Ökumene

Vollversammlung des Ökumenischen Rats

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DRESDEN | KARLSRUHE - Vom 31. August bis zum 8. September 2022 schaut die christliche Welt nach Karlsruhe. Zur 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) kommen dort bis zu 4.000 internationale Gäste aus 350 Mitgliedskirchen. Die Vollversammlung des ÖRK findet nur alle acht Jahre statt und ist zum ersten Mal in ihrer über 70-jährigen Geschichte in Deutschland zu Gast. Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens ist seit 1948 Mitglied im ÖRK.

Zwei Frauen aus Sachsen nach Karlsruhe delegiert

Die sächsische Landeskirche wird in der Delegation der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) durch zwei Frauen vertreten: Die Dresdner Studentin Megan Louis Schuster und Dr. Lubina Mahling, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sorbischen Institut in Bautzen tätig ist. Megan Louis Schuster (23) gehört als jüngste deutsche Delegierte zu den Jugenddelegierten, die bereits am 26. August zu einem Vortreffen zusammenkommen. Die Sorbin Dr. Lubina Mahling wird zum Vortreffen der Teilnehmenden aus ethnischen Minderheiten schon am 28. August nach Karlsruhe reisen.

Dr. Lubina Mahling verbindet damit ganz besondere Erwartungen: „Ich freue mich auf Begegnungen und das Feiern mit Christen anderer Konfessionen und aus unterschiedlichen Kulturen - die Welt wird zu Gast in Deutschland sein. Das ist wunderbar! Andererseits sehe ich die Vollversammlung in Karlsruhe auch als Brennglas, in dem die derzeitigen Herausforderungen dieser Welt fokussiert sind, wie etwa die drängenden Fragen nach Frieden, Bewahrung der Schöpfung und sozialer wie globaler Gerechtigkeit. Darauf gemeinsam mit Christen ganz unterschiedlicher Prägung nach Antworten zu suchen wird spannend.", so Frau Dr. Mahling. 

Die Delegierte Megan Louis Schuster wünscht sich für die bevorstehende Vollversammlung vor allem, „dass der Austausch unter den Konfessionen gefördert wird, ganz gleich aus welchem Land wir kommen. Dass wir einander zuhören und verstehen lernen sowie die Chance erkennen, über die verschiedensten Themen mit unterschiedlichsten persönlichen Hintergründen diskutieren zu können. Ich hoffe, dass ich im Anschluss an die Versammlung den Input und das Erlebte in die Landeskirche tragen und sie damit bereichern kann.“

Aktuelle Berichterstattung

Die aktuelle Berichterstattung von der Vollversammlung des Ökumenischen Rats finden Sie unter:

Zahlreiche Medien und Teilnehmer:innen berichten ebenfalls von der Vollversammlung, z.B. 


Eindrücke von der Vollversammlung des ÖRK (Bildergalerie)


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Zahlreiche Möglichkeiten zur Begegnung während der Vollversammlung

Im Rahmen eines Begegnungsprogramms, welches die sächsische Landeskirche gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) organisiert, werden ca. 20 Personen nach Karlsruhe fahren, um mit den Delegierten und Gästen der Vollversammlung Kontakt aufzunehmen. Sie haben dort die Möglichkeit, in Workshops, Vorträgen, Diskussionen und weiteren vielfältigen Formaten die thematischen Schwerpunkte der Arbeit des ÖRK kennen zu lernen.

Darüber hinaus sind weitere Gruppen unterwegs nach Karlsruhe. So nehmen das Leipziger Missionswerk (LMW) über das Begegnungsprogramm „Mission to the North“ (Mission in den Norden) mit zwei sächsischen Pfarrerinnen und Teilnehmenden aus Indien und Tansania am Begleitprogramm teil. Sie werden als Botschafterinnen des Mission to the North-Projekts vom 14. bis 23. September neben Leipzig Kirchgemeindebesuche in Dresden, Zwickau und Aue unternehmen.

Aus der sächsischen Landeskirche fahren u.a. auch der Ökumene-Referent im Landeskirchenamt, Oberkirchenrat Friedemann Oehme, der Friedensbeauftragte Michael Zimmermann, die Referentin für Freiwilligen- und internationale Jugendprogramme des Leipziger Missionswerkes, Susann Küster Karugia, und die Beauftragte für den Kirchlichen Entwicklungsdienst Helena Funk nach Karlsruhe.

Kathrin Wallrabe, Gleichstellungsbeauftragte der sächsischen Landeskirche, wird ebenfalls in Karlsruhe dabei sein und dort die Ergebnisse des Pilgerprojektes „Go for Gender Justice“ zusammen mit anderen Frauen vorstellen. Das Pilgerprojekt mit seinen neun exemplarischen Pilger-Etappen führte u.a. auch nach Sachsen, wo es am 21. Mai 2022 in Annaberg um das Thema „Arbeit von Frauen-wert geschätzt und fair bezahlt?“ ging. Mit der Pilgerinitiative soll das Thema der Geschlechtergerechtigkeit innerhalb der Kirche präsent gehalten werden. Die Ergebnisse und Zukunftsimpulse werden in unterschiedlichen Formaten bei der Vollversammlung eingebracht, z.B. beim Gottesdienst am 2. September in der Kleinen Kirche in Karlsruhe und während eines Workshops am 7. September. Ein Pilgerleitfaden, der in verschiedenen Sprachen vorliegt, möchte diese Methode auch weltweit zur Nutzung empfehlen.

