Friedensgebete und Hilfe für die Ukraine

Informationen aus den osteuropäischen Partnerkirchen

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Gustav-Adolf-Werk hält Kontakt zu osteuropäischen Kirchen

Das Gustav-Adolf-Werk in Sachsen e. V. (GAW Sachsen) unterstützt als Diasporawerk der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens evangelische Christen weltweit. Zusammen mit den Gustav-Adolf-Werken in anderen Landeskirchen bildet es das Gustav-Adolf-Werk (GAW) der Evangelischen Kirche in Deutschland. Neben den 118 Projekten, die in diesem Jahr weltweit mit einer Gesamtsumme von 1,6 Millionen Euro gefördert werden sollen, ist Moment die Ukraine-Nothilfe im Fokus des Hilfswerkes. Durch die tägliche Arbeit bestehen viele Beziehungen in 40 Partnerkirchen weltweit – die Kontakte in Osteuropa konnten schon vor Kriegsbeginn schnell aktiviert werden.

"Unsere Menschen in den Gemeinden der DELKU in der Ukraine werden in den kommenden Jahren dringend Hilfe brauchen! Die größte Not wird erst noch kommen, wenn die Menschen zurückkehren. Dann brauchen wird ebenso dringend Eure Unterstützung," sagte Bischof Schwarz von der Deutschen Ev. Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU) vor dem ökumenischen Friedensgottesdienst im Berliner Dom zu GAW-Generalsekretär Enno Haaks. Das GAW will weiter helfen, dass die Menschen auch später Perspektiven in der Ukraine haben.

Insgesamt hat das GAW bisher über 400.000 Euro der Ukraine-Nothilfe weitergegeben, einen Teil davon an die Partnerkirchen in der Ukraine. Die übrige Summe setzt sich zusammen aus Unterstützungen für evangelische Gemeinden in Polen, Rumänien, Griechenland, Bulgarien, Tschechien und der Slowakei, die geflüchtete Menschen an der Grenze abholen und in ihren Einrichtungen unterbringen bzw. bei der Weiterfahrt helfen. So gingen Spenden u. a. an die litauische Diakonie für die Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen, an Gemeinden der Evangelischen Kirche A.B. Rumänien für Schulunterricht ukrainischer Kinder oder an die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche der Ukraine (DELKU) für die Versorgung Bedürftiger in Odessa.

Eine Übersicht der laufenden Projekte (Stand 1. Juli 2022) kann per Klick aufgerufen werden.

In seinem Blog https://glauben-verbindet.blogspot.com berichtet GAW-Generalsekretär Enno Haaks laufend aus Gesprächen mit Partnern über die Situation und kirchliche Aktivitäten in der Ukraine und den Nachbarländern. Dieses Material kann gern für die Berichterstattung genutzt werden. Weiterhin versammelt die Webseite des GAW Predigten und Gebete zum Thema: www.gustav-adolf-werk.de.

Weitere Informationen finden Sie unter www.gaw-sachsen.de und www.gustav-adolf-werk.de.

Spendenkonto:

Gustav-Adolf-Werk in Sachsen e. V.
Bank für Kirche und Diakonie
IBAN:   DE41 3506 0190 1641 0500 20
BIC: GENO DED1 DKD
Betreff: Ukraine-Nothilfe
Online unter www.gaw-sachsen.de

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Ostergruß von Enno Haaks, Generalsekretär des GAW 

Liebe Freunde und Freundinnen des GAW, liebe Schwestern und Brüder!

Zum Palmsonntag erschien in der Wochenzeitung ZEIT unter der Überschrift „Bischöfe in der Ukraine: Sie wollen nicht fliehen“ ein Text von dem lutherischen Bischof Pawlo Schwarz. Er ist zugleich Gemeindepfarrer in Charkiw. Sein Bericht endet mit den Worten: „Ich weiß, Charkiw ist in Gefahr noch schlimmer attackiert zu werden. Alles kann passieren … Die Todesdrohung ist real. Aber ich werde gewiss nicht fliehen, solange ich anderen Menschen helfen und ihnen dienen kann. Das ist meine Berufung. Und da bin ich in Charkiw nicht der Einzige.“

Die Kirche seiner Himmelfahrts-Gemeinde am Stadtrand von Charkiw steht noch. Ein Teil der Menschen aus der Gemeinde ist noch vor Ort. Schwarz hat am Sonntag Judika und Palmsonntag Gottesdienste gefeiert. Er verteilt Hilfsgüter. Wie lange wird das noch gehen?

