Alle Nachrichten

Nachricht

Bereich

25 Jahre davor – 25 Jahre danach


07. Dezember 2017

Ausstellung: 50 Jahre kirchliche Baupflege in Sachsen

DRESDEN – Wenn Kirche baut, dann im öffentlichen Raum, mitten drin sozusagen, so, wie die Ausstellung über das kirchliche Bauwesen, die am Abend des 7. Dezember im Dresdner Kulturpalast zwischen Altmarkt und Neumarkt mit einer Vernissage eröffnet wurde. Tausende Besucher der Weihnachtsmärkte werden wohl durch die großen Fenster zur Ausstellung auf die hell erleuchteten Schauelemente aufmerksam.

Idyllische Dorfkirchen, beeindruckende Dombauten und ehrwürdige Pfarrhöfe zeugen von der über tausend Jahre alten Geschichte des Christentums in Sachsen. Ein Kulturerbe, das es zu pflegen gilt, um Historisches zu erhalten, das es zu gestalten gilt, um Räume für die Kirche der Gegenwart und Zukunft zu schaffen.  Der Aufgabenwandel im Zuge rückgängiger Gemeindegrößen stellt vor neue Herausforderungen.

Die Ausstellung „„Kirche baut. Erhalten & Gestalten - 50 Jahre kirchliche Baupflege in Sachsen“ der Landeskirche gibt Einblicke in die wichtige Arbeit der Baupflegerinnen und Baupfleger, die tagtäglich mit diesen besonderen Bauwerken und den Menschen, die sie nutzen, arbeiten. Vielfältige und besondere Projekte, kommunikative Begegnungen und gemeinschaftliches Wirken: kirchliche Baupflege hilft dabei, dass Kirche lebendig bleibt.

Dass auf dem vergleichsweise kleinen Raum im ‚Zentrum für Baukultur Sachsen‘ nur sehr exemplarisch die Entwicklung von 25 Jahren Kirchenbau vor der politischen Wende und 25 Jahre danach Platz finden konnte, schmälert nach Ansicht des Leipziger Baupflegers i.R. Reinhard Krabbes nicht die unvergessene Leistung der Baupfleger und aller Helfer auch zu DDR-Zeiten. Glocken, Orgeln und die Zuständigkeit für Baulichkeiten auf Friedhöfen habe aber keine Aufnahme finden können.

Matthias von Rüdiger, Leiter des Zentrums für Baukultur Sachsen, begrüßte die Gäste und verwies auf den hohen Durchlauf und die Beachtung von Ausstellungen an diesem Ort. Es liege in der Natur der Sache und der Aufgaben, dass sich die Ausstellung mit Projekten und Personen beschäftige, sagte die landeskirchliche Baureferentin Katrin Tauber. Die Ausstellung zeige die Suche nach Möglichkeiten zu DDR-Zeiten. Nach den „fetten“ Jahren danach, stünde man wieder vor Herausforderungen, was aber angesichts von 900-jähriger Kirchbaugeschichte in Sachsen zu spiegeln sei.

Für Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer rühre die Suche nach heiligen Orten von der Gewissheit her, hier Gott zu finden. Biblisch nehme „Gott Wohnung in seiner Schöpfung“. Das werde auch im Leib Jesu bezogen auf Geburt und transzendent in der Auferstehung sinnbildlich. Es brauche eine „sinnliche Erfahrung Gottes“, so der Theologe. Menschen bauten seither Kirchen als Räume, „um das eigene Leben mit Gott in Verbindung zu bringen“. Für Christen seien Kirchen heilig, ohne sie sei der Glaube „leiblos“. Bauer dankte den Baupflegern, denn solange es den Glauben gebe, brauche es auch „sinnliche Erfahrungsräume“.

Für die Denkmalpflege in Sachsen überbrachte Christine Kelm Grüße an die zahlreichen Besucher des Eröffnungsabends. Sie verwies auf die langjährige gemeinsame Arbeit auch mit den Baupflegern, da die meisten Kirchen Baudenkmale seien. Es gebe gleiche Interessen im Erhalt und der Sanierung, aber manchmal auch unterschiedliche Sichtweisen auf die Umsetzung. Sie wünsche allen fachlich Verantwortlichen „Durchsetzungsvermögen und gegenseitiges Verständnis“.
Den musikalischen Auftakt und die Begleitung des Abends übernahm das Bläserkollegium der HTW Dresden mit Werken von Klughardt und Rossini für Holzbläserquintett.

Der Dresdner Baupfleger Stephan Däßler bezeichnete seine Tätigkeit als „schönsten Beruf“.  Es sei vielseitig und interessant mit hochwertigen Materialien zu arbeiten, aber auch mit raumakustischen und raumklimatischen Problemen umgehen zu müssen. Baupfleger verstünden sich als „unabhängige Berater und Unterstützer“ für Kirchgemeinden bei der Bauvorbereitung, Baudurchführung und der Baunacharbeit. Nach Däßlers Eindruck habe das Bauen an der Kirche häufig „einen positiven Einfluss auf die Kirchgemeinde“. Nach 1990 habe es immensen Nachholbedarf gegeben, dem sich Denkmalschutz, Kirchgemeinden, Landeskirche, Freistaat und private Spender stellten. Jährlich gebe es immer noch Bauvorhaben mit durchschnittlich 50-55 Millionen Euro. Jeweils ein Drittel würde auf Kirchgemeinde, Fördermittel und Landeskirche verteilt. Darüber hinaus sei immer wieder gesagt, „Kirchen sind aller Kulturgut“, so Däßler.

Hinweise zur Ausstellung in der Ankündigung

Blick von außen in die Bauausstellung
Vernissage zu Kirchbau im ‚Zentrum für Baukultur Sachsen‘

Teilen Sie diese Seite