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Ökumene

Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes

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DRESDEN | KRAKAU - Vom 13.–19. September 2023 findet in Krakau (Polen) die Dreizehnte Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) statt. Die Vollversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium des LWB. Es nehmen Delegierte aus allen Mitgliedskirchen daran teil. Die Ergebnisse und Beschlussfassungen sind die Grundlage für die Arbeit des LWB in den auf die Vollversammlung folgenden sechs oder sieben Jahren. Das Thema der diesjährigen Vollversammlung lautet „Ein Leib, Ein Geist, Eine Hoffnung.“ Gastgeberin ist die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen.

Die Vollversammlung entscheidet nicht nur über die inhaltliche Ausrichtung der Arbeit des LWB, sondern nimmt auch Themen in Augenschein, die die Mitgliedskirchen beschäftigen. Zu ihr gehört auch die Feier von Gottesdiensten, um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken und die kulturelle Vielfalt erlebbar zu machen. Als oberstes Entscheidungsgremium gehört es zu den Aufgaben der Vollversammlung, die Einhaltung der Verfassung sicherzustellen, ein neues Führungsteam zu wählen, Berichte zu billigen, zu Themen das Wort zu ergreifen, die das Leben und Zeugnis der Mitgliedskirchen betreffen, und die allgemeine inhaltliche Ausrichtung für die nachfolgende Zeit zu beschließen.

Alle LWB-Vollversammlungen sind einzigartig. Sie sind geprägt von dem historischen Kontext, in dem sie stattfinden, ihren Veranstaltungsorten und den Menschen, die sie mitgestalten, ihre Zielsetzungen festlegen und die Ergebnisse bestimmen.


Weiterführende Berichte

Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes

 

Zahlreiche Medien und Teilnehmer:innen berichten ebenfalls von der Vollversammlung, z.B. 



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Eindrücke der Vollversammlung des LWB

Gemeinsamer Gottesdienst zu Beginn der Vollversammlung

Aus Ost und West, aus Nord und Süd ist die weltweite Gemeinschaft lutherischer Kirchen zur 13. Vollversammlung zusammengekommen, um herauszufinden, wie man den dunkelsten Orten der Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Konflikte und Angst das Licht des Evangeliums bringen kann. Über 1.000 Menschen nahmen am Eröffnungsgottesdienst teil, die vom 13. bis 19. September von der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen im Krakauer ICE Congress Centre ausgerichtet wird.   

Beim festlichen Gottesdienst mit Abendmahl wurden, angeleitet durch die vereinten lutherischen Chöre Polens, Lieder in mehreren Sprachen gesungen sowie besonders Brot und Salz – traditionelle Symbole für Gastfreundschaft in der polnischen Kultur – miteinander geteilt. Während der Begrüßung der Gemeinde durch LWB-Generalsekretärin Pfarrerin Dr. Anne Burghardt und Präsident Erzbischof Panti Filibus Musa gossen Vertreterinnen und Vertreter der LWB-Mitgliedskirchen aus Asien, Nord-, Mittel- und Südamerika, Afrika und Europa Wasser als Sinnbild ihres gemeinsamen Glaubens in einen Taufstein. 

 

 

 

Pastorin Danielle Dokman, eine junge Pastorin der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Surinam, hielt ihre Predigt über die bekannte biblische Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland, die herbeigereist waren, um den neugeborenen Jesus nach seiner Geburt in einem Stall zu Bethlehem zu finden (Matthäus 2, 1-12). Genau wie diese Weisen, sagte sie, „sind wir mit einem Ziel vor Augen unterwegs“, um herauszufinden, „wo der menschgewordene Eine, der Eine Geist Gottes und die Eine Hoffnung für diese Welt heute heranwächst.“  Dokman forderte die Delegierten auf, „den Status Quo durcheinanderzuwirbeln“ und „in unserer Verkündigung vereint“ zu sein, „geeint gegen Ungerechtigkeit einzutreten und aus den Sakramenten heraus zusammenzuleben.“  

Mit den täglichen Morgen-, Mittags- und Abendandachten sind Gottesdienst und Bibelstudium ein wesentlicher Bestandteil der Vollversammlung, die das oberste beschlussfassende Organ des LWB darstellt. Am Ende der Morgenandacht am 19. September können sich ökumenische Gäste an einer Podiumsdiskussion zur Botschaft der Rechtfertigungslehre für heute beteiligen. 