Der Krieg, die Kriegsverbrechen, mehr als elf Millionen Flüchtlinge, das unermessliche Leid – angesichts dessen verstummt der Osterjubel. Gerade deshalb rufen wir uns an Ostern zu: „Der HERR ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.“

Das ist ein Glaubenssatz. Er bekommt wohl erst seine Tiefe an Orten wie Charkiw, wo eine kleine lutherische Gemeinde sich mitten im Krieg trifft – und jetzt die Osterbotschaft lebt. Diese Botschaft steht für die Gewissheit, dass weder Tod noch finstere Mächte uns trennen können von der Liebe Gottes, die in Christus ist. Wir wissen nicht, wie alles ausgeht. Wir wissen aber: Christus lebt!

„Ich werde nicht fliehen, solange ich anderen Menschen helfen kann!“, sagt Schwartz – das ist gelebtes Ostern. Wir wollen weiterhin unsere Schwestern und Brüder in den Partnerkirchen und ihren Dienst an den Geflüchteten unterstützen. Der HERR ist auferstanden!

Ihr Pfarrer Enno Haaks,
Generalsekretär des GAW

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Evangelisch-Lutherische Kirche im Europäischen Russland in schwieriger Lage

Auch unsere Partner in Russland sind von den Auswirkungen des Krieges betroffen. Unterschiedliche Einstellungen zum Geschehen führen zu Spannungen in der Kirche bis in die Gemeinden und Familien hinein. Die Sanktionen bekommen alle zu spüren. Die finanziellen Unterstützungen der deutschen Partner können zurzeit nicht transferiert werden. Erzbischof Brauer musste sich und seine Familie wegen seiner klaren Haltung gegen den Krieg in Sicherheit bringen. Er engagiert sich für seine Kirche von Deutschland aus. Die Amtsgeschäfte vor Ort leitet jetzt sein Stellvertreter, Vladimir Proworow, Uljanowsk. Die Kirche muss nun ihren Weg finden. Die Präsidentin der Synode, Olga Temirbulatowa, Samara, sagt: „Ich bin sehr traurig, dass wir unseren Partnern in Deutschland derzeit nicht begegnen können.“ Ökumene-Referent Friedemann Oehme hat die sächsischen Partner ermutigt, die Kontakte zu halten und Zeichen der Verbundenheit zu setzen, sei es durch Nachrichten, Telefonate oder Video-Gespräche. Uns verbindet das gemeinsame Gebet für den Frieden.

Bischof Dietrich Brauer nahm kurz nach seiner Ankunft in Deutschland an einem Friedensgebet im Landeskirchenamt in Dresden teil und berichtete in einem Interview mit der Landeskirche Württemberg von der seinen Eindrücken in Russland. 

Zur Webseite der ELKRAS (Bund der Ev.-Luth. Kirchen in Russland und anderen Staaten)  


Wie die Evangelische Kirche der böhmischen Brüder in der Ukraine hilft

Die Evangelische Kirche der böhmischen Brüder (EKBB) arbeitet sehr eng mit der Diakonie in Tschechien zusammen. Gleich zu Beginn der Invasion rief die Kirche zusammen mit der Diakonie zu einer Sammelaktion auf, bei der bisher ca. 5 Millionen CZK (200.000 Euro) gesammelt wurden. Das Kirchenamt in Prag unterstützt die Gemeinden in Tschechien bei der Aufnahme von ukrainischen Geflüchteten. Aus mehr als der Hälfte der Gemeinden sind bereits Angebote für eine Unterkunft eingegangen. Außerdem wird derzeit eine Laptopsammlung organisiert, damit die getrennten Familien miteinander in Kontakt bleiben können. 

Die Kirche steht auch in Verbindung mit den tschechischen evangelischen Gemeinden in der Ukraine. Sie liegen in einem bedrohten Gebiet. Mehrere junge Männer aus den Dörfen wurden dort bereits in die Armee eingezogen. Auf dem Dachboden der Kirche wurde eine Unterkunft für Flüchtlinge aus Odessa geschaffen.

Daniela Hamrová berichtet aus dem Prager Kirchenamt:

Etwa 130 Gemeinden und einige Diakonie-Zentren haben sich mit dem Angebot gemeldet, bei der Unterbringung von Flüchtlingen zu helfen. Nun ist der Stand so, dass manchmal schon Flüchtlinge untergebracht sind. Anderswo organisieren die Gemeinden die Hilfe so, dass sie ihre Räumlichkeiten für eine Schule, einen Kindergarten, ein Gemeinschaftszentrum oder etwas anderes vorbereiten. Jede Gemeinde hat ihre eigenen Ideen – und das ist gut, weil besonders in kleineren Städten und Dörfern unsere Pfarr-Bereiche fester Bestandteil der Kommune sind und so auf die örtlichen Bedürfnisse reagieren können.

