Landeskirchliches Archiv Dresden

Aktuelles

Tag der Archive

Die Schätzungen im Vorfeld der zu erwartenden Benutzer variierten im Archivteam sehr stark, standen die „Vorzeichen“ (Streik der DVB, etwas auswärtige Lage des Archivs) nicht besonders günstig. Am Ende des Tages waren wir uns aber alle einig, dass hätten wir so nicht erwartet! Wider Erwarten kamen bereits zum ersten festen Programmpunkt am Vormittag (Vorträge/Führungen) über 60 Personen, sodass wir sämtliche entbehrliche Stühle in den Vortragssaal schaffen mussten und auch die geplanten zwei parallelen Führungen um eine spontane dritte Führung erweiterten. Bis zum zweiten festen Programmpunkt am Nachmittag kamen zwischen 160 und 180 Personen, die auch das abwechslungsreiche Rahmenprogramm gern in Anspruch nahmen. Besonders hat uns aber der persönliche Austausch überrascht. Fragen zu genealogischen oder wissenschaftlichen Recherchen im Archiv standen wir rege Antwort und auch einige Vertreterinnen und Vertreter von verschiedenen Kirchgemeinden konnten sich einen Überblick über die Lagerung von Archivbeständen sowie die Aufgaben des Landeskirchlichen Archivs verschaffen. Fragen rund um die Abgabe von Archivbeständen als Depositum an das Landeskirchliche Archiv standen dabei besonders im Fokus. Anhand der Reaktionen der Besucherinnen und Besucher konnten wir auch unseren Eindruck einer gelungenen Veranstaltung bestätigt finden. Vielleicht werden aus einigen Besucherinnen und Besuchern auch bald Nutzerinnen und Nutzer des Archivs und von unseren vielfältigen Beständen.

Vielen Dank für Ihr Interesse!

Historisches Visitationsmatrikel gesichert

Historisches Visitationsmatrikel aus dem meißnischen Kreis von Pfarrer Christoph Rechenberg gesichert

Den wachsamen Augen von Pfarrer Christoph Rechenberg aus dem Kirchgemeindebund Meißner Land haben wir zu verdanken, dass das Visitationsmatrikel aus dem meißnischen Kreis, das den Zeitraum von 1539 bis 1680 betrifft, im Landeskirchlichen Archiv Dresden gesichert werden konnte. Bereits im Jahr 2015 hat Pfarrer Christoph Rechenberg das historisch wertvolle Visitationsmatrikel vor der Müllentsorgung gerettet und nun dem Archiv übergeben.

Das Visitationsmatrikel wurde im Bestand 6, Oberkonsistorium Dresden: General- und Lokalvisitationen unter der Nummer 25 verzeichnet und auch bereits digitalisiert. Die Digitalisate stehen für Forschungszwecke im Lesesaal des Landeskirchlichen Archivs Dresden zur Verfügung.

Visitationsmatrikel aus dem meißnischen Kreis, 1539 - 1680
(Fotografin: Caroline Seiler)

Quelle: Landeskirchliches Archiv Dresden, Bestand 6 "Oberkonsistorium Dresden: General- und Lokalvisitationen", Nummer 25

Neue Bestände erschlossen

Bestände der Chemnitzer Kirchgemeinden St. Petri, St. Lukas und St. Petri-Lukas vollständig erschlossen

Jede Kirchgemeinde hat eine individuelle Geschichte, jedoch nur zwei der drei neu erschlossenen Kirchgemeindearchive aus Chemnitz können noch ausführlicher von der Vergangenheit berichten. Der Bestand 195, Ev.-Luth. St. Petri-Kirchgemeinde Chemnitz umfasst nach den großen Kriegsverlusten in Folge des Zweiten Weltkrieges nur noch drei Archivkartons, obwohl die Kirchgemeinde von 1875 bis 1945 bestand. In Originalquellen heißt es zu den Bombenschäden vom 05. März 1945:

"[…] daß beim Brand des St. Petri-Pfarrhauses am 05. März d. J. mit der Pfarramtskanzlei und dem Aktenarchiv auch der gesamte Inhalt des Geldschrankes verbrannt ist […] Völlig verkohlt ist die gesamte Kassen- und Rechnungsführung (Hinz), die mit den Belegen und Jahresrechnungen 1941 bis 1944 im Geldschrank untergebracht war. Auch das bare Geld ist nicht mehr zu verwenden (Scheine verkohlt, Stücke verschmolzen) […]" Bericht Kirchenvorstand St. Petri-Lukas vom 25.10.1945 (Quelle Best. 196 Nr. 253)

Auch die Archivalien des Bestandes 197, Ev.-Luth. St. Lukas-Kirchgemeinde Chemnitz berichten von starken Kriegsschäden für die Kirchgemeinde im Jahr 1945. So wurde die von 1899 bis 1901 im Renaissancestil erbaute St. Lukas-Kirche vollständig zerstört.