In den kommenden Tagen diskutieren die Teilnehmenden über Vorträge zum Vollversammlungsthema, tauschen sich in „Dorfgruppen“ über Hoffnungen und Herausforderungen in ihren Regionen aus, entdecken verschiedene Aspekte, die der Arbeit der lutherischen Gemeinschaft in den „Jarmark“-Workshops Gestalt geben, und besuchen die nahegelegene Museumsgedenkstätte von Auschwitz-Birkenau.

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Im Ausstellungsraum „Jarmark“, der am 13. September eröffnet wurde, kann während der gesamten Dauer der Vollversammlung besucht werden. Es ist ein Raum für Begegnung und des Dialogs mit themenbezogenen Ausstellungen und Workshops. So sind Präsentationen über die Arbeit in unterschiedlichen Bereichen der lutherischen Gemeinschaft zu sehen. Ebenfalls im sichtbaren Umfeld der Versammlung befindet sich ein Stand, der für das mitteldeutsche „Lutherland“ wirbt und damit die Stätten der Reformation Mitteldeutschland thematisiert. Mit dabei ist Ökumene-Referent Friedemann Oehme aus Sachsen, der die zurückliegenden Aktivitäten der Landeskirche vor und nach dem Reformationsjubiläum vorstellt.

Gemeinsames Wort: Vorbereitung auf das 500-jährige Jubiläum des Augsburger Bekenntnisses

Die Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfarrerin Dr. Anne Burghardt, und der Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für die Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, überreichten der Dreizehnten LWB-Vollversammlung, die am 19. September in Krakau (Polen) zu Ende geht, das Gemeinsame Wort.

Zu den Teilnehmern des höchsten Entscheidungsgremiums des LWB gehörten Delegierte der Mitgliedskirchen und zahlreiche ökumenische Gäste, die sich unter dem Motto "Ein Leib, ein Geist, eine Hoffnung" versammelt hatten.

Diese gemeinsame Reflexion von Katholiken und Lutheranern in Vorbereitung auf das 500-jährige Jubiläum des Augsburger Bekenntnisses im Jahr 2030 "könnte zu einem weiteren 'Meilenstein' auf dem Weg vom Konflikt zur Gemeinschaft führen, vergleichbar mit der wegweisenden Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre".

Das Gemeinsame Wort wurde im Rahmen eines ökumenischen Gebetsgottesdienstes zum Gedenken an die Taufe verlesen. "Heute ermöglicht die Differenzierung des Konsenses Lutheranern und Katholiken, Bereiche des Konsenses zu erkennen, in denen unsere Vorgänger nur unüberwindliche Gegensätze sahen", heißt es im Gemeinsamen Wort des LWB und der DPCU.

Gemeinsames Wort

Abschlussgottesdienst der 13. Vollversammlung

"Geht hinaus als ein Leib, in einem Geist, mit einer Hoffnung, Gott zu lieben und ihm zu dienen." Mit diesen Worten wurde den Teilnehmern der Dreizehnten LWB-Vollversammlung zum Abschluss der Versammlung des höchsten Entscheidungsgremiums der lutherischen Gemeinschaft übermittelt.

"Unterschätzen Sie niemals die Kraft des Gebets, das uns in der Gemeinschaft der Heiligen vereint, das uns mit unseren Schwestern und Brüdern über Zeiten und Kontinente hinweg verbindet", sagte Pfarrerin Dr. Anne Burghardt, Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes (LWB), in ihrer Abschlusspredigt am letzten Tag der Dreizehnten Vollversammlung, dem 19. September.

Ein Höhepunkt des Gottesdienstes mit dem Heiligen Abendmahl war die Einsetzung des neuen LWB-Rates, dem auch der Präsident, der dänische Bischof Henrik Stubkjær, angehört. Der scheidende Präsident, Erzbischof Dr. Panti Filibus Musa, verlas den Text aus dem Evangelium über die Begegnung Jesu mit den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus (Lk 24,13-35).

Burghardt lud die Jugenddelegierten und Ordner ein, bei der Einweihung mitzuwirken, und bekräftigte dabei die jungen Erwachsenen "als Gefährten Jesu auf dem Weg, die auf den Geist hören, Bande der Freundschaft, des Mitgefühls und der Hoffnung knüpfen und voranlaufen, um der lutherischen Gemeinschaft eine starke Richtung zu geben".