Internationale Gäste in Sachsen und Mitteldeutschland unterwegs

Die regionalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (ACK) in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen laden im Anschluss an die Vollversammlung zehn Delegierte aus der weltweiten Ökumene zu einer Begegnung vom 8. bis 12. September nach Mitteldeutschland ein. Für die internationalen Gäste stehen Gespräche mit leitenden Geistlichen der ACK-Kirchen, Exkursionen und Gottesdienstbesuche in christlichen Gemeinden auf dem Programm.

Am 9. September werden sich die Gäste mit dem kirchlichen Engagement für die Bewahrung der Schöpfung in der Region Borna befassen. Am 10. September wird es eine Fahrt in die Lutherstadt Wittenberg geben, dem sich ein Treffen mit dem Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, anschließen soll. Am Sonntag nehmen die Gäste an den Gottesdiensten verschiedener Konfessionen in Leipzig teil und werden dabei den Gemeinden begegnen.

Zur Frauenkonferenz der Frauenarbeit der sächsischen Landeskirche am 17. September 2022 in Dresden werden ökumenische Gäste aus den Partnerkirchen Tansania, Papua-Neuguinea und Indien von ihren Erfahrungen und den Ergebnissen der Vollversammlung in Karlsruhe berichten.  

Vollversammlung will sich für ein gesellschaftliches Miteinander einsetzen

„Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“, mit diesem Motto will der ÖRK aufzeigen, welchen Beitrag die Kirchen für eine friedliche und geeinte Gesellschaft einbringen können und welche Rolle sie für das gesellschaftliche Miteinander haben. Im Kongresszentrum finden die Geschäftssitzungen der rund 800 Delegierten der Mitgliedskirchen und ihren Delegationen statt, zudem an jedem Vormittag ein thematisches Plenum, das sich jeweils an den verschiedenen Tagen einzelnen Aspekten des Mottos zuwendet. In Bibelarbeiten, Gottes-diensten, Gebeten und Andachten, die sich vorrangig mit biblischen Texten zu den Themen der Liebe Christi beschäftigen, werden die unterschiedlichen liturgischen Traditionen deutlich. Im gemeinsamen Singen und Musizieren sowie im Austausch über biblische Texte in kleineren Gruppen erleben die Teilnehmenden die Glaubenstraditionen der verschiedenen Erdteile.

Der Leiter und geschäftsführende ÖRK-Generalsekretär Priester Prof. Dr. Ioan Sauca sagte, dass der Ökumenische Rat der Kirchen beabsichtige, auf der bevorstehenden Vollversammlung das Problem der Klimagerechtigkeit anzugehen und die Notwendigkeit der Wahrung der Schöpfung zu betonen.

Sächsische Landeskirche Gründungsmitglied

Am 23. August 1948 wurde in Amsterdam der Ökumenische Rat der Kirchen gegründet. Damals waren es 146 Mitgliedskirchen. Die sächsische Landeskirche war eines der Gründungsmitglieder. Heute gehören zum ÖRK 350 Kirchen, Denominationen und kirchliche Gemeinschaften aus über 110 Ländern. Es war ein Wagnis und eine Sensation, als Christen und Christinnen aus aller Welt sich nach dem verheerenden 2. Weltkrieg im Gebet und im Hören auf das Wort Gottes zusammenfanden.

Es war ein manchmal schwieriger, aber für die gesamte Christenheit gesegneter Weg, den der ÖRK gegangen ist. Ein Meilenstein war die 3. Vollversammlung in Neu Delhi 1961, auf der ehemalige sächsische Landesbischof Dr. Gottfried Noth einen der Hauptvorträge hielt: »Jesus Christus, das Licht der Welt«. Seit dieser Vollversammlung gehören orthodoxe Kirchen dem ÖRK an. Zugleich erfolgte der Zusammenschluss mit dem Internationalen Missionsrat, so dass seither Zeugnis, Dienst und Einheit um »Jesus Christus, das Licht der Welt« konzentriert sind.

Der ÖRK hatte manche Belastungsproben zu bestehen, besonders in der Zeit des Kalten Krieges bis 1990 – in dieser Zeit war Landesbischof Dr. Johannes Hempel einer der Präsidenten des ÖRK. In den letzten Jahren musste die Frage der Berücksichtigung von Minderheiten und kleinen Kirchen bei Abstimmungen und die Möglichkeit der gemeinsamen Gottesdienste und des gemeinsamen Gebets neu geklärt werden.Impulse zur 11. Vollversammlung (Materialheft, PDF)

 

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