Die Zentrale Kirchenkanzlei organisiert jetzt zusammen mit der Diakonie drei Arten von Hilfe:

Beratung
Täglich aktualisieren wir unsere Internet-Seite www.ukrajina.e-cirkev.cz, wo man vielerlei Informationen über Hilfe findet. Wir aktualisieren die rechtlichen Informationen, Anleitungen, wie man mit Ämtern kommuniziert, Unterrichtsmaterialien „Tschechisch für Ausländer“ und auch liturgische Texte auf Tschechisch und Ukrainisch für das gemeinsame Feiern von Gottesdiensten. Die Diakonie betreibt eine Telefonberatung.

Finanzielle Hilfe
Die Flüchtlingshilfe wird aus dem Fonds für soziale und charitative Hilfe der EKBB finanziert, zur Hilfe für die Ukrainer ist auch die diesjährige Fastenkollekte bestimmt. Unsere Zentrale Kirchenkanzlei hat von ausländischen Gebern schon Hilfe erhalten, die erste Rate der Finanzhilfe wird an die Gemeinden verteilt, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren, und zwar für die Beschaffung von grundlegender Ausstattung für die Unterbringung von Flüchtlingen.

Aktivitäten
Die Kirchenzentrale hat einstweilen Mitarbeitende für die Koordination der Hilfe freigestellt, die in Kontakt mit den Gemeinden sind, ebenso mit den staatlichen Institutionen, sie stellen Hilfsanträge, lösen rechtliche Fragen und kommunizieren mit den Medien. In Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Slowakei entsenden wir im wöchentlichen Turnus Freiwillige an die slowakisch-ukrainische Grenze (Vyšné Nemecké). Es ist uns auch gelungen, materielle Hilfe zu erhalten und an die Orte, wo die Hilfe am meisten benötigt wird, schicken wir die ersten 10 000 Euro aus den Kollekten von Kirche und Diakonie.

Weitere Informationen auf der Website der Evangelischen Kirche der böhmischen Brüder


Evangelisch-Lutherische Kirche in Ungarn hilft in der Grenzregion

Seit dem Ausbruch des Russland-Ukraine Konflikts ist die Evangelisch-Lutherische Kirche in Ungarn zusammen mit den Verantwortlichen der Regierung und der Hilfswerke, sowie in Zusammenarbeit mit den weiteren Kirchen in Ungarn in der Hilfe für Kriegsflüchtlinge engagiert. Dabei geht es darum, den Flüchtlingen zu helfen und Spenden zu sammeln, um auch später die Integration der Geflüchteten in Ungarn zu gewährleisten.

In Ungarn kommen auch viele Ungarn aus der Karpato-Ukraine an, die mehrheitlich familiäre Beziehungen in Ungarn haben und daher in der Regel keine Unterkunft brauchen, wohl aber oft psychologische Hilfe und eine Verteilung und Aufnahme an der Grenze. Die Mehrheit der Geflüchteten sind jedoch Ukrainer mit ukrainischer Sprache -  sie brauchen alles, was man in einem fremden Land brauchen kann. Es sind meistens Frauen mit Kindern. Es wurde aber auch schon einer Studierendengruppe aus Uganda geholfen, die in Kiew studiert haben und flüchten mussten.

Die Mitarbeitenden der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn unterstützen ebenfalls direkt an der Grenze. Für die Arbeit an der Grenze ist Pfarrerin Géza Laborczi aus Nyíregyháza verantwortlich, die dort alles koordiniert - von der Verteilung  und Aufnahme bis zum Shuttle Service. Die Kirchgemeinden in Nyíregyháza haben eine "Hilfsbrücke" in die drei Grenzsiedlungen Barabás, Lónya und Kölcse errichtet, wohin sie jeden Tag das Nötigste (Lebensmittel, etc.) liefern. Auf dem Rückweg nehmen sie Geflüchtete mit, die sie in den diakonischen Einrichtungen in Nyíregyháza vorläufig unterbringen. Dies sind neben den drei Kirchgemeinden das Roma-Fachkollegium, das Oltalom-Obdachlosenzentrum und das Luther-Wohnheim. So können die Geflüchteten schnell in Sicherheit gebracht und später in weitere Städte und Orte gefahren werden.


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