Predigt

Bettina Westfeld erneut Ratsmitglied im LWB

Der 48-köpfige Rat leitet die lutherischen Kirchgemeinschaft

KRAKAU – Die Dresdner Historikerin Bettina Westfeld wurde am 16. September auf der 13. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Krakau erneut in den Rat des LWB gewählt. Westfeld, die auch Präsidentin der 28. Landessynode der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens ist, war bereits in der letzten Legislatur Mitglied im Rat des LWB.

Am gestrigen Nachmittag wählte die Vollversammlung den dänischen Bischof Henrik Stubkjær zum Präsidenten. Außerdem wurden 48 Personen in den Rat des LWB gewählt, davon sechs aus Deutschland: Tim Götz (Bayern), Vikarin Charlotte Horn (Württemberg), Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt (Nordkirche), OKR Michael Martin (Bayern), OKR Dirk Stelter (Hannover), Synodalpräsidentin Bettina Westfeld (Sachsen). Der Rat ist das höchste Leitungsgremium zwischen den alle sechs bis sieben Jahre stattfindenden Vollversammlungen. Er wird geleitet durch den LWB-Präsidenten.

Als Delegationsleiter der deutschen Mitgliedskirchen gratulierte der Vorsitzende des DNK/LWB, Landesbischof em. Dr. h.c. Frank Otfried July, den Gewählten herzlich: „Sie übernehmen eine verantwortungsvolle, aber auch ungemein bereichernde Aufgabe. Sie denken und entscheiden nicht nur für sich, sondern für eine Gemeinschaft aus 150 Kirchen. Ich wünsche Ihnen, dass die Vielfalt der Positionen im LWB ein Gewinn für Sie und für Ihre Arbeit sein wird. Unsere deutsche und Ihre ganz persönliche lutherische Perspektive sollen Sie in die Weltgemeinschaft einbringen – zum Nutzen aller und zur Verbindung über alle Länder und Kulturen hinweg. Möge die lutherische Konfession Ihnen dabei stets eine richtungsweisende Begleiterin sein.“

Bettina Westfeld sagte nach ihrer Wahl: „Ich freue mich sehr, dass ich als Vertreterin einer kleinen Lutherischen Kirche in Deutschland für eine zweite Amtszeit nominiert und nun auch gewählt wurde.“ Die Lutheraner befänden sich weltweit in einer besonderen Situation. Während die Kirchen im Norden schrumpften, würden die meisten Kirchen im globalen Süden wachsen. „Wir können also besonders voneinander lernen und uns ermutigen, die Theologische Bildung aller und die gleichberechtigte Leitung unserer Kirchen durch Frauen, Männer und junge Menschen voranzubringen, damit wir unseren Auftrag als Christinnen und Christen, Salz für diese Welt zu sein, erfüllen können.“, so Westfeld.  

Landesbischof Tobias Bilz gratulierte Bettina Westfeld im Namen der sächsischen Landeskirche ganz herzlich zur Wahl und wünschte ihr Gottes Segen für die Fortführung der verantwortungsvollen Aufgabe im Rat des Lutherischen Weltbundes. „Angesichts globaler Krisen und vieler Konflikte ist es gut, wenn wir als lutherische Kirche über alle Grenzen hinweg das Gemeinsame im Glauben suchen, aufeinander hören und uns gegenseitig unterstützen.“ Dafür brauche es im Rat des LWB die Perspektive vieler Kirchen und Regionen. „Ich bin mir sicher, dass Bettina Westfeld die besondere Situation der Kirchen in Ostdeutschland in den Rat des LWB einbringen wird. Und ich freue mich, dass wir in Sachsen durch sie auch die Perspektiven anderer Kirchen wahrnehmen können“, so Landesbischof Bilz.

Hintergrund: Lutherischer Weltbund

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist die größte lutherische Kirchengemeinschaft weltweit. Ihm gehören 149 lutherische Kirchen in 99 Ländern mit mehr als 77 Millionen Mitgliedern an. Alle sechs bis sieben Jahre treffen sich rund 400 Delegierte zu einer Vollversammlung, dem höchsten Gremium der Kirchengemeinschaft. Die Vollversammlung legt die Ausrichtung des LWB für die nächsten Jahre fest und meldet sich zu Wort bei Angelegenheiten, die das Leben und Zeugnis der Kirchen und der Welt betreffen.

Der oder die Präsidentin sowie der Rat des LWB werden durch die Vollversammlung gewählt. Die 48 Mitglieder des Rates vertreten die sieben Regionen und Kirchen der Kirchengemeinschaft. Der Rat leitet zwischen den Vollversammlungen die Geschäfte des LWB und beschließt die LWB-Strategie, welche die zukünftige Ausrichtung der Arbeit der Gemeinschaft bestimmt.