"Durch die erheblichen Bombenschäden die sowohl die Petrigemeinde - durch völlige Zerstörung des Pfarrhauses, als auch die Lukasgemeinde - durch sehr starke Zerstörung des Pfarrhauses und völlige Vernichtung der Kirche - erlitten haben und darunter heute noch leiden […]" Bericht vom 08.10.1958 (Quelle Best. 196 Nr. 146)

Nach den großen Kriegsverlusten vereinigten sich die St. Petri-Kirchgemeinde und die St. Lukas-Kirchgemeinde Chemnitz am 01.10.1945 zur St. Petri-Lukas-Kirchgemeinde Chemnitz, deren Überlieferung im Bestand 196, Ev.-Luth. St. Petri-Lukas-Kirchgemeinde Chemnitz zu finden ist.

Ab sofort können die Archivalien unter Einhaltung der personenbezogenen Schutzfristen im Lesesaal des Landeskirchlichen Archivs Dresden für Forschungszwecke eingesehen werden. 

Weitere erschlossene Bestände:

St. Petri-Kirche zu Chemnitz, um 1950
(Fotograf: unbekannt)

Quelle: Landeskirchliches Archiv Dresden, Bestand 20 "Fotosammlung", Nummer 3482-1

Tagung deutscher Kirchenarchive

Am 8. und 9. Mai 2023 fanden sich, nach zweijähriger Pause, Vertreter aus deutschen Kirchenarchiven im Landeskirchlichen Archiv Dresden zusammen. Schwerpunkte am ersten Tagungstag waren v.a. die Vorträge zur „Archivierung als hoheitliche Aufgabe“, der „Projektbericht zur digitalen Archivierung im Verbund der Kirchen“, sowie die Vorträge zum „Bau und Umzug des neuen Landeskirchlichen Archivs Dresden“. Bei den anschließenden Führungen durch den Neubau wurden Ideen und Kritiken zum Bau und zum Betrieb von kirchlichen Archiven rege diskutiert. Die fachlichen Diskussionen, aber auch die persönlichen Gespräche zwischen den Kolleginnen und Kollegen, setzten sich auch beim gemeinsamen Abendessen bis spät in den Abend fort. 
Nach einer gemeinsamen Andacht standen am zweiten Tag die Workshops bzw. Erfahrungsaustausche zur „Übernahmepraxis von Archivbeständen und historischen Bibliotheken“ sowie das „Fotografieren und der Umgang mit Fotografien in der Benutzung“ im Mittelpunkt. Auch hier zeigten die anregenden Diskussionen den unterschiedlichen Stand der einzelnen Archive. Von einigen Erfahrungen der Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Archiven werden auch wir bei den zukünftigen Archivarbeiten,-benutzungen und -beratungen profitieren. 
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Tagung rund um gelungen war und v.a. der persönliche Fachaustausch während und zwischen den Vorträgen und Workshops gezeigt hat, dass in vielen Kirchenarchiven ähnliche Probleme herrschen und mithilfe solch einer Tagung einzelne Probleme einzelner Archive durchaus gelöst werden können. Wenn nicht, dann gibt es zumindest neue Themen für weitere Tagungen. 

Kirchenbuchportal Archion

Kirchgemeinden ehemaligen Kirchenbezirkes Freiberg vollständig bei Archion online

Die bisher verfilmten Kirchenbücher der sächsischen Landeskirche werden auch im Kirchenbuchportal Archion präsentiert und dort einsehbar sein. Im Mittelpunkt steht weiter die Sicherungsverfilmung der bis 1875 entstandenen sächsischen Kirchenbücher. Anschließend wird vom Film digitalisiert.

Anfang Januar 2024 konnte der Import der restlichen Kirchenbücher (Kirchgemeinden G bis Z) des ehemaligen Kirchenbezirkes Freiberg in das Kirchenbuchportal Archion für genealogische Recherchen abgeschlossen werden. Neben den bereits abgeschlossenen Kirchenbezirken Dippoldiswalde, Dresden und dem ehemaligen Kirchenbezirk Meißen stehen jetzt über 2.900 Kirchenbücher der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens online zur Verfügung.

Aktuell werden die ersten Kirchenbücher des ehemaligen Kirchenbezirkes Auerbach für den Import aufgearbeitet.

Mittelalterlicher Einband des Taufbuches der Kirchgemeinde Erbisdorf von 1666 - 1684.

Quelle: Taufbuch der Kirchgemeinde Erbisdorf, Nr. 6

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