die alttestamentlichen Verheißungen zu hören, dazu erklingt Orgelmusik. In der zweiten Vesper um 16 Uhr predigt Landesbischof Dr. Carsten Rentzing; Chor und ensemble frauenkirche dresden unter Frauenkirchenkantor Matthias Grünert musizieren die erste Kantate aus Bachs »Weihnachtsoratorium«. 22 Uhr gestaltet Frauenkirchenpfarrer Sebastian Feydt eine Christnacht, die die Sopranistin Romy Petrick sowie Aline Khouri an der Harfe  und Frauenkirchenorganist Samuel Kummer an der Orgel musikalisch rahmen.

Die Weihnachtsfeiertage werden mit Gottesdiensten und musikalischen Angeboten festlich gestaltet. Am Morgen des ersten Christtages feiert Frauenkirchenpfarrerin Angelika Behnke mit der Gemeinde einen Festgottesdienst, in dem auch die zweite Kantate von Bachs »Weihnachtsoratorium« zu hören ist. Es musizieren u.a. Sängerinnen und Sänger des Chores der Frauenkirche und das ensemble frauenkirche dresden unter der Leitung von Kantor Grünert. Weitere Gottesdienste finden am Abend des ersten Christtages und am Morgen des zweiten statt. Letzterer ist ein Festgottesdienst mit Feier des Heiligen Abendmahls. Es predigt Frauenkirchenpfarrer Sebastian Feydt.

Der 26. Dezember ist gleich in doppelter Hinsicht ein Festtag: Die 300. Geistliche Sonntagsmusik, ein Markenzeichen der Dresdner Frauenkirche, fällt auf diesen zweiten Christtag. Frauenkirchenkantor Grünert leitet das Jubiläumskonzert.
„Jeder Sonntag im Kirchenjahr hat seinen eigenen Klang. Und jeder kirchliche Feiertag ebenso. Seit nunmehr 12 Jahren deuten die Geistlichen Sonn- und Festtagsmusiken den jeweiligen Charakter aus. Das legt eine gewisse Kontinuität nahe – doch wer hätte geahnt, dass wir im Jahr 2017 tatsächlich die 300. Jubiläumsmusik aufführen können“, erklärt der Frauenkirchenkantor.

Zum Jubiläum am 2. Weihnachtsfeiertag erklingt um 16 Uhr mit Camille Saint-Saëns‘»Oratorio de Noël« ein Weihnachtsoratorium, das weit weniger bekannt als das das Bach’sche ist. Aufgeführt wird es von Solisten, dem Chor der Frauenkirche und dem ensemble frauenkirche dresden. Kantor Grünert obliegt die musikalische Leitung wie einst 2005, als am 6. November und damit nur eine Woche nach der festlichen Weihe die erste Geistliche Sonntagsmusik stattfand.

Frauenkirche Dresden