Die sechs deutschen Ratsmitglieder erfüllen die bereits seit Jahrzehnten etablierten Quoten des LWB zu einer inklusiven Gemeinschaft: Die Geschlechter-aufteilung ist paritätisch, die Hälfte der Personen ist nicht ordiniert (Götz, Horn, Westfeld), zwei sind unter 30 Jahre (Götz, Horn).

Die sieben Vizepräsident*innen der LWB-Regionen werden erst am 20. September bestimmt. Der neu gewählte Rat wählt sie aus seiner Mitte während seiner konstituierenden Sitzung direkt im Anschluss an die Vollversammlung. Dort werden ebenfalls die Vorsitzenden der Ratsausschüsse gewählt. Gemeinsam mit dem Präsidenten und den Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten bilden sie den Exekutivausschuss des LWB.

Der neue Rat des Lutherischen Weltbundes

Begleitet von jungen Menschen, die für ihren bevorstehenden Dienst in der Weltgemeinschaft beten, werden die neu gewählten LWB-Ratsmitglieder im Rahmen des Abschlussgottesdienstes der Dreizehnten Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) eingesetzt, der vom 13. bis 19. September 2023 in Krakau (Polen) unter dem Motto "Ein Leib, ein Geist, eine Hoffnung" stattfindet. Am Ende des Gottesdienstes erklärte der scheidende LWB-Präsident Musa die Dreizehnte Vollversammlung offiziell für beendet.

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Eindrücke von der Vollversammlung des LWB (Bildergalerie)

Vier Delegierte aus Sachsen

Die Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens ist Mitglied im Lutherischen Weltbund. Aus der sächsischen Landeskirche werden vier Delegierte an der Vollversammlung teilnehmen.

Bettina Westfeld – Die gebürtige Dresdnerin arbeitet als freiberufliche Historikerin u.a. zu Themen der Kirchengeschichte und der Geschichte des Diakonischen Werkes. Im Mai 2017 ist sie auf der 12. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Windhuk/Namibia als Mitglied in den 48-köpfigen Rat des LWB gewählt worden.

Von 2002-2020 gehörte Bettina Westfeld als gewähltes Mitglied im Kirchenbezirk Dresden Mitte der sächsischen Landessynode an. In der 26. und 27. Landessynode war sie nichtordinierte Vizepräsidentin der Synode und wurde nach Berufung in die derzeitige 28. Landessynode durch Wahl aus der Mitte der Landessynodalen zu ihrer Präsidentin gewählt. Sie ist Vizevorsitzende der sächsischen Kirchenleitung. Frau Westfeld ist verheiratet und Mutter von drei Söhnen.    

Dr. Thilo Daniel – Der Oberlandeskirchenrat ist seit Januar 2019 im Landeskirchenamt in Dresden als Dezernent für theologischen Grundsatzfragen u.a. mit den Themenfeldern Ökumene und Weltmission sowie mit interreligiösen Fragen sowie Weltanschauungs- und Menschenrechtsfragen zuständig. Er ist seitdem Mitglied der sächsischen Kirchenleitung.

Dr. Thilo Daniel ist seit 2000 als Pfarrer im Dienst der sächsischen Landeskirche, bevor er 2007 als Referent für Gottesdienst und Amtshandlungen im Landeskirchenamt tätig wurde. Danach wechselte er von 2015 bis 2019 in die landeskirchliche Pfarrstelle als Rektor der Dresdner Diakonissenanstalt. Dr. Daniel hat langjährige Gremienerfahrung in der EKD und VELKD sowie ins Ausland.
Er ist verheiratet und wohnt in Dresden.

Ulrike Weyer – Seit 2015 ist sie Superintendentin im Kirchenbezirk Plauen und seit Jahresanfang 2020 im vergrößerten Kirchenbezirk Vogtland die leitende Geistliche. Zuvor war sie elf Jahre Pfarrerin im nordsächsischen Kirchspiel Sornzig. In dieser Zeit absolvierte sie eine Klinische Seelsorgeausbildung, arbeitete lange u. a. als Notfallseelsorgerin und nahm an verschiedenen anderen Weiterbildungen für ihre Leitungstätigkeit teil.  

Die gebürtige Dresdnerin und gelernte Wirtschaftskauffrau entschied sich 1993 für ein Studium der Evangelischen Theologie an den Universitäten Halle-Wittenberg und Leipzig, bevor sie über das Vikariat in den Pfarrdienst kam. Ulrike Weyer ist berufenes Mitglied der derzeitigen 28. Landessynode. Sie lebt mit ihrem Mann in Plauen und hat einen erwachsenen Sohn.

Helena Funk - Die Sozialwissenschaftlerin übernahm 2021 die Stelle als Beauftragte der Landeskirche für den Kirchlichen Entwicklungsdienst (KED) bei der Arbeitsstelle „Eine Welt“ (Leipzig). Sie begleitet kirchliche Partnerschaften mit den Ländern des Globalen Südens. Neben der entwicklungspolitischen Fachberatung von Gemeinden und Partnerschaftsgruppen vertritt sie die Landeskirche in den Gremien des Kirchlichen Entwicklungsdienstes (KED).

Helena Funk ist in Nordfriesland geboren und seit 2016 in Leipzig zu Hause. Sie verfügt über zahlreiche Erfahrungen in der entwicklungspolitischen Arbeit. Nach einem einjährigen Freiwilligendienst in Ostafrika war sie auch während ihres Studiums der African Studies, Wirtschaftswissenschaften und der Theologie vielfältig entwicklungspolitisch aktiv. Sie hatte bereits u.a. als Jugenddelegierte des Lutherischen Weltbundes an dessen letzter Vollversammlung in Namibia 2017 teilgenommen. Auch in Krakau wird sie die junge Generation vertreten.

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Vorkonferenz der Frauen in Breslau

Bericht über die Arbeit des Frauennetzwerkes im Lutherischen Weltbund

113 Frauen aus allen Weltregionen trafen sich zur Frauenvorversammlung des Lutherischen Weltbundes vom 7.- 11. September 2023 in Wroclaw.  Seit 1984 arbeitet der LWB mit einem Quotensystem von 40/40/ 20, was ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen, Männern und Jugendlichen ermöglicht.

Neben der Frauenvorversammlung gab es eine Jugendvorversammlung und erstmalig eine Vorversammlung der Männer.

Die Konferenzen dienten der Vorbereitung der 13. Vollversammlung des LWB, die unter dem Motto „Ein Leib, ein Geist, eine Hoffnung“ vom 13.- 19. September 2023 in Krakau stattfand.

Kathrin Wallrabe, Projektkoordinatorin des Frauennetzwerkes des Lutherischen Weltbundes für Zentral- und Westeuropa und Gleichstellungsbeauftragte der EVLKS wirkte im internationalen Vorbereitungsteam mit und war verantwortlich für den Workshop zum Thema sexueller- und genderbasierter Gewalt. Die Aufgabe der Frauenvorkonferenz war es, eine gemeinsame Botschaft der Frauen zu entwickeln, die während der 13. Vollversammlung vorgestellt wurde und Eingang in die Gesamtbotschaft des Lutherischen Weltbundes fand.

Neben den Workshops fand eine Bibelarbeit mit der Generalsekretärin Anne Burghard zu Schöpfungsgeschichten unter gendersensibler Perspektive statt.

Es gab verschiedene Gründe zum Feiern:

Seit 2022 ist die Ordination von Frauen in der polnischen evangelischen Kirche Augsburger Bekenntnis möglich und die neun Theologinnen erzählten von ihrem Weg und dem Weg ihrer Kirche dorthin. Zum Sonntagsgottesdienst predigte Bischöfin Naledzani Josephine Sikhwari, die erste Bischöfin einer afrikanischen Kirche. Sie wurde am 30.05. 2021 ordiniert.

Auf der Frauenvorversammlung wurde der 10-jährige Jahrestag des  „Grundsatzpapiers zur Gendergerechtigkeit im LWB“ begangen, welches 2013 vom Rat des LWB verabschiedet wurde. In der sächsischen Landeskirche gab es dazu 2015 und 2019 Kirchenleitungsbeschlüsse und einen Maßnahmeplan zur Förderung von Frauen und Männern in kirchlichen Ämtern und Funktionen. Ein Vorschlag der Kirchenleitung, Geschlechtergerechtigkeit als Zielsetzung in die Verfassung der Landeskirche aufzunehmen wurde 2019 von der sächsischen Landessynode abgelehnt. Ein Grund zur Freude war daher der fast einstimmige Beschluss der Vollversammlung den Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit in die Verfassung des LWB aufzunehmen.

Die gemeinsame Botschaft der Frauen setzt sich für theologische Bildung unter Genderaspekten auf allen Ebenen der kirchlichen Aus- und Weiterbildung ein, kritisiert die patriachalen Systeme, die Frauen zum Schweigen bringen und unsichtbar machen, auch im kirchlichen Kontext. Sie setzt sich für positive Männer- und Frauenbilder und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein. Die Ordination von Frauen wird als ein Wirken des Heiligen Geists gewürdigt und gleichzeitig auf die tatsächliche Umsetzung aller Rechte von Frauen gedrungen. Null Toleranz gegenüber sexueller und genderbasierter Gewalt ist eine Grundlage der Zusammenarbeit innerhalb der Kirchen. In der gemeinsamen Botschaft dringen die Frauen auf aktive Maßnahmen ihrer Kirchen bei der Umsetzung der Geschlechtergerechtigkeit und auf ein effektives Berichtsformat gegenüber dem LWB, das Fortschritte und Beschwernisse in diesem Arbeitsfeld deutlich macht.

Weitere Informationen & Bilder auf der Website des LWB.

 

 

 

 

 

Jugendtreffen als Vorbereitung für die Vollversammlung

Ebenfalls vor Beginn der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes trafen sich fast 100 junge Menschen aus 64 Kirchen weltweit in Wisla Malika. Der Lutherische Weltbund und seine Mitgliedskirchen haben sich verpflichtet Jugendbeteiligung zu fördern. Daher kamen die jungen Erwachsenen zusammen, um sich auf die Vollversammlung vorzubereiten und gemeinsam Prioritäten auszuarbeiten. Im Zentrum standen dabei auch gemeinsame Andachten und Gottesdienste. Unter dem Thema „Ein Leib. Ein Geist. Eine Hoffnung“. Helena Funk, Beauftragte für den Kirchlichen Entwicklungsdienst nahm für die EVLKS teil, um die jungen Menschen mit zu vertreten.

Aus den sieben Regionen des Lutherischen Weltbund kommend, erarbeiteten die jungen Erwachsenen drei Prioritäten, welche sie für eine zukunftsfähige Kirche für wichtig erachten und sich mehr Engagement wünschen. Zu diesen Prioritäten gehört der Aufruf zu mehr Generationengerechtigkeit in der Kirche – und einem Fokus auf die wirkliche Partizipation von jungen Menschen. Nicht nur junge Menschen sollen in der Kirche ihren Platz finden, sondern die Kirche sollte ein Ort sein, der alle Menschen willkommen heißt und wo sich alle willkommen fühlen. Im dritten Punkt, geht es um Nachhaltigkeit – sowohl im Sinne von Klimagerechtigkeit als auch soziale und globale Gerechtigkeit.

Neben der inhaltlichen Arbeit stand die Gemeinschaft: gemeinsam beten, singen, sich vernetzen, kennenlernen und die weltweiten Kontexte unserer Geschwister besser kennenzulernen.

Eindrücke der Vorversammlungen des LWB

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Hintergrund: Lutherische Weltbund – Struktur und Geschichte

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine globale Kirchengemeinschaft in lutherischer Tradition, die gemeinsam für eine gerechte, friedliche und versöhnte Welt lebt und arbeitet.

Der LWB wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Zeit gegründet, als die lutherischen Kirchen eine größere Gemeinschaft und Solidarität untereinander anstrebten.

Der LWB gründet auf vier Säulen:

  • Hilfe für die Bedürftigen
  • Gemeinsames Engagement in der Mission
  • Gemeinsame theologische Bemühungen
  • Gemeinsame Antwort auf ökumenische Herausforderungen

Dem LWB gehören 149 Mitgliedskirchen an, die mehr als 77 Millionen Christen vertreten. Er ist in sieben Weltregionen und 99 Ländern vertreten.

Der oder die Präsidentin sowie der Rat des LWB werden durch die Vollversammlung gewählt. Die 48 Mitglieder des Rates vertreten die sieben Regionen und Kirchen der Kirchengemeinschaft. Der Rat leitet zwischen den Vollversammlungen die Geschäfte des LWB und beschließt die LWB-Strategie, welche die zukünftige Ausrichtung der Arbeit der Gemeinschaft bestimmt.

Seit 2017 ist der nigerianische Erzbischof Dr. Panti Filibus Musa Präsident des LWB und Pfarrerin Dr. Anne Burghardt die Generalsekretärin. Sie ist die erste Frau und die erste Person aus Mittel- und Osteuropa, die dieses Amt bekleidet.

